Monty Python, Moses und "Baywatch"

Die Spielfilm-Highlights an Ostern 2019

von teleschau

    Auch in diesem Jahr gibt's Ostern ein Wiedersehen mit Klassikern wie "Die zehn Gebote" und "Die Bibel". Blockbuster-Enthusiasten müssen sich hingegen mit einem schmalen Angebot begnügen – Neues wird kaum geboten. Das Feiertags-Angebot kann sich trotzdem sehen lassen.

    An den Festtagen fahren die TV-Sender normalerweise die großen Geschütze auf: Free-TV-Premieren von Blockbustern nebst der ein oder anderen Klassiker-Perle dürfen weder an Weihnachten noch an Ostern im Fernsehprogramm fehlen. Doch in diesem Jahr zeigt sich eine ganz andere Tendenz. Neue Filme sind rar gesät, stattdessen dominieren Evergreens das Angebot. Warum die knallige Actionkomödie "Baywatch" ausgerechnet am Karfreitag auf ProSieben ihr Debüt feiert, bleibt ein Mysterium, genauso wie die Verbannung des großartigen Biopics "The Imitation Game – Ein streng geheimes Leben" ins Spätprogramm der ARD am Ostersonntag.

    Wie jedes Jahr kann man sich allerdings auf monumentale Klassiker wie "Barabbas", "Die zehn Gebote" oder "Die Bibel" freuen. Allerdings muss man auf etliche weitere Filme mit religiösem Hintergrund verzichten – wer "Ben Hur", "Die Passion Christi", "Noah" oder "Exodus – Götter und Könige" sehen möchte, muss auf DVD, Blu-Ray oder VoD-Angebote ausweichen. Größtes Kuriosum: Am Montagabend hat RTL II die respektlos-geniale Religionssatire "Das Leben des Brian" im Programm. Das gesetzlich geregelte Aufführungsverbot der anarchischen Jesus-Parodie aus dem Hause Monty Python greift nämlich nur an den sogenannten "stillen Feiertagen" – an Ostern sind damit lediglich Karfreitag und Karsamstag gemeint.

    Wir haben alle sehenswerten TV-Highlights von Karfreitag bis Ostermontag für Sie herausgesucht.

    Die TV-Highlights an Karfreitag, 19. April:

    "Die größte Geschichte aller Zeiten" (05.25 Uhr, Nitro)

    Für Frühaufsteher starten die TV-Highlights der Ostertage bei Nitro bereits mit Sonnenaufgang. Der Film liefert das nötige Rüstzeug fürs kommende Fest: Nach Ansicht von George Stevens' Dreistundenepos "Die größte Geschichte aller Zeiten" sollten alle Wissensspeicher zum Thema Ostern wieder prall gefüllt sein. Schließlich empfindet der Film die Lebensgeschichte von Jesus Christus (Max von Sydow) nach – von seiner Geburt in Betlehem über seine Jugend bis hin zur Kreuzigung und der Auferstehung.

    "Die Bibel" (12.10 Uhr, 3sat)

    Nicht weniger monumental ist der bildgewaltige Historienstreifen "Die Bibel", den 3sat zur Mittagszeit im Programm hat. Unter der Regie von John Huston durchlebt das starbesetzte Ensemble die wichtigsten Episoden des Buches Genesis. Ob der Brudermord von Kain an Abel, der Bau der Arche Noah oder der Turmbau zu Babel: Die bildgewaltige Inszenierung aus dem Jahr 1966 ist allemal das Einschalten wert.

    "Die zehn Gebote" (13.55 Uhr, ZDF)

    Schon oft gesehen, darf der Oster-Klassiker "Die zehn Gebote" selbstverständlich auch in diesem Jahr nicht fehlen. Charlton Heston spielt darin den Propheten Moses, der als Findelkind am ägyptischen Hof aufgezogen wird und auf die Seite der Sklaven wechselt, als er hört, dass auch seine Eltern welche waren. Er führt die Israeliten aus der Unterdrückung des Pharaos Ramses II. (Yul Brynner) und nimmt von Gott die Zehn Gebote entgegen, während das verblendete Volk um das Goldene Kalb tanzt.

