13. Fall der Krimi-Reihe

"Nord Nord Mord – Sievers und der erste Schrei": Warum musste die Hebamme sterben?

10.04.2023, 08.09 Uhr
von Kai-Oliver Derks

In der neuen Folge der Krimi-Reihe "Nord Nord Mord" kommen Humor und Tragik zusammen. In "Sievers und der erste Schrei" wird eine tote Hebamme am Strand gefunden. 

ZDF
Nord Nord Mord – Sievers und der erste Schrei
Kriminalfilm • 10.04.2023 • 20:15 Uhr

"Sievers und der erste Schrei" – das ist, wenn man denn weiß, was das Thema in diesem neuen Sylt-Krimi ist, ein ziemlich heftiger Titel. Es geht um den plötzlichen Kindstod und um tot geborene Kinder im Allgemeinen. Nun kommt "Nord Nord Mord" ja stets in einer gewissen Leichtigkeit daher. Mit Humor, mit Augenzwinkern. So ist es auch diesmal. Und doch hallt dieser Fall nach. Es ist der 13. für Peter Heinrich Brix als namensgebender Kommissar, der 2018 die Nachfolge vonRobert Atzorn in der Reihe antrat. Die ohnehin schon guten Einschaltquoten gingen seither noch einmal in die Höhe.

Spuren führen in mehrere Richtungen

Es ist eine ausnehmend seltene und auf Sylt eigentlich gar nicht vorkommende Drosselart, die die Ornithologen Dr. Gruber und Dr. Hubert in positive Euphorie versetzt. Doch die gute Laune verfliegt schnell, als die beiden Zeuge eines Unfalls werden. Auf der Straße hinter den Sylter Dünen radelt die Hebamme Silke Adler. Dann ein Wagen, Silke Adler katapultiert es durch die Luft. Sie stirbt noch am Unfallort. Der Fahrer (oder die Fahrerin) flieht. Huber und Gruber sind sich sicher: Er (oder sie) hat das mit Absicht getan.

Zusammen mit Gode Zeisig (Katrin Pollitt), die auch ihre Lebensgefährtin war, führte Silke Adler auf Sylt Hausgeburten durch. Eine Tatsache, die Dr. Johann Sowa (Stephan Schad), Leiter der Gynäkologie des örtlichen Krankenhauses, ganz und gar nicht goutiert. Nachdem die Entbindungsstation dort geschlossen wurde, finden alle Geburten auf dem Festland statt. Und für die Mütter ist im Falle von Problemen wie etwa einer akuten Fruchtwasserembolie nicht gesorgt. Dr. Sowa mochte Silke Adler nicht. Aber würde er sie deswegen gleich töten? Zumal die Spur zunächst einmal in eine ganz andere Richtung führt.

Zwar wurde das Opfer mit Sowas Wagen überfahren, der kurze Zeit später auf der Seite liegend aufgefunden wird. Doch er gibt an, dass ihm das Fahrzeug gestohlen worden sei. Und dann findet sich darin auch noch eine rote Mütze, die die Ermittler auf die nächste Spur führt. Man verrät nicht zu viel, wenn man vorwegnimmt: Es wird eine falsche sein.

Carl Sievers (Peter Heinrich Brix), Ina Behrendsen (Julia Brendler) und Hinnerk Feldmann (Oliver Wnuk) finden alsbald auch heraus, dass Silke Adler kurz vor ihrem Tod eine Entbindung bei der ziemlich jungen Mia Bröcker (Maria Matschke Engel) vorgenommen hat. Das Baby kam tot zur Welt. Mias Mutter Manuela (Fanny Stavjanik) steht ihrer Tochter zur Seite. Hätten demnach die beiden ein Motiv gehabt? Ist bei der Geburt der Hebamme ein Fehler unterlaufen?

Krimi hält die Waage zwischen Tragik und Komik

Es wirkt auf den ersten Blick schon mutig, dass das Drehbuch von Stammautor Thomas O. Walendy das sensible Grundthema des Krimis mit allerlei humorvollen oder mindestens charmanten Metaphern und Randbegebenheiten umgibt. Da wären die beiden Goldfische von Sievers, unmittelbar bedroht durch eine neugierige Katze. Zu welchem Zeitpunkt, fragt sich Sievers, entsteht eine emotionale Bindung zu den Fischen. Die junge Mia Bröcker, deren Kind nicht mehr da ist, kennt die Antwort.

Und dann ist da Feldmann, dessen Werben um seine Kollegin Behrendsen inzwischen schon einigermaßen verrückte Züge annimmt. Er beschäftigt sich eifrig mit der Frage, wie es um seine eigene Fruchtbarkeit bestellt ist und lässt schließlich gar eine ordnungsgemäße medizinische Prüfung vornehmen. Schüchterne Männer bei der Spermaprobe – das ist schon seit jeher ein Comedy-Klassiker. Beachtlich scheint hier jedoch auf Sylt der technische Fortschritt zu sein. Statt abgegriffenen Heftchen ist die Zeit von 4K und 5.1. angebrochen.

Trotz aller Heiterkeit – der Film von Regisseur Berno Kürten hält klug die Waage aus Tragik und Komik. Vorwerfen lassen muss er sich indes, dass die Auflösung des Falls nach nicht einmal der Hälfte der Zeit durch zahlreiche Hinweise dermaßen offensichtlich auf dem Tisch liegt, dass selbst Krimi-unerfahrene Zuschauerinnen und Zuschauer den Durchblick haben. Mit der Spannung ist es da fortan nicht mehr weit her. – Zwei weitere Filme der Reihe sind bereits abgedreht, ein dritter ist in Arbeit.

Nord Nord Mord – Sievers und der erste Schrei – Mo. 10.04. – ZDF: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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