Film bei 3sat

"Hail, Caesar!": ein Tummelplatz für absurde Typen

von Jasmin Herzog

Die Coen-Brüder zeigen in ihrer schrulligen Film-Satire "Hail, Caesar!", was in der goldenen Ära Hollywoods wirklich ablief. Nun ist der Film bei 3sat zu sehen.

3sat
Hail, Caesar!
Komödie • 20.02.2021 • 20:15 Uhr

So einen Film kann man sich als Festivaldirektor nur wünschen: einen Film, der das Kino vergöttert und es verdammt. Mit "Hail, Caesar!" haben die Coen-Brüder Ethan und Joel eine schräge Satire gedreht und lassen die goldene Ära Hollywoods auferstehen – lustvoll und deftig, mit verschmitztem Augenzwinkern und zynischem Schulterzucken. 3sat zeigt den Film nun als Free-TV-Premiere.

"Hail, Caesar!" ist ein Tummelplatz für absurde Typen, die mit Hingabe daran arbeiten, dem Publikum die Unterhaltung zu bieten, die es sich verdient hat. Die wurden heute wie damals – in den goldenen Hollywood-50ern – am Band produziert. Die Coens führen das System Traumfabrik mit satirischer Gnadenlosigkeit vor: Stars werden wie Leibeigene behandelt, sie werden verkuppelt und bekommen ein gewinnträchtiges Image verpasst. Da werden aus sprachbehinderten Cowboy-Darstellern (Alden Ehrenreich) Charaktermimen, die ehrbare Regisseure in den Wahnsinn treiben. Da können Klatschreporterinnen (famos: Tilda Swinton) die Studios mit angedrohten Enthüllungsstorys erpressen. Da werden für unverheiratet schwanger gewordene Schauspielerinnen (Scarlett Johansson) juristische Winkelzüge für eine Ping-Pong-Adoption ausgetüftelt.

Statt einer Dramaturgie hält der Fixer Eddie Mannix die ganze Chose zusammen: Josh Brolin hetzt mit Hut und Schnauzbart von einem Problem zum nächsten, um es mit Sorgfalt und Fernsprechapparaten zu lösen. Ihm ist es zu verdanken, dass das Capitol Studio läuft. Das Prestigeprojekt heißt "Hail, Caesar!": Baird Whitlock (George Clooney), der Star des Studios, spielt darin einen römischen Centurio, der sich nach einer Begegnung mit Jesus vom Saulus zum Paulus wandelt. Als Whitlock von einem kommunistischen Geheimbund der studioeigenen Drehbuchautoren entführt wird, kommt selbst Mannix kurz ins Schwitzen.

Über eine Erzählzeit von etwas mehr als einem Tag lang schauen die Coens hinter die Kulissen von Musicals und Western, von ambitionierten Kunstfilmen und Revuefilmen. "Hail, Caesar!" ist eine Liebeserklärung und eine Warnung zugleich. Trotzdem muss man das Kino lieben: Bei allen Fehlern und Macken ist es immer auch ein Ort der Träume.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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