In der Musical-Romanze "La La Land" feiern Ryan Gosling und Emma Stone das Kino, den Jazz und längst vergessene Fabelhaftigkeiten der Traumfabrik.
Nein, es gibt kein Happy End in Damien Chazelles "La La Land" (2016). Gleichwohl ist die Hoffnung in seinem furiosen Filmmusical über ein Liebespaar in der Traumfabrik erlaubt. Hier liegen Glück und Traurigkeit eng beieinander, und es werden mit verschwenderischer Kraft die ganz großen Träume geträumt. Dafür ist das Kino schließlich da: Dass der Film mit einer imposanten Musicalnummer auf dem Freeway beginnt, ist nur konsequent. In Hollywood ist immer "Another Day Of Sun", auch wenn die Träume öfter mal im Stau stehen. Immerhin bleibt dabei Zeit für eine erste Begegnung zwischen Emma Stone und Ryan Gosling. ProSieben zeigt das mit sechs Oscars und sieben Golden Globes ausgezeichnete Werk nun zum Start in die lange Oscar-Nacht als TV-Premiere.
"La La Land" ist mitnichten eine verklärte Rückbesinnung auf die Zeit, in der Hollywood mehr einfiel als Eventmovies, Superheldenfilme, Remakes, Sequels und Never-Ending-Franchises. Damien Chazelle ist klug genug, auch das Morgen im Blick zu haben und das Jetzt nicht zu vergessen, in dem sich der Pianist Sebastian (Ryan Gosling) und die angehende Schauspielerin Mia (Emma Stone) immer wieder treffen. Zwei Menschen mit Talent und großen Träumen, die sich im Scheitern Halt geben.
Man kann sich in "La La Land" verlieren, weil Damien Chazelle, der im Jahr 2014 das bravouröse Drummerdrama "Whiplash" inszenierte, in seiner Sehnsucht nach dem klassischen Hollywood den Film immer wieder neu erfindet. Trotzdem ist man gut aufgehoben, nicht zuletzt weil die Hauptdarsteller fantastisch harmonieren. Wenn Gosling spöttisch eine Augenbraue hebt, muss er nicht viel sagen. In Emma Stones Augen liegt die große Sehnsucht, und man möchte mitweinen, wenn sie beim Casting eigentlich alle umhaut, es aber niemand mitbekommt, weil die Entscheider abgelenkt sind. Nicht umsonst wurde Stones Leistung mit dem Academy Award gewürdigt.
Es ist eine traurige, eine melancholische Liebesgeschichte die Seb und Mia erleben – aber das ist gar nicht schlimm. Weil sie tief im Inneren ahnen, dass sie sich opfern müssen für ihre Kunst, für ihre Träume. Also genießen sie ihre gemeinsame Zeit in der bitteren Vorahnung, dass sie eines Tages vorbei sein wird. So ist "La La Land" auch eine nachdenkliche Reflexion über das Kino, über den Jazz, über ihre Gemeinsamkeiten und die Notwendigkeit von Veränderungen, die vor Seb und Mia nicht haltmachen.
Die Erstausstrahlung von "La La Land" markiert den Auftakt zur großen Oscarnacht von ProSieben. Zum 91. Mal werden die Academy Awards verliehen, auch Damien Chazelles neuestes Werk "Aufbruch zum Mond" ist (in vier Kategorien) nominiert. Direkt im Anschluss an "La La Land" zeigt ProSieben zunächst einen Oscar-Countdown und danach die Live-Berichterstattung vom roten Teppich. Ab 02.00 Uhr überträgt der Sender dann die große Gala mit der Verleihung der Preise live aus Los Angeles.