Kalter Krieg auf 3sat: Martin Ritts packende John-le-Carré-Verfilmung blickt hinter die Kulissen der skrupellosen Geheimdienstarbeit.
Befragt man John le Carré nach der gelungensten Verfilmung eines seiner Romane, dann fällt ihm vor allem ein Thriller von Martin Ritt ein. 1965, nur zwei Jahre nach Erscheinen des Erfolgsromans "Der Spion, der aus der Kälte kam", inszenierte der US-Regisseur den packenden Spionagestoff mit Richard Burton in der Hauptrolle. Der Star spielt Alec Leamas, den Leiter der West-Berliner Vertretung des britischen Geheimdienstes. Um den Chef der Ost-Berliner Gegenspionage außer Gefecht zu setzen, fädelt sein Büro ein ebenso raffiniertes wie skrupelloses Manöver ein.
Martin Ritts jetzt bei 3sat erneut gezeigter Film setzt mit seiner realistischen Darstellung internationaler Geheimdienste einen Kontrapunkt zum auf Hochglanz polierten James Bond, der zur gleichen Zeit mit Sean Connery in "James Bond jagt Dr. No" seinen eher romantisch angehauchten Dienst auf der Leinwand aufnahm. Übrigens litt der Regisseur ganz besonders unter den Auswirkungen des Kalten Krieges: Er stand wegen des Verdachts, dem Kommunismus nahezustehen, auf der Schwarzen Liste" des Komitees für unamerikanische Aktivitäten und fand über viele Jahre hinweg keine Arbeit mehr.