Krimi-Reihe im Ersten

"Kommissar Dupin: Bretonische Nächte": Kommissar Kadeg fällt ins Koma

20.04.2023, 07.59 Uhr
von Hans Czerny

Sorge um den kauzigen Kommissar Kadeg, aus der Krimi-Reihe "Kommissar Dupin: Bretonische Nächte". Im elften Fall wird der Ermittler selbst zum Opfer. Nach einem Überfall liegt Kadeg im Koma. 

ARD
Kommissar Dupin: Bretonische Nächte
Krimi • 20.04.2023 • 20:15 Uhr

Kadeg (Jan Georg Schütte), der kauzige Assistent des Kommissars Dupin (Pasquale Aleardi), will wieder einmal seine Tante, eine reiche Witwe, besuchen. Er macht das einmal im Monat. Sie ist einsam, sie hat ihn groß gezogen, nachdem seine Eltern bei einem Autounfall gestorben sind. Doch dann findet Kadeg die Tante blutüberströmt am Fuße der Treppe vor. Als Kadeg sich auf die Suche nach dem Eindringling macht, wird er selbst hinterrücks niedergeschlagen. "Bretonische Nächte", der elfte Film um den wackeren Kommissar Dupin nach der Vorlage des gleichnamigen Krimis von Jean-Luc Bannalec alias Jörg Bong, kommt fortan fast vollständig ohne den kauzig-beflissenen Assistenten aus. Schade für den, der ein wenig komische Würze schätzt. Diesmal ist die Sache ernst. Kadeg liegt im Koma, und alle fürchten um sein Leben.

Dupin stößt auf düstere Familienverhältnisse

Dupin, den die Nachricht joggend ereilt, setzt fortan eine finstere Miene auf, er recherchiert mit großem Eifer und viel Zähigkeit. Fast vergisst er die Welt um sich herum. Kaum, dass er seine Freundin Claire (Christina Hecke) oder seine Kollegin Nolwenn (Franziska Wulf) eines Blickes würdigt. "Es gibt vieles, was Sie über ihn nicht wissen", so belfert sie Dupin an, als der bemerkt, wie wenig er doch über Kadegs Vorleben weiß.

Auf der Suche nach dem Täter stößt Dupin unter tätiger Mithilfe der Polizistin Nevou (Gisa Flake) alsbald auf düstere Familienverhältnisse. Joelle Contel, die einsame Tante (Doris Plenert), wollte partout ihr großes Grundstück nicht an ihren Nachbarn und Bruder verpachten oder gar verkaufen. Sie brauche es zur Beobachtung ihrer Vögel, so sagte die Vogelliebhaberin. Bruder Victor (Sven Eric Bechtolf) nennt sie "das Apfelwürmchen", weil sie auf ihrem Besitz wie ein Wurm im Apfel saß. Nach dem Tod der Tante stellt sich heraus, dass der gegenüber seinem Sohn und dessen schwangerer Frau über alle Maßen gestrenge Patriarch noch ganz andere Interessen hatte als nur den Apfelanbau – nämlich die Errichtung eines einträglichen Hotelressorts.

Schöne Bretagne und wenig Geplapper

Wieder einmal also geht es um Grund und Boden in der schönen Bretagne. Das Land am Meer wird von der Kamera gerne im Drohnenflug abgefahren, zur schön traurig verzirpten Melodie eines Akkordeons – ein Pausenfüller, der sich hören und sehen lassen kann. Auch sonst wird nicht gar so viel geplappert wie in anderen Donnerstagskrimis. Doch die Vergangenheit, die zu den Taten von heute führte, sie will erst mal erzählt sein.

Ein Pfarrer, den Dupin auf dem Friedhof trifft, und ein Kommissar, der sich der Aufklärung eines alten, seines einzigen Mordfalles rühmt, helfen dabei. Eine zur Prostituierten herabgesunkene Stripperin wurde vor vielen Jahren umgebracht. Ein rumänischer Apfelpflücker soll es gewesen sein, Jacob, der Plantagenbesitzer hatte ihn selbst zur Polizei gebracht. Nun kehrt Paul als Kapuzenmann (Eugen Knecht) nach seiner Freilassung offenbar zurück, um wohl Rache zu nehmen ...

Dupin und Kadeg: das Dream-Team mit Macken

Doch was hat Jacob, dieser Klischee gewordene Bösewicht, damit zu tun? Das Drehbuch (Eckhard Vollmar) hält da einige späte Wendungen bereit, es wird viel rekapituliert und wenig gehandelt. War übersteigerte Mutterliebe, war womöglich gar Inzest im Spiel? Regie (Holger Haase) und Drehbuch haben einige Mühe, dass alles auf die Reihe zu kriegen. Und Kadeg? – Es sind neben dem Akkordeonflug die schönsten Stellen, wenn Dupin in Großaufnahme den Ohnmächtigen ums Erwachen bittet: "Ich brauche dich!"

"Dupin hat Kadeg im Laufe der Zeit sehr schätzen gelernt, weil er sich immer auf ihn verlassen kann und sich auch ständig weiterentwickelt hat", sagt Aleardi zur Rolle. "Kadeg ist ja auch ein liebenswerter 'Kauz', der ebenso wie Dupin nicht frei von Macken ist. Darin erkennt sich Dupin durchaus wieder." – Was Dupins Liebesleben betrifft, so herrscht allerdings Nachholbedarf. Doch gemach: Der zwölfte "Dupin" ist bereits in der Mache, die Buchvorlage wird im Juni erscheinen. Dupin und Claire werden dann laut Vorankündigung zum Wein an die Loire reisen. Wäre es nicht schon geplant, man würde es dringend empfehlen.

Kommissar Dupin: Bretonische Nächte – Do. 20.04. – ARD: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

Das könnte Sie auch interessieren