Ihre erste Kinorolle spielte die seinerzeit Achtjährige bereits 1990 in Francis Girods Drama "Lacenaire" an der Seite von Daniel Auteuil. Danach folgten Rollen in einigen Kurzfilmen, darunter auch die Hauptrolle einer frühreifen 14-Jährigen in Emmanuelle Bercots "Kleines Herz" (1998). Marion verbringt ihre Ferien in der Normandie und lernt dort einen Mann kennen, der um einige Jahre älter ist. Zurück in Paris trifft sie ihn wieder und verbringt zum ersten Mal die Nacht mit ihm ... Der 40-minütige Liebesfilm war quasi ein Familienprojekt, denn neben ihr spielten Mutter, Bruder und ihre Halbgeschwister, und brachte Isild erstmals große Aufmerksamkeit ein. Auch bei Regisseur Benoît Jacquot, der sie im Jahr darauf in seinem Drama "Sade" (wieder mit Daniel Auteuil) als Emilie de Lancris besetzte, was ihr die erste César-Nominierung als beste Nachwuchsdarstellerin einbrachte. Ebenfalls 2000 entstand Anne-Sophie Birots gefeierte Tragikomödie "Les filles ne savent pas nager", in der Isild gekonnt und recht freizügig die Krisen geschüttelte junge Gwen gab. Dafür wurde sie auf dem Filmfestival von Bordeaux als beste Darstellerin ausgezeichnet.
Erneut eine César-Nominierung als beste Nachwuchsdarstellerin erhielt die Darstellerin 2002 für ihre Léa an der Seite von Stefano Cassetti in Cédric Kahns Drama "Roberto Succo" (2001), die Geschichte des gleichnamigen italienischen Gewaltverbrechers und Serienmörders. Es folgte die Rolle einer jungen Prostituierten an der Seite von Isabelle Adjani und Maria Schneider in Laetitia Massons Krimidrama "La repentie" (2002), bevor Le Besco 2003 mit "Zum halben Preis" ihr von Kritik und Publikum kontrovers aufgenommenes Debüt als Regisseurin gab, das sie nach einem eigenen, bereits 1998 verfassten Buch inszenierte. Es ist die Geschichte dreier Kinder, die sich ohne Mutter, die nur ab und an vorbeischaut, in einer verwahrlosten Pariser Wohnung durchs Leben schlagen. Ebenfalls 2003 stand Isild erneut für Benoît Jacquots Filmbiografie "Marie und Freud" mit Heinz Bennent vor der Kamera, in der sie in die Rolle der Tochter von Marie alias Catherine Deneuve schlüpfte.
Auch Emmanuelle Bercot besetzte ihre Entdeckung 2004 erneut: In dem Drama "Backstage" überzeugt Isild Le Besco in der differenziert gezeichneten Rolle einer jungen Frau aus der Provinz, die unbedingt ihrem großen Idol, der Sängerin Lauren Waks (Emmanuelle Seigner), nahe sein will. "Hier und jetzt" (2004) war wieder eine Zusammenarbeit mit Benoît Jacquot, der sich ganz auf die Seelenlandschaft seiner Protagonistin Lili, herausragend dargestellt von Isild Le Besco, komnzentiert. Stets in Großaufnahmen und doch mit großer Diskretion beobachtet Jacquot sie mit einer Handkamera wie ein Seelenforscher auf der Suche nach dem Geheimnis, das diese Frau umgibt. Das Drama basiert auf den Erinnerungen von Elisabeth Fanger, einer Frau aus gutem Hause, die in den Siebzigerjahren mit einem jungen Gangster durchbrannte.
Wenig Freunde fand allerdings das Drama " Camping sauvage" (2005) von Christophe Ali und Nicolas Bonilauri, die Isild wieder einmal in der Rolle einer 17-Jährige Frau zeigte, die sich während des Urlaubs mit ihren Eltern an einen doppelt so alten Mann (Denis Lavant) hern macht. Mit dem Teenagerdrama "Charly" legte Isild Le Besco 2005 wieder nach eigenem Drehbuch ihre dritte Regiearbeit (nach der 2005 entstandenen Dokumentation "Le marais") vor, in der sie gefühlvoll das Aufeinandertreffen zweier vollkommenen unterschiedlicher junger Menschen zeigt, die sich gegenseitig brauchen, aber unfähig sind, miteinander zu kommunizieren. Das Roadmovie "Der Unberührbare", ihr vierter Film unter der Regie von Benoît Jacquot ist jedoch reichlich kopflastig ausgefallen, denn Jacquot mixt hier die Probleme des indischen Kastensystems mit der Entwicklungsgeschichte einer jungen Frau auf der Suche nach ihrem Vater. Das wirkt oft viel zu aufgesetzt, auch wenn Le Besco die junge Jeanne glaubhaft verkörpert. Ihr Lohn: der Marcello-Mastroianni-Preis für die beste schauspielerische Nachwuchsleistung bei den Filmfestspielen von Venedig.
Besser ist wieder das Drama "" (2007), die Geschichte einer lebensmüden Krankenschwester, die - anstatt sich selbst umzubringen - einen Schüler anschießt, der dann ihr Patient wird. Von Isild Le Besco famos verkörpert, zeigt die Schweizer Regisseurin und Autorin Jeanne Waltz, wie sich das Leben der Protagonistin ändert, als sie den ähnlich schwierigen Schüler begegnet. Waltz stellt Isild De Besco hier in die Tradition zielloser und leicht gestörter Frauen-Charaktere wie Elodie Bouchez in Yolande Zauberman Gesellschaftsporträt "Lola im Technoland" oder auch Sandrine Bonnaire in Agnès Vardas Drama "Vogelfrei". Und in Dagur Kárs Tragikomödie "Ein gutes Herz" (2009) gibt Isild mit Inbrunst die ebenso hübsche wie besoffene Stewardess April, die die neue Freundschaft zweier Aussteiger auf eine harte Probe stellt ...
Weitere Filme mit und von Isild Le Besco: "Adieu Babylon" (2001), "Le coût de la vie", "Un moment de bonheur" (beide 2002), "La maison du canal" (2003), "Süße Milch" (2004), "Enfances" (Regie, Kurzfilm, 2007), "Godard trifft Truffaut - Deux de la Vague" (Dokumentarfilm, 2009), "Bas-fonds" (Regie), "Tief in den Wäldern" (beide 2010).