10.10.2017 Ratgeber

Schreiben über das Unsagbare

Von Florian Blaschke

Wenn beim Umgang mit Tod und Trauer die Worte fehlen, können Bücher helfen. Wir stellen drei solcher Werke vor.

Vielen Menschen fällt es schwer, über die Themen Sterben und Tod zu sprechen. Zu schwierig sind die Gefühle zu beschreiben, zu groß ist die Trauer beim Verlust von Angehörigen oder Freunden. Dabei ist die Auseinandersetzung damit ungemein wichtig für uns. Drei Autoren zeigen, wie sie gelingen kann – im Umgang mit dem eigenen Sterben, aber auch im Umgang mit den großen Fragen danach.

Cory Taylor: "Sterben – Eine Erfahrung"

Dass jeder Mensch sterben muss, ist uns allen bewusst – mal mehr, mal weniger. Doch wie es ist, zu sterben, mit der konkreten Situation umzugehen, das wissen wir nicht. Darüber Auskunft zu geben, fällt vielen schwer – doch Cory Taylor hat genau das getan: mit ihrem Buch "Sterben – Eine Erfahrung" (Allegria- Verlag, 176 Seiten, 18 Euro, hier bei Amazon bestellbar). Sie beginnt die Arbeit daran 2015, als sie erfährt, dass sie nicht mehr lange zu leben hat. In drei Kapiteln reflektiert sie über die großen Fragen – über die Zeit, den Sinn des Lebens, die Frage nach dem Danach. Aber sie erzählt auch von Gedanken, Gefühlen und Begegnungen. Ein zutiefst bewegendes Buch, das viele dankbar zurücklassen dürfte – gelingt Taylor doch etwas Großes: das Schweigen zu durchbrechen.

Theresa Schwietzer: "Ein Blick auf die andere Seite"

Der Tod ist universell – und doch von Land zu Land, von Kontinent zu Kontinent so verschieden wie wir Menschen. Wie wir damit umgehen, wie wir ihm und unseren Angehörigen in seinem Angesicht begegnen, ist abhängig von kulturellen, religiösen und gesellschaftlichen Vorstellungen. Die Illustratorin Theresa Schwietzer hat sich genau danach auf die Suche gemacht. Das Ergebnis ist "Ein Blick auf die andere Seite" – ein faszinierendes und warmherzig illustriertes Lese- und Bilderbuch (Edition Büchergilde, 120 Seiten, 20 Euro, hier bei Amazon bestellbar), das nicht nur die Augen für den Tod öffnet, sondern auch für die Vielfalt.

André Gorz: "Brief an D."

Als Dorine Gorz und ihr Ehemann André 2007 erfahren, dass sie todkrank ist, treffen sie eine Entscheidung: Sie wollen gemeinsam gehen. Am 22. September 2007 nehmen sie sich das Leben. Eine tragische Geschichte – durchaus. Aber auch die Geschichte einer unzertrennlichen Liebe. Und diese schreibt André Gorz vor ihrem gemeinsamen Tod auf – in "Brief an D.", eine Liebeserklärung, die ihresgleichen sucht (Rotpunktverlag, 112 Seiten, 9,90 Euro, hier bei Amazon bestellbar). Ein durch und durch zärtliches und freimütiges Buch, das dem Leser vor allem eines ermöglicht: einen neuen Blick auf die Entscheidung dieses ungewöhnlichen Paares.

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