Tatort
26.12.2021 • 20:15 - 21:45 Uhr
Serie, Krimireihe
Lesermeinung
Vergrößern
Vergrößern
Vergrößern
Vergrößern
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2021
Altersfreigabe
12+
Serie, Krimireihe

Charlotte Lindholm im Udo-Lindenberg-Wunderland

Von Eric Leimann

Was für ein Fest! Ein Blind Date lockt Charlotte Lindholm (Maria Furtwängler) ins Hamburger Hotel Atlantic, wo sie nicht nur auf Udo Lindenberg trifft, sondern auch unter Mordverdacht gerät. Der märchenhafte "Tatort" am zweiten Weihnachtsfeiertag wird die Fangemeinde spalten.

Seit 1995 soll Udo Lindenberg einen Privatflügel im zweiten Stock des Hamburger Hotels Atlantic bewohnen. Auch wenn es immer wieder mal Gerüchte gab, der Panikrocker wäre ausgezogen – tatsächlich musste der mittlerweile 75-Jährige wohl nur während eines Hotel-Lockdowns im Zuge der Corona-Krise das Haus verlassen. Allerdings auch nicht so ganz – denn Lindenberg kehrte als "Tatort"-Schauspieler ins Atlantic zurück. Während normale Gäste noch draußen bleiben mussten, drehte Regisseur Detlev Buck den "Tatort: Alles kommt zurück" an der Außenalster, wofür er von Produzentin und Hauptdarstellerin Maria Furtwängler engagiert worden war.

Neben dem Star-Regisseur, der seinen ersten "Tatort" drehte und in einer Nebenrolle als Kiezgröße auftritt, sorgen noch andere bekannte Namen für Glanz: Theatergigant Jens Harzer und Anne Ratte-Polle, die erst neulich im Dortmunder "Tatort: Masken" brillierte, geben die Hamburger Ermittelnden. Bekannte Gesichter wie Kida Khodr Ramadan tauchen in kleinen Nebenrollen auf. Und dann natürlich Udo Lindenberg, der sich selbst spielt und auch einen Song am Klavier "performt". Ja, ein reichlich grotesker Festschmaus in Sachen "Tatort". Doch ist das Ganze auch ein guter Krimi?

PRISMA EMPFIEHLT
Täglich das Beste aus der Unterhaltungswelt bequem in Ihr Mail-Postfach? Dann abonnieren Sie unseren Newsletter "PRISMA EMPFIEHLT" und erhalten ab sofort die TV-Tipps des Tages sowie ausgewählte Streaming- und Kino-Highlights.

Göttingen-Kommissarin Charlotte Lindholm (Maria Furtwängler) reist privat nach Hamburg, um sich im Hotel Atlantic mit einem Mann zu treffen. Doch ihr Blind Date ist tot, als sie ankommt. Der Mann liegt blutüberströmt im Bett. Und Lindholm ist für die Polizei vor Ort dringend tatverdächtig. Es ermitteln die ruppig-dauergenervte Jana Zimmermann (Anne Ratte-Polle) und ihr melancholischer Partner Ruben Delfgau (Jens Harzer). Zwischen ihm und der verdächtigen Charlotte Lindholm entsteht bald eine besondere Chemie.

Die Stimmung im 1909 eröffneten Grandhotel wäre bereits ohne Mord reichlich skurril, denn im Atlantic findet gerade ein Udo-Lindenberg-Doppelgänger-Casting statt. Doch auch die echte Musiklegende schielt um die Ecke, sitzt an der Bar oder am Flügel – und trifft Charlotte Lindholm zum tiefgründigen Gespräch auf dem Hoteldach. Oder war das vielleicht nur geträumt?

Dieser "Tatort" ist ein typischer Detlev Buck-Film

So viel wie "Bibi & Tina" mit echten Reiterferien zu tun haben, so nah ist dieser Detlev Buck-"Tatort" an einem klassischen deutschen Fernsehkrimi dran. Und das, obwohl Drehbuchautor Uli Brée, der auch die "Vorstadtweiber" erfand, schon etliche Wien-"Tatorte" für das Gespann Harald Krassnitzer und Adele Neuhauser ersonnen hat. Gemeinsam haben Brée und Buck ihrer Chefin Maria Furtwängler, die erstmals als Produzentin eines "Tatorts" auftritt, ein schrilles Märchen geschenkt, das bewusst an die Geschichte von Alice im Wunderland erinnert. Nur dass Bucks Alice auf den Namen Charlotte Lindholm hört, etwas älter ist und statt dem weißen Kaninchen einem Sex Date folgt, welches schon nach wenigen Filmminuten dazu führt, dass ihr Märchenkleid blutgetränkt ist. Allzu brutal wird das Krimi-Event zum Zweiten Weihnachtsfeiertag darüber hinaus aber nicht.

Die Ermittlungen führen in Charlotte Lindholms Vergangenheit, sind aber vor allem dazu da, ein absurdes Figurenkabinett als Hinweisgeber zu befragen, wobei Schauspieler wie Kida Khodr Ramadan ("4 Blocks") oder auch Regisseur Detlev Buck, kaum erkennbar hinter der Maske von "Kiezlegende Einstein" verborgen, ein bisschen Spaß verbreiten sollen. Letztendlich sind auch die Auftritte Udo Lindenbergs im schön fotografierten Hotelfilm (Kamera: Bella Halben, "Als Hitler das rosa Kaninchen stahl") eine Nummernrevue, denn in die "Tatort"-Handlung eingebunden ist der Kultmusiker nicht wirklich.

