Natur + Reisen, Tiere
Freiheit auf Pferderücken, der lange Weg der Nez Perce
1877 weigerten sich rund 750 Angehörige des Stammes der Nez Perce, im Nordwesten der USA, ihre Freiheit aufzugeben und sich in ein Reservat zu begeben, das ihnen nur noch wenig Land zugestand. Stattdessen begaben sie sich mit 2.000 Pferden, überwiegend Appaloosas, eine Rasse, die die Nez Perce selbst entwickelt und gezüchtet hatten, auf eine abenteuerliche Flucht über gut 2.000 km quer durch die Rocky Mountains. Auf diesen Moment haben Jon, Rosa und Jack Yearout, Häuptling Emmit Taylor, Abigail und DavieJoe Whitman sowie gut 20 andere Mitglieder des Stammes der Nez Perce lange gewartet: Sie lenken ihre Pferde in die Fluten des Yellowstone Rivers, an der "Nez Perce Furt", also genau dort, wo 145 Jahre zuvor ihre Vorfahren den geschichtsträchtigen Fluss durchquerten. Dabei durchquerten sie auch den Yellowstone Nationalpark, den sie für eine von Geistern bewohnte Wunderwelt hielten, besiegten fünf Einheiten der US-Armee oder tricksten sie aus. Nur um am Ende, kurz vor der rettenden kanadischen Grenze, doch kapitulieren zu müssen. Mit den Worten "I will fight no more forever", legte Ihr letzte Häuptling Joseph damals die Waffen nieder. Zu dessen Ehren und zur Erinnerung an die denkwürdige Flucht sowie die "Erfinder" der Appaloosa Pferderasse veranstaltet der Appaloosa Horse Club of America seit 1965 den sogenannten "Chief Joseph Trailride". Jedes Jahr wird ein ca. 130 km langer Abschnitt der Fluchtroute geritten und beginnt im nächsten Jahr genau dort, wo er im Vorjahr endete. Nach 13 Jahren ist der Trailritt vollständig und beginnt wieder von vorn. Über 50 Jahre lang waren es stets Hunderte von Reitern aller Hautfarben, die sich an diesem Ritt beteiligten. Doch in den letzten Jahren war dies nicht möglich. Erst in diesem Sommer stieg die Teilnehmerzahl wieder über die 100. Zur gleichen Zeit begaben sich über zwei Dutzend Nez Perce auf einen eigenen Ritt durch den Yellowstone Park, auf den Spuren ihrer Vorfahren, um eine spannende Passage des langen Fluchtweges der Nez Perce und dern Freiheitsdrang ihrer Ahnen, die "Freiheit auf Pferderücken", am eigenen Leibe nachzuerleben. Auf dieser Zeitreise zu ihren Wurzeln, begegneten den Nez Perce von heute Bisons und Grizzlybären und sie kamen an Orte, die heute noch Namen und Spuren ihrer Ahnen tragen. Ein Team der Arte 360 Reportage hat die Teilnehmer beider Ritte mit der Kamera begleitet.