Gewalt und Müll - Problemviertel Phoenix
21.11.2025 • 00:30 - 01:15 Uhr
Info, Gesellschaft + Soziales
Lesermeinung
Schon 1976 hat der NDR im Phoenix-Viertel gedreht. Schon damals gab es Probleme.
Vergrößern
Das Phoenix-Viertel aus der Luft.
Vergrößern
Originaltitel
Gewalt und Müll - Problemviertel Phoenix
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2025
Info, Gesellschaft + Soziales

Gewalt und Müll - Problemviertel Phoenix

Anfang April, Hamburger Süden. Am Rande des Harburger Phoenix-Viertels gehen etwa 40 Männer aufeinander los. Mit all dem, was sie in die Hände bekommen. Neben Holzlatten, Tischen oder abgebrochenen Besenstielen haben sie auch Messer und Schlagstöcke dabei. Am Ende ist es die Polizei, die die gefährliche Situation auflöst. Mit knapp 30 Streifenwagen im Einsatz und Maschinenpistolen. Ein aufsehenerregender Vorfall, aber wirklich für Verwunderung sorgt so etwas an diesem Ort nicht mehr. Immer wieder kommt es im Phoenix-Viertel oder angrenzenden Straßen zu Überfällen, Schießereien oder Massenschlägereien. Ständig hat hier die Polizei zu tun. Und so einladend, wie der Name des kleinen Quartiers klingt, ist der Ort nicht. Manch einer meidet ihn. Andere allerdings haben das Phoenix-Viertel nie aufgegeben. Wie etwa Annette Heidemann. Seit über 40 Jahren arbeitet sie im Viertel als Fußpflegerin. Sie hat gesehen, wie sich der Ort über die Zeit verändert und sagt, so schlimm wie jetzt sei es hier noch nie gewesen. Früher habe man bei Auseinandersetzungen wenigstens keine Waffen benutzt. Für Moimen Salem ist das Phoenix-Viertel seit jeher sein Zuhause, der 19-Jährige ist hier aufgewachsen. Heute ist er zweifacher Meister im Boxen und studiert an der Uni. Er, sein Bruder Amir und ihr gemeinsamer Freund Terry Jackson sind im Viertel anerkannt. Für viele der Jüngeren sind sie Vorbilder. Viele, die hier wohnen, träumen von einer besseren Zukunft. Schon immer galt das Phoenix-Viertel als Ort des Ankommens. Doch wer Erfolg sucht, zieht weg. Und was bleibt? Wie sieht das die Freundesgruppe? Mit dem Feuervogel, der aus der Asche kommt, hat der Name Phoenix des Viertels weniger zu tun. Vielmehr ist es nach den ehemaligen Phoenix Gummiwerken benannt. Ein altes Arbeiterviertel aus der Jahrhundertwende. In der anliegenden Fabrik wurden unter anderem Reifen hergestellt. Der Ort ist schon länger auffällig. In den 1970er-Jahren waren viele der Gebäude sanierungsbedürftig, schon damals wollte die Stadt das Viertel zumindest baulich aufwerten. Ihr größtes Problem allerdings, die Bewohner des Viertels erst einmal zu erreichen. Auch heute ist sich die Stadt der Herausforderungen im Viertel bewusst. Besonders sichtbar ist dabei das Müllproblem. Mitunter täglich wird das sogenannte Hotline-Team der Stadtreinigung ins Phoenix-Viertel geschickt, um wilden Sperrmüll zu beseitigen. Zerschlissene Sofas, kaputte Schränke oder Bauschutt werden einfach am Straßenrand abgelegt. Offenbar ist das Phoenix-Viertel inzwischen auch Müllhalde für Auswärtige. Das alles belastet den Stadtteil am Rande Hamburgs. Und er hat mit Einwohner*innen zu tun, die es den Stadtplanern nicht gerade leichter macht. Der Bezirk hat eine eigene Erhebung durchgeführt und 60 Prozent der Menschen vor Ort in die selbst klassifizierte Statusklasse "sehr niedrig" eingeordnet. Fast 90 Prozent der Minderjährigen haben laut Erhebung Migrationshintergrund. Mehr als 30 Prozent der unter 15-Jährigen bekommen offenbar soziale Mindestsicherung. Um die Menschen zu erreichen, hat die Stadt in diesem Jahr einen sogenannten Hilfekompass eingeführt, eine Karte mit sozialen Angeboten rund um das Viertel. Und sie finanziert ein sogenanntes Stadtteilgremium, das für mehr Gemeinschaft sorgen soll, sowie ein soziales Stadtteilbüro. Zusammen organisieren sie Aktionstage, die unter anderem auch dem Sperrmüllproblem Herr werden sollen. Alle im Phoenix Viertel sagen, es muss sich etwas verbessern. Doch wie geht man die Probleme hier am besten an?

Das beste aus dem magazin

Eine Grafik einer Krankenstation für Frühchen.
Gesundheit

Oktopusse für kleine Kämpfer

Der Weltfrühgeborenentag macht auf die Herausforderungen von Frühgeburten aufmerksam. In Deutschland werden jährlich tausende Kinder zu früh geboren. Die Initiative "Oktopus für Frühchen" bietet Unterstützung und hilft mit kleinen gehäkelten Oktopussen im Inkubator.
Doc Julia Fischer
Gesundheit

Herzinfarkt bei Frauen – oft nicht sofort erkannt

Eine 63-jährige Frau erlebte auf den Kanaren einen Herzinfarkt, der zunächst unentdeckt blieb. Professor Dr. Burkhard Sievers erklärt, warum Herzinfarkte bei Frauen oft anders verlaufen und welche Symptome ernst genommen werden sollten.
Marc-Uwe Kling sitzt auf einer Treppe.
HALLO!

Marc-Uwe Kling über Tech-Milliardäre: "Sie sind einfach zu mächtig"

Marc-Uwe Kling („Die Känguru-Chroniken“, „Die Spurenfinder“) hat mit „Elon & Jeff on Mars“ einen Comic veröffentlicht, der zwei bekannte US-amerikanische Tech-Milliardäre bei ihren Abenteuern auf dem fernen roten Planeten beobachtet. prisma hat mit dem Autor über diese skurrile Geschichte und seine schriftstellerische Vielseitigkeit gesprochen.
Francis Tobolsky.
HALLO!

Francis Tobolsky: "Wir sind nicht so leicht unterzukriegen"

Wucan aus Dresden gehören zu den deutschen Bands der Stunde. Stilistisch kaum einzuordnen, färbt die Wucht und Faszination ihres emotionalen Vortrags auf viele Musikliebhaber ab. Mit Sängerin Francis Tobolsky sprach prisma über das neue Album „Axioms“.
Dr. med. Heinz-Wilhelm Esser ist Oberarzt 
und Facharzt für Innere Medizin, Pneumologie und Kardiologie am Sana-Klinikum Remscheid und bekannt als „Doc Esser“ in TV, 
Hörfunk und als Buchautor.
Gesundheit

Welche Impfungen sind jetzt wichtig?

Im Herbst ist der richtige Impfschutz von großer Bedeutung, um vor Grippe, Corona und anderen Infektionen zu schützen. Besonders Risikogruppen sollten auf Auffrischungen achten. Welche Impfungen jetzt wichtig sind und worauf geachtet werden sollte.
Lisa Feller in "Ladies Night"
HALLO!

Eine Bühne für Frauen: "Ladies Night" mit Lisa Feller

Am 1. November wird die 100. Folge der ARD „Ladies Night“ ausgestrahlt. Prisma sprach mit Gastgeberin Lisa Feller über das Erfolgsformat.