    "Die unendliche Geschichte" (16.45 Uhr, ONE)

    Die Zuschauer von ONE erwartet am Karfreitag eines der schönsten Fantasy-Märchen der Filmgeschichte. Im Mittelpunkt von "Die unendliche Geschichte" (1984, Regie: Wolfgang Petersen, Produktion: Bernd Eichinger) steht der Bücherwurm Bastian (Barret Oliver). In seinem neuesten Buch liest er von der Kindlichen Kaiserin (Tami Stronach) und ihrem Land Phantásien, das von einem unfassbaren Nichts vernichtet zu werden droht. Ehe sich Bastian versieht, wird er selbst ein Teil der Geschichte und kann so das bedrohte Traumland vor der Hoffnungslosigkeit bewahren.

    "Die Goonies" (20.15 Uhr, kabel eins)

    Auch die Jungen (sowie natürlich alle jung Gebliebenen) kommen am Karfreitag dank kabel eins nicht zu kurz. Der Abenteuerfilm "Die Goonies" erzählt von einer Bande aus sieben Jugendlichen, die sich auf die Suche nach dem Schatz des Einäugigen Willys machen. Mit dem Schatz in der Tasche erhoffen sie sich die Rettung ihres Viertels. Richard Donners Kultfilm von 1985, produziert von Steven Spielberg und geschrieben von Chris Columbus, glänzt mit witzigen Dialogen und coolen Spezialeffekten – und mit Sean Astin, Corey Feldman und Josh Brolin in jungen Jahren.

    "Baywatch" (20.15 Uhr, ProSieben)

    Knapp bekleidete Strandnixen treffen auf christlichen Feiertag: Mit dem Film-Remake von "Baywatch" (2017) überrascht ProSieben mit einer unkonventionellen Free-TV-Premiere zum Start ins Osterwochenende. Dwayne Johnson, Zac Efron, Alexandra Daddario, Kelly Rohrbach und Co. retten nicht nur Schwimmer auf Abwegen, sondern wollen auch einen Drogenschmuggel aufdecken. Mit der Original-Serie hat das Remake von "Baywatch" nichts mehr zu tun. Doch die Parodie unterhält trotzdem mit flotten Sprüchen und einer Menge Sonne – und natürlich gibt's Gastauftritte von "Pam" und "The Hoff".

    "Barabbas" (22.35 Uhr, BR Fernsehen)

    Im Gegensatz zu ProSieben setzt das Bayerische Fernsehen auf Tradition. In "Barabbas" (1961) wird die biblische Geschichte des gleichnamigen Mörders (Anthony Quinn) erzählt, der begnadigt wurde, während Jesus am Kreuz starb. Statt dem Tod wird Barabbas nach Sizilien verbannt, wo er in Schwefelminen schuften muss. Ein Unglück bringt ihn zurück nach Rom, wo er schließlich zum Christentum findet. Weil Kaiser Nero Christen verfolgen lässt, steht Barabbas' Leben wieder am Scheideweg. Der Film basiert auf Pär Lagerkvists gleichnamigem Roman, für den er im Jahr 1951 mit dem Nobelpreis für Literatur prämiert wurde.

    "Luther" (23.15 Uhr, 3sat)

    Für das letzte TV-Highlight am Karfreitag sorgt 3sat mit dem Biopic "Luther". Im Film-Event von Regisseur Eric Till überzeugt vor allen Dingen Joseph Fiennes in der Hauptrolle des Reformators Martin Luther. Statt einer lehrreichen Geschichtsstunde bietet der Film aus dem Jahr 2003 vor allem aufwendig inszenierte Actionsequenzen – dramatische Dialoge und mitreißende Dispute, die das Leben Luthers maßgeblich prägten, geraten dabei zuweilen etwas in den Hintergrund.

    Die TV-Highlights an Ostersamstag, 20. April:

    "Mord im Orient-Express" (20.15 Uhr, ServusTV)

    Kaum setzt der berühmte Meisterdetektiv Hercule Poirot (Albert Finney) einen Fuß in den Orient-Express, schon passiert es: Ein Toter wird gefunden. Nun steht der Belgier vor der schwierigen Aufgabe, den kniffligen Fall zu lösen und unter den Gästen (unter anderem Sean Connery, Anthony Perkins und Ingrid Bergman) den Mörder zu finden, bevor die Polizei eintrifft. "Mord im Orient-Express" (1974, Regie: Sidney Lumet) ist wohl einer der bekanntesten Fälle Poirots und basiert auf dem gleichnamigen Roman von Agatha Christie. Direkt im Anschluss können Krimi-Fans mit "Tod auf dem Nil" (22.45 Uhr) weiterfiebern.

