Acht Jahre musste man bisher dauerhaft und rechtmäßig in Deutschland leben, um sich einbürgern zu lassen. Mit dem neuen Einwanderungsgesetz, das 2024 inkrafttreten soll, verkürzt sich die Frist auf fünf, mitunter auf drei Jahre. Dass sich dennoch manche in einer Zwickmühle fühlen, zeigt die "37°"-Reportage von Sören Senn.
Bekomme ich die deutsche Staatsangehörigkeit, reichen die nachgewiesene Identität und meine Sprachkenntnisse zum Bestehen des Einbürgerungstests? Das alles trägt neben der bislang nicht möglichen mehrfachen Saatsbürgerschaft zur Verunsicherung der neuen Staatsbürger bei. In der "37°"-Reportage "Eingebürgert – Auf dem Weg zum deutschen Pass" begleitet der Autor Sören Senn Menschen auf dem noch immer beschwerlichen Weg zum neuen Pass.
Ali Hasan, gebürtiger Syrer, ist gelernter Physiotherapeut und Musiker. Er lebt mit seiner kleinen Familie seit Längerem in Deutschland und hat hier eine deutsch-arabische Bibliothek aufgebaut. Mit seