Münster: viel Skelett im Wald
So gut waren sie lange nicht mehr drauf: das Team um Thiel/Boerne in Hochform.
Diesmal wieder richtig! In der neuen Folge Ein Fuß kommt selten allein knüpft der Münster- Tatort endlich an seine besten Zeiten an. Man hatte ja fast schon vergessen, wie gut die mal waren... Das Rezept dafür lautet schlicht: Let's dance!
Der Film schwingt sich im Tango-Takt zu jener höheren Beklopptheit auf, die wir an Thiel/Boerne geliebt haben, bevor sie fünf Episoden lang seicht und seichter wurden.
Die Vortänzer sind Staatsanwältin Klemm (Mechthild Grossmann) und Gerichtsmediziner Boerne (Jan Josef Liefers). Kommissar Thiel (Axel Prahl), der verlässlich dicker wird, tanzt nicht. Er gräbt Leichen aus.
In diesem Tatort erfahren wir, was es heißt, "einen Täter festzunageln" (Boerne). Man nehme eine Spitzhacke.
Wir erfahren, dass Pilzesammler von dem Wunsch berauscht sind, "einen lilafarbenen Tag zu erleben" (Vadder Thiel, gespielt von Claus D. Clausnitzer).
Wir lernen, was ein Orden ist: "ein Purpurband, das mit wenig Metall viel Eitelkeit befriedigt" (Boerne).
Wir erleben, was Tanzsport bedeutet: Blut, Schweiß und Tränen, vor allem Blut. Jedoch sollen "Freude, Leichtigkeit und Leidenschaft", fordert Tanztrainer Andreas (Max von Pufendorf), darüber nicht verloren gehen.
Im Wald, da liegen die Leichen. Ein Frauenskelett wird gefunden, dann ein einsamer Männerfuß. Dass die Spuren just in jenen Klub führen, in dem Klemm und Boerne dem Tango frönen, ist der leichthändigen Konstruktion von Stefan Cantz und Jan Hinter geschuldet, die 2002 schon den allerersten Münster-Tatort geschrieben haben.
Zurück zu den Wurzeln: ein lustvoll gespielter Spaß-Krimi mit ernsthaftem Täter-Raten.
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Mehr zum "Tatort" und anderen Verbrechen in unserer Rubrik "Mord & Totschlag".