Den Versuch großer Schauspielkunst unternimmt dieses "Tatort"-Experiments dennoch: Mit Theatergigant und Iffland-Ring-Träger Jens Harzer sowie der gegenwärtig zu Recht angesagten Anne Ratte-Polle in ihrer dritten "Tatort"-Episoden-Hauptrolle innerhalb von 13 Monaten steht in diesem Film eine Menge Potenzial vor der Kamera. Wer "Alles kommt zurück" als märchenhaftes "Weihnachts"-Entertainment betrachtet, könnte am letzten "Tatort" des Jahres durchaus Gefallen finden. Unterm Strich ist das Werk ein typischer Detlev Buck-Film, der zwischen Albernheiten und einer besonderen Idee von Instant-Kunst umherflirrt. Als Krimi, der im klassischen Sinne Spannung oder ein Miträtselfieber erzeugt, taugt das Udo Lindenberg-"Tatort"-Special eher nicht.

Tatort: Alles kommt zurück – So. 26.12. – ARD: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

Top stars

Auch auf der Bühne ein Großer: Samuel Finzi.
Samuel Finzi
Lesermeinung
Erol Sander wurde in Istanbul geboren und lebte zeitweise in Frankreich.
Erol Sander
Lesermeinung
Lässiger Typ: Schauspieler Karl Urban.
Karl Urban
Lesermeinung
August Zirner in "Milchgeld. Ein Kluftingerkrimi".
August Zirner
Lesermeinung
Götz George in seiner Erfolgsrolle als TV-Kommissar Schimanski.
Götz George
Lesermeinung
"Kung-Fu-Macher" mit Weltkarriere: Jacki Chan
Jackie Chan
Lesermeinung
Stand für die großen Regisseure vor der Kamera: John Turturro.
John Turturro
Lesermeinung
In Film und Fernsehen erfolgreich: Gabriel Byrne
Gabriel Byrne
Lesermeinung

Das beste aus dem magazin

Professor Dr. Sven Ostermeier
ist Facharzt für Orthopädie und 
Unfallchirurgie, Sportmedizin, 
Chirotherapie und spezielle 
orthopädische Chirurgie. Der 
Schulter- und Knie-Experte arbeitet als leitender Orthopäde 
der Gelenk-Klinik Gundelfingen. 
Außerdem ist er Instruktor der  Gesellschaft für Arthroskopie und Gelenkchirurgie (AGA).
Weitere Themen aus dem Magazin

Sportlich fit bis ins hohe Alter – so geht´s

Welche Sportarten Best Ager ab 55 Jahren starten können und welche besser nicht, hat prisma Sportmediziner Dr. Sven Ostermeier im zweiten Teil der Serie „Sport im Alter“ gefragt.
Dr. Melanie Ahaus 
ist niedergelassene Kinder- und Jugendärztin in Leipzig und Sprecherin 
des Berufsverbandes der Kinder- und 
Jugendärzt*innen 
in Sachsen.
Weitere Themen aus dem Magazin

Dellwarzen – lästiges Mitbringsel aus dem Schwimmbad

Dellwarzen sind ein lästiges Mitbringsel aus dem Schwimmbad. Dr. Melanie Ahaus erklärt in der prisma Arzt-Kolumne, was am besten dagegen hilft.
Katharina Wackernagel spielt in „Mord mit Aussicht“ Marie Babler.
Weitere Themen aus dem Magazin

Katharina Wackernagel: „An die Stelle von Skepsis ist Vorfreude getreten“

Fans des fiktiven Eifel-Örtchens Hengasch können sich freuen: Ab Dienstag, 16. April, läuft die fünfte Staffel der Erfolgsserie "Mord mit Aussicht" immer dienstags um 20.15 Uhr in der ARD. prisma hat mit Hauptdarstellerin Katharina Wackernagel anlässlich dieses Starts gesprochen.
"Reisen Reisen" ist Deutschlands beliebtester Reise-Podcast.
Reise

Reise-Tipp fürs Wochenende: Utrecht

Wer auf der Suche nach Inspiration rund ums Verreisen ist, kommt an Deutschlands beliebtestem Reise-Podcast „Reisen Reisen“ nicht vorbei. Jochen Schliemann und Michael Dietz nehmen Euch mit zu Zielen, die „um die Ecke“ oder am Ende der Welt liegen. Einer ihrer Lieblinge in den Niederlanden: Utrecht!
Dr. med. Heinz-Wilhelm Esser ist Oberarzt und Facharzt für Innere Medizin, Pneumologie und Kardiologie, Buchautor und bekannt als „Doc Esser“ in TV und Hörfunk.
Gesundheit

In wenigen Tagen den Darm auf Trab bringen

Rund 20% aller Menschen in Deutschland leiden unter Verstopfung. Doc Esser verrät, was wirklich hilft.
Henning Krautmacher setzt sich für die Organisation „yeswecan!cer“ ein.
HALLO!

Henning Krautmacher: „Haben gemerkt, wie wichtig der Austausch untereinander ist“

Henning Krautmacher, früherer Frontmann der Höhner, stellt bei der „Yes!Con“ im Mai einen Song vor, mit dem er die Krebserkrankung seiner Frau Anke und ihren gemeinsamen Weg durch die Höhen und Tiefen der Krankheit und Therapie verarbeitet. Beide freuen sich auf die Gelegenheit, sich bei der Convention in Berlin mit anderen auszutauschen.