    "Marie Brand und das Spiel mit dem Glück" (20.15 Uhr, ZDF)

    Die Kölner Kommissare Marie Brand und Jürgen Simmel sind so beliebt wie sonst nur die "Tatort"-Kollegen am Sonntag. In ihrem 25. Fall sind Mariele Millowitsch und Hinnerk Schönemann dem Mörder eines Spielhöllen-Magnaten auf der Spur, der zwischen Geldeimern und -koffern im Auto vor einer seiner Spielhöllen sitzt. Der Tat verdächtig sind wahrhaft viele: Raubmörder und Rachelüsterne, "professionelle" und süchtige Spieler. Ein Jubiläumsfilm, der selbst den Jackpot leert!

    "Die Päpstin" (20.15 Uhr, ONE)

    Statistenheere im Schlachtengetümmel, wabernder Nebel im deutschen Urwald, blutverschmierte Neugeborene – Regisseur Sönke Wortmann ("Das Wunder von Bern") griff bei seiner Verfilmung des Historienromans "Die Päpstin" (2009) in die Vollen. Johanna Wokalek spielt darin die Titelheldin Johanna, die im neunten Jahrhundert Päpstin geworden sein soll. Beweise dafür gibt es nicht. Eine Geschichte, die von Historikern als Legende eingestuft wird, aber als Roman von Donna Woolfolk Cross zum Beststeller wurde.

    Die TV-Highlights an Ostersonntag, 21. April:

    "Das Gewand" (20.15 Uhr, ARTE)

    Was geschah eigentlich mit Jesu Kleidung nach seiner Kreuzigung? Dieser Frage geht der Film "Das Gewand" (1953) nach, der auf dem gleichnamigen Roman von Lloyd C. Douglas basiert. Marcellus Gallio (Richard Burton) wird nach Jerusalem strafversetzt und trifft dort auf Jesus, dessen Kreuzigung er beaufsichtigen soll. Durch ein Würfelspiel gewinnt er das Gewand des gekreuzigten Mannes, das allerdings von seinem Sklaven entwendet wird. Gallio wird von Gewissensbissen heimgesucht und macht sich gemeinsam mit Diana (Jean Simmons) auf die Suche nach dem Stück, um endlich Frieden zu finden.

    "Minions" (20.15 Uhr, RTL)

    Nicht nur im Osternest wird es bunt: Die Minions schafften es 2015 endlich zu ihrem eigenen Kinofilm, der nun am Ostersonntag Klein und Groß begeistern darf. Die gelben Rundlinge aus der "Ich – Einfach unverbesserlich"-Reihe wollen dem furchtbarsten Schurken der Welt dienen. Nachdem sie alle ihre bisherigen Anführer durch Missgeschicke getötet haben, müssen sie sich nun auf die Suche nach einem neuen Meister machen. Dazu reisen Stuart, Bob und Kevin zur Fieslingskonferenz nach Orlando – und treffen dort auf die gemeine Scarlet Overkill. "Minions" verspricht herrlichen Spaß und jede Menge Witz.

    "Ex Machina" (22.05 Uhr, 3sat)

    Der Programmierer Caleb (Domhnall Gleeson) hilft dem exzentrischen Genie Nathan (Oscar Isaac) bei einem geheimen Projekt zum Thema Künstliche Intelligenz: Der junge Mann soll beim Roboter-Mädchen Ava (Alicia Vikander) einen sogenannten Turing-Test durchführen, um herauszufinden, wie menschlich ihr Denkvermögen ist – zusehends verfällt er dabei dem Charme des weiblichen Androiden ... Alex Garlands beeindruckendes Regiedebüt "Ex Machina" (2015) entpuppt sich als spannender Science-Fiction-Thriller auf den Spuren von Ridley Scotts Über-Klassiker "Blade Runner" (1982).

    "The Imitation Game – Ein streng geheimes Leben" (23.35 Uhr, Das Erste)

    Apropos Turing-Test: "The Imitation Game" (nun als Free-TV-Premiere im Ersten zu sehen) dreht sich um das Leben und Wirken des Mathematik- und Informatik-Genies Alan Turing (Benedict Cumberbatch), auf dessen theoretischen Grundlagen die moderne Computertechnologie fußt. Regisseur Morten Tyldum inszenierte seinen Film als Mix aus Biopic, Sittengemälde und Spionagethriller. Im Mittelpunkt steht Turings Arbeit im Zweiten Weltkrieg, als er den ersten Computer der Welt baute, um die deutsche Verschlüsselungsmaschine Enigma zu knacken – was für den Ausgang des Krieges von unschätzbarem Wert war.

    Die TV-Highlights an Ostermontag, 22. April:

    "Das Leben des Brian" (20.15 Uhr, RTL II)

    "Always Look on The Bright Side of Life": Der naive und unauffällige Brian (Graham Chapman) wird zeitgleich mit Jesus geboren. Immer wieder verstrickt er sich in absurde und gleichzeitig urkomische Situationen und wird mit der Zeit fälschlicherweise für den Messias gehalten. Mit "Das Leben des Brian" (1979) schaffte die britische Komikergruppe Monty Python nicht nur einen Überraschungserfolg, sondern löste auch Proteste aus. Wo hört die Meinungsfreiheit auf und wo fängt die Blasphemie an? Doch auch etliche Verbote konnten die Erfolgswelle der Kultkomödie nicht aufhalten. Der anschließende Film "Die Ritter der Kokosnuss" (22.05 Uhr), der ebenfalls von Monty Python produziert wurde, setzt sich satirisch mit der Artus-Sage auseinander.

    "Tatort – Wo ist nur mein Schatz geblieben?" (20.15 Uhr, Das Erste)

    Tote im oder unter dem Asphalt – wahlweise Beton – weisen im Krimi stets aufs organisierte Verbrechen hin. Als die Kommissare Inga Lürsen (Sabine Postel) und Stedefreund (Oliver Mommsen) zu Beginn ihres letzten "Tatort"-Falles also die Leiche einer jungen Frau unter der Straßendecke finden und sich die Tote zudem als Mitarbeiterin einer Immobilien-Entwicklungsfirma erweist, schrillen bei ihnen die Alarmglocken. Mit Lürsen und Stedefreund verliert die deutsche Krimilandschaft zwei Ermittler, die immer für einen unterhaltsamen Abend gut waren. Radio Bremen und Das Erste spendieren den beiden einen würdigen Abgang mit Knalleffekt.

    "Deadpool" (20.15 Uhr, ProSieben)

    Die völlig abgedrehte Marvel-Comicverfilmung erzählt vom Sprücheklopfer Wade Wilson alias Deadpool (Ryan Reynolds), der nach einer experimentellen Krebstherapie über Super-Selbstheilungskräfte und mörderische Kampfskills verfügt, leider aber auch schrecklich entstellt ist ... Deadpools vorlautes Mundwerk ist das schmutzigste in der gesamten Comicwelt, er tötet blutig und ohne Gnade. Aber nicht ohne Ziel: Er möchte den sinistren Wissenschaftler ausfindig machen, der ihm dieses "Gesichts-Gulasch" eingebrockt hat, damit er alles wieder rückgängig macht. Denn nur so kann Wade wieder zu seiner nymphomanischen Herzdame Vanessa (Morena Baccarin) zurückkehren! Ohne Frage die absurdeste Action-Love-Story aller Zeiten.

    "Jurassic World" (20.15 Uhr, RTL)

    Noch größer, noch gemeiner, noch mehr Zähne: Colin Trevorrows "Jurassic World" (2015) machte die Fans der "Jurassic Park"-Reihe glücklich – im Kino avancierte die Fortsetzung zum Milliardenhit. Auch wenn die Story über einen neuerlichen Ausbruch der Dinos 26 Jahre nach dem legendären ersten Teil von Kinomagier Steven Spielberg mitunter etwas überladen wirkt. Doch die spektakulären Bilder und der charismatische "Guardians of the Galaxy"-Haudegen Chris Pratt in der Hauptrolle machen alle Minuspunkte locker wieder wett.

    "Auferstanden" (21.50 Uhr, SRFzwei)

    Jesu Wiedergeburt als Detektivgeschichte: In "Auferstanden" (2016) muss der Militärtribun Clavius (Joseph Fiennes) nach Anweisung von Pontius Pilatus den Gerüchten nachgehen, Jesus Christus sei auferstanden. Er macht sich mithilfe seines Gehilfen Lucius (Tom Felton) auf die Suche nach der Leiche – was ist nach der Kreuzigung wirklich passiert? Schon bald sieht sich der Skeptiker selbst in einem großen Glaubenskonflikt. Das bildgewaltige Action-Historien-Drama von Kevin Reynolds ist als Free-TV-Premiere in der Schweiz auf SRFzwei zu sehen.


    Quelle: teleschau – der Mediendienst

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