Wie prägen Krieg und Terror das Filmschaffen? Die ARD-Doku "Bilder meines Feindes" beleuchtet die Herausforderungen für Regisseure, Festivals und Kinos nach dem Angriff der Hamas und dem Beginn des Gaza-Krieges. Eingebettet ist die Reportage in eine israelisch-arabischen Filmnacht im Ersten.
Nach dem 7. Oktober 2023 war für viele Menschen nichts mehr wie zuvor. Der Angriff der Hamas auf Israel und der anschließende Krieg in Gaza forderten nicht nur tausende Opfer, sondern hinterließen auch hierzulande tiefe Spuren. Der Konflikt spaltet; ein Dialog ist oftmals unmöglich. Insbesondere im Kulturbereich sorgen Äußerungen, Boykottaufrufe, Ausladungen und andere (angebliche) Skandale seit einem halben Jahr regelmäßig für Aufregung. Auch der Filmbetrieb ist betroffen, wie der Eklat bei der Preisverleihungsgala der Berlinale zeigte. Wie sich die Ereignisse in Nahost auf das hiesige Kino auswirken, beleuchtet nun die ARD-Doku "Bilder meines Feindes", die das Erste im Rahmen einer israelisch-arabischen Filmnacht zeigt,
Was bedeutet die Eskalation des Krieges für Filmemacherinnen und Filmemacher, die in ihrer Arbeit auf die Situation in Israel und den besetzten palästinensischen Gebieten blicken? Brauchen bereits entstandene Filme eine nachträgliche Einordnung? Wo verläuft die Grenze zwischen künstlerischer Freiheit und politischer Propaganda? Was ist mit Antisemitismus und Rassismus? Und letztlich: Kann man in der aufgeheizten Stimmung überhaupt noch über den Krieg und den Konflikt in Film und Kino diskutieren? Schwierige Fragen, denen sich die Autoren Caroline Schmidt und Thorsten Mack angemessen nähern – etwa im Gespräch mit dem Juden Shai Hoffmann und der Deutsch-Palästinenserin Nadine Migesel, die in sogenannten "Trialogen" mit Schülern über die Situation im Nahen Osten sprechen.
Zu Wort kommen unter anderem auch der israelische Soziologe Natan Sznaider, der Leiter der Bildungsstätte Anne Frank Meron Mendel sowie die palästinensische Filmemacherin Annemarie Jacir. Deren Film "Wajib – Hochzeit in Nazareth" zeigt das Erste im Anschluss an die Doku um 00.20 Uhr. Um 1.50 Uhr folgt dann der vielfach prämierte und oscarnominierte Animationsfilm "Waltz with Bashir", in dem sich Regisseur Ari Folmann mit dem Libanonkrieg auseinandersetzt, in dem er 1982 selbst als Soldat kämpfte. Zwei Beispiele dafür, wie das Kino trotz der verfahrenen Situation zum Nachdenken bewegen kann. Man wolle laut ARD mit dem Filmabend "einen anderen Blick auf eine Region werfen, die derzeit von Gewalt, Krieg und Terror bestimmt wird".
Bilder meines Feindes: Kino in Zeiten von Krieg und Terror – So. 19.05. – ARD: 00.00 Uhr