Rechtsrockland
29.05.2019 • 20:15 - 21:00 Uhr
Report, Gesellschaft und Politik
Lesermeinung
Der Gasthof des Neonazi-Unternehmers Tommy Frenck ist Anlaufpunkt für Neonazis aus ganz Deutschland und Europa.
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Hendrik Möbus bekannt als Satansmörder von Sondershausen ist heute geschäftstüchtiger Netzwerker der NS-Black-Metal-Szene.
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In Südthüringen hat sich die Kleinstadt Themar zum Mekka für die militante Neonaziszene aus ganz Europa entwickelt.
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NPD-Eichsfeldtag in Leinefelde 2017. Am Rande von Konzerten wie diesem treffen sich internationale Neonazinetzwerker.
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Neonazirocker und Kampfsportler. Die Turonen waren auch an der Organisation des bundesweit größten Neonazikonzerts im Juli 2017 in Themar eingebunden.
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Konzertkarten des italienischen NS-Black-Metal-Events "Hot Shower Festival".
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Die T-Shirts des Sicherheitsdienstes wurden beim zweitägigen SS-Festival in Ostritz beschlagnahmt.
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Das Großevent "Schild und Schwert"-Festival in Ostritz führte Rechtsrock- und Kampfsportszene zusammen.
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Produktionsland
D
Produktionsdatum
2018
Report, Gesellschaft und Politik

Wie rechte Musik das Land überschwemmt

Von Jasmin Herzog

Seit dem Einzug der AfD in die Parlamente boomen die Rechtsrockfestivals. Den Veranstaltern geht es um mehr als nur das Zusammenkommen mit Gleichgesinnten.

Sie grölten "Sieg Heil" und zeigte den Hitlergruß: Tausende Neonazis versammelten sich 2017 in der kleinen Gemeinde Themar in Südthüringen zu einem Rechtsrockfestival. "Rock gegen Überfremdung" hieß die Veranstaltung, gekommen waren 6.000 Menschen, so viele wie nie zuvor. Seit die AfD im deutschen Bundestag und in fast allen Länderparlamenten sitzt, fühlt sich die braune Szene bestärkt; allein im Jahr 2017 gab es in Deutschland 259 Neonazi-Konzerte. In ihrer Dokumentation "Rechtsrockland", die nun in 3sat wiederholt wird, zeigen Johanna Hemkentokrax und Axel Hemmerling, wie die rechtsextreme Musikkultur seit Jahren floriert.

Eigentlich hätte die Veranstaltung in Themar eine Wende sein sollen. Thüringens Ministerpräsident forderte, nachdem die Bilder der braunen Meute um die Welt gegangen waren, solche Konzerte besser zu reglementieren. Helfen sollte dabei das Versammlungsrecht. Es könne nicht sein, dass sich solche Festivals als vom Grundgesetz geschützte Veranstaltungen tarnten, so der Politiker der Linken.

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Doch getan hat sich seitdem nichts, zumal sogar Kritiker einräumen, dass nach aktuellen Gerichtsurteilen auch Konzerte als Versammlungen gelten. Und so wurde auch 2018 die rechte Festivalsaison wieder eröffnet – pünktlich zu Hitlers Geburtstag, am 20. April. Wieder kamen Hunderte, diesmal ins sächsische Ostritz, zum sogenannten "Schild und Schwert"-Festival. Zwischen Kampfsportshows und Tattoo-Workshops spielte das Who is who der Szene.

Auch die Band Oidoxie stand auf der Bühne, deren Sänger enge Verbindungen pflegt zur rechtsterroristischen Organisation "Combat 18", die seit den 90-ern international auftritt. Längst ist die Rechtsrockszene weltweit vernetzt. Und die Behörden können nicht viel machen, um sie einzugrenzen.

Johanna Hemkentokrax und Axel Hemmerling zeigen in ihrem Film auch, dass es den Rechten nicht nur darum geht, auf den Konzerten ihren Menschenhass zu zelebrieren. Auch dienen die Festivals dazu, Geld für Gerichtskosten, Immobilien und für den Aufbau ihrer Strukturen einzusammeln. Zehntausende Euro, so Schätzungen, kommen bei den Konzerten zusammen. Bei Eintrittspreisen von bis zu 195 Euro für "VIP-Tickets" kein Wunder ...

Eine weitere Doku läuft im Anschluss

Direkt im Anschluss um 21.00 Uhr zeigt 3sat die Dokumentation "Themar – Die Kleinstadt und der Rechtsrock" in einer Erstausstrahlung. Darin setzt sich Regisseur Adrian Oeser mit der Frage auseinander, wie gespalten die thüringische Kleinstadt seit dem Nazi-Konzert von 2017 mittlerweile ist. Die Erkenntnis: Viele Menschen sehen weg und haben eher ein Problem mit den bunten Gegenprotesten als mit dem rassistischen Gedankengut, das von den Neonazis propagiert wird. Doch warum ist das so? Oeser hat sich drei Wochen lang in Themar einquartiert und begab sich auf Spurensuche vor Ort.

Dabei muss er sich auch mit seiner eigenen Position als Filmemacher kritisch auseinandersetzen: Wie kann er Gespräche mit Anhängern der rechten Szene führen, ohne ihnen zeitgleich eine Plattform für ihre Ideologie zu bieten? Hoffnung auf eine bessere Zukunft in Themar schöpft der Doku-Filmer jedoch aus dem Engagement von Thomas Jakob: Der Sprecher des Bündnisses "Themar gegen Rechts" gibt dem Regisseur einen Einblick in seine wichtige Arbeit und erklärt, wie er versucht, der braunen Flut Einhalt zu gebieten.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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