Der große Rudolph
02.06.2021 • 20:15 - 21:45 Uhr
Fernsehfilm, Gesellschaftskomödie
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Produktionsland
D, A, CZ
Produktionsdatum
2018
Fernsehfilm, Gesellschaftskomödie

Sittenbild mit Hund

Von Sven Hauberg

Ja mei, Daisy, schau: Mit einer differenzierten Gesellschaftssatire blickt Regisseur Alexander Adolph auf das schillernde Leben von Rudolph Moshammer zurück.

Man mag über Rudolph Moshammer gelacht haben, in den Boulevardzeitungen und hinter vorgehaltener Hand, wenn er mit seiner Daisy auf dem Arm die Maximilianstraße entlang stolzierte. In München aber brachte man dem extrovertierten Modemacher immer auch Respekt entgegen. Das zeigt sich noch heute in der Isarmetropole, wo man bisweilen Menschen dabei beobachten kann, wie sie am Ostfriedhof vor Mosis opulenter Grabstätte ein Tränchen verdrücken oder die Blumen zurechtrücken. Auch Alexander Adolphs Gesellschaftssatire "Der große Rudolph", nun in einer Wiederholung im Ersten zu sehen, nähert sich dem 2005 ermordeten Designer respektvoll.

Dass Moshammer nicht zur Karikatur verkommt, ist vor allem das Verdienst von Hauptdarsteller Thomas Schmauser. Zwar imitiert er fast perfekt Moshammers exaltierten Duktus, seine seltsam gepresste Art zu sprechen, und auch Perücke und Schnauzer sitzen perfekt; Schmauser spielt Moshammer fast besser, als dem das selbst je gelungen ist. Hinter dieser Inszenierung einer Inszenierung schimmert aber auch immer das menschliche Drama hervor, das Moshammers Leben war. Moshammer und seine Mutter (toll gespielt von der 2019 verstorbenen Hannelore Elsner) trieb stets die Angst, das zu verlieren, was sie sich aufgebaut hatten.

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Aus dem Leben einer Lichtgestalt

Daneben will Adolphs Film (er schrieb auch das Drehbuch) vor allem Sittenbild einer Gesellschaft sein, in der Roberto Blanco, Thomas Gottschalk und Michael Schanze noch gefühlt deutsche Weltstars waren. So bissig wie etwa "Kir Royal" ist "Der große Rudolph" dabei allerdings nicht. Etwas ärgerlich auch, dass Journalisten, denen Moshammer ja durchaus einen Teil seines Ruhms zu verdanken hat, hier allesamt als zynische Aasgeier porträtiert werden.

Schwierigen Themen, wie Moshammers Sexualität, nähert sich der Film hingegen vorsichtig und differenziert. Auch war es eine gute Idee, nicht etwa den furchtbaren Tod des Modemachers in den Vordergrund zu rücken, sondern stattdessen eine kurze, wenn auch fiktive Episode aus dem Leben der Münchner Lichtgestalt zu erzählen. Moshammer selbst hätte das sicherlich gefallen.

Der große Rudolph – Mi. 02.06. – ARD: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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