Kein Deal für Baby Paul

"Die Höhle der Löwen": Zuschauer sind sauer auf die Investoren

19.09.2018, 09.57 Uhr
Dr. Jens Schwindt (M.) und Michael Hoffmann (r.) präsentieren den "Löwen" Frank Thelen, Dagmar Wöhrl, Carsten Maschmeyer und Frank Dümmel mit "Sim Characters" den medizinischen Frühgeborenensimulator "Paul".
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Dr. Jens Schwindt (M.) und Michael Hoffmann (r.) präsentieren den "Löwen" Frank Thelen, Dagmar Wöhrl, Carsten Maschmeyer und Frank Dümmel mit "Sim Characters" den medizinischen Frühgeborenensimulator "Paul".   Fotoquelle: MG RTL D / Bernd-Michael Maurer

In der dritten Folge der neuen Staffel von "Die Höhle der Löwen" wurde der größte Deal in der Geschichte der VOX-Gründershow eingetütet. Markus Dworak bekam für sein Produkt "Smartsleep" ein Angebot über 1,5 Millionen Euro – und nahm natürlich an. Ein anderes Start-up ging dagegen leer aus – sehr zum Ärger vieler Zuschauer.

Es war eine Show der Kontraste. Zu Beginn der Sendung stellte Markus Dworak aus Erkrath bei Düsseldorf sein Produkt "Smartsleep" vor. Das Schlafmittel ist eine Kombination aus Vitaminen, Mineralstoffen, Aminosäuren und Kreatin. Laut Dworak, der 14 Jahre lang an der Formel getüftelt hat, soll es helfen, auch bei wenig Schlaf genug Regeneration zu bekommen. Die Investoren waren überzeugt und überschlugen sich mit ihren Angeboten, die allesamt über dem Wunsch von Dvorak (250.000 Euro für zehn Prozent Firmenanteile) lagen. Am Ende machten Carsten Maschmeyer und Ralf Dümmel den Deal. Sie boten 1,5 Millionen Euro – und Dowrak schlug natürlich ein. Es war der größte Deal in der Geschichte von "Die Höhle der Löwen".

Kein Angebot für "Sim Characters" – Shitstorm bei Twitter

Doch während das Wundermittel bei den "Löwen" den Jagdinstinkt weckte, gab es für das Wiener Smart-up "Sim Characters" kein einziges Angebot. Dabei könnte ihr Produkt sogar Menschenleben retten. Baby Paul ist der weltweit kleinste Patientensimulator. Paul entspricht in fast jeder Hinsicht einem Frühgeborenen der 27. Schwangerschaftswoche, er kann atmen und die Hautfarbe ändern. Dank des Simulators können Mediziner die Versorgung von Frühgeborenen unter realistischen Bedingungen trainieren, ohne dass ihre Fehler sofort mit dem Leben eines Kindes bestraft werden.

Und der Bedarf ist groß: "Wir versorgen jeden dritten Tag ein Frühgeborenes", berichtete Jens Schwindt (44), Kinderarzt in Wien. Weltweit sind es sogar 15 Millionen Kinder, die zu früh auf die Welt kommen. Gründer Jens Schwindt und Michael Hoffmann (54, Head of Finance) hatten auf ein Investment von einer Million Euro gehofft, womit die Weiterentwicklung und der Vertrieb des Hochtechnologie-Produkts weiter vorangetrieben werden sollten.

Doch ein "Löwe" nach dem anderen stieg aus. Schon in der zweiten Folge hatten die Investoren beim Produkt "Daisy Grip", einem leicht desinfizierbaren Stauschlauch zum Blutabnehmen, angdeutet, dass der Medizin-Sektor nicht zu ihrer Expertise gehört. Dennoch gab es einen Deal mit Frank Thelen für die zwei Gründer (hier sehen Sie alle Deals der fünften Staffel). Doch diesmal war die nötige Investition ungleich höher und die Absatzschancen wohl auch deutlich kleiner.

Viele Zuschauer waren empört. "Unmenschen", "traurig", "erschütternd" und "manchmal steht soziale Verantwortung vor Gewinn", so einige Tweets. Andere Zuschauer forderten die Investoren auf, zumindest zu spenden, andere wollten spontan ein Crowdfunding-Projekt starten.

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