Abenteuer Äquator

Ein "angenommener Großkreis, auf dessen Ebene die Rotationsachse senkrecht steht." Hinter diesen sachlichen Definition verbirgt sich Faszination. Ein Dokumentarfilm taucht tief in die unermessliche Vielfalt des Äquators.

Bali, Malaysia oder Thailand: In Vor-Corona-Zeiten gehörten die Tropen zu den wohl beliebtesten Reisezielen der Welt. Doch nicht nur Rucksack- und Pauschaltouristen können sich für die immer warmen Regionen rund um den Breitengrad Null begeistern: Auch die Naturforschung zeigt seit Jahrhunderten großes Interesse an der ausgesprochenen Artenvielfalt entlang des Äquators. Wie diese Forschung ihren Anfang nahm, und welche Fragen die Wissenschaftler des 21. Jahrhunderts beschäftigen, das zeigt der Dokumentarfilm "Abenteuer Äquator. Die Entdeckung der Tropen", der nun erneut auf ARTE zu sehen ist.

In dem anderthalbstündigen Film macht sich die Filmemacherin Hannah Leonie Prinzler auf die wohl längste Reise der Welt: Von der französischen Hauptstadt Paris, wo die Tropenforschung einst begann, geht es über die ecuadorianische Hauptstadt Quito an die wohl exotischsten Flecken unserer Erde. Unterwegs wandelt das Filmteam nicht nur auf den Spuren historischer Forscher, sondern begleitet auch heutige Wissenschaftler bei ihrer faszinierenden Arbeit.

Natürliche und kulturelle Phänomene

Im Jahr 1735 etwa bereiste der französische Mathematiker und Astronom Charles de La Condamine als erster Europäer die Äquatorialregion Südamerikas. Welche Bedeutung diese Entdeckungsreise für alle weiteren Projekte hatte, will heute der französische Physiker Jean-Paul Poirier herausfinden. Durch La Condamines Expeditionsaufzeichnungen, heißt es, sei damals ein regelrechter Boom für Entdeckungsreisen rund um den Äquator ausgebrochen. Zahlreiche namhafte Naturforscher von Alexander von Humboldt bis Charles Darwin folgten seinem Beispiel. Teile ihrer Aufzeichnungen und Zeichnungen, zum Beispiel von der indonesischen Vulkaninsel Java, werden in dem Dokumentarfilm gezeigt.

Daneben begleitet der Film wichtige Forschungsprojekte jüngeren Datums: Auf den Malediven versucht eine Gruppe junger Forscher, verloren geglaubte Korallen bei ihrer Regeneration zu unterstützen. Im Kongo wiederum spüren die Filmemacher der kulturellen Bedeutung der sogenannten Sapeurs nach.

Abenteuer Äquator – Do. 17.06. – ARTE: 20.15 Uhr