21. Film der ZDF-Montagsreihe

"Unter anderen Umständen – Mütter und Söhne": Der Unternehmer, der von der Brücke fiel

11.09.2023, 10.08 Uhr
von Hans Czerny

Es wird ein zwielichtiger Unternehmer tot in seinem von der Brücke gestürzten Wagen aufgefunden. Damit beginnt der 21. Film der ZDF-Montagsreihe "Unter anderen Umständen" mit Kommissarin Jana Winter (Natalia Wörner). Doch was hat ausgerechnet ihr Sohn mit dem Fall zu tun?

ZDF
Unter anderen Umständen – Mütter und Söhne
Krimi • 11.09.2023 • 20:15 Uhr

Vielleicht sollten wir uns noch einmal daran erinnern, woher der seltsame Krimi-Reihentitel "Unter anderen Umständen" kommt. Der stammt nämlich daher, dass die Darstellerin der Kommissarin Jana Winter, Natalia Wörner, beim ersten Film (Ausstrahlung 2006) gerade schwanger war. Das wahre Leben verlief fürderhin parallel zum Serienleben der Kommissarin. "Leo" alias Jacob Lee Seeliger, Natalias Wörners Sohn aus erster Ehe, spielte in weiteren Episoden mit, pausierte später und setzte mit 14 wieder ein, just als Jana Winter aus Schleswig ins größere Flensburg zog und dort zur Chefin befördert wurde. Das Drehbuch im nunmehr 21. Film der Reihe stellt ihn mehr oder weniger in den Mittelpunkt.

Was hat Leo mit dem Fall zu tun?

Leo kommt mit einem blutunterlaufenen Auge heim. Der Mutter erklärt er, er sei gegen eine Glastüre gerannt, getrunken habe er aber auf einer Party nur ein Glas Bier. Allerdings: Er ist Moped gefahren, hat offensichtlich einen Unfall gehabt, der Seitenspiegel des Mopeds ist demoliert.

Auf insistierende Fragen der Polizistenmutter kommt später heraus, dass Leo in einer Disko gewesen ist und dort auch Ecstasy konsumierte. Doch was hat das alles mit dem tödlichen Unfall eines Pflegedienstleisters zu tun, der samt Automobil von einer Brücke stürzte, just zu der Zeit, als Leo mit seinem Moped auf dem Heimweg war?

Ein Mieter des zugleich als Wohnungsverwalter tätigen Pflegechefs gerät unter schweren Verdacht. Hatte er an dem unliebsamen Miettreiber Rache geübt? Wüste Drohungen waren jedenfalls dem Unfall vorausgegangen, zudem wurde auch noch die DNA des polizeibekannten Gewalttäters an einer als Tatwaffe dienenden Bierflasche entdeckt. Der Pflegechef war nicht beim Brückensturz, sondern an einem Schlag auf den Hinterkopf gestorben.

Vielleicht selbst Polizist werden?

"Das ist zu schön um wahr zu sein", folgert die Kommissarin Winter nur zu schlüssig. Nicht nur Krimifans wissen, dass derart deutlich ausgelegte Spuren ins Niemandsland führen müssen. Schön wäre es trotzdem gewesen, wenn das Drehbuch (Elke Rössler) etwas mehr Einsicht in den Hergang der Dinge erlaubt hätte. So aber gleicht alles einer Segelregatta mit Halsen und Wenden auf der Kieler Förde. Die Mitarbeiterinnen eines privaten Pflegedienstes kommen ins Spiel, unterdrückt vom Chef, der den Ausländerinnen die Pässe abgenommen hatte – und noch viel mehr.

Zu Leo aber gibt es eine Parallelfigur: Lukas, ein angehender Jungpolizist, der Leos Unfall mitbekommen hat und ihn nun als vorgeblicher Helfer für die Vertuschung eigener Taten missbraucht. Das immerhin lässt sich früh schon erahnen. Dass das Ganze womöglich aber in einem veritablen Ödipus-Drama enden könnte, eher nicht.

Da ist zu viel gewollt, das Puzzle will nicht zusammengehen. Überzeugend hingegen die Mutter-Sohn-Geschichte zwischen Jana Winter und Leo. Auch, wenn Natalia Wörner etwas zu häufig Leos Namen ruft (geschätzt etwa 50-mal), die beiden spielen wirklich, als wären sie im richtigen Leben. Die besorgte Mutter und der eingeschüchterte, sich schuldig bekennende Sohn, der Besserung verspricht. Jacob Lee Seeliger macht das unter Gunnar Fuss' Regie sehr natürlich. Am Ende des Films sitzen die beiden in einer Abschlussfeier für Polizistenlehrlinge. Leo weiß noch nicht, was er werden will, und alles ist genau wie im richtigen Leben.

Unter anderen Umständen – Mütter und Söhne – Mo. 11.09. – ZDF: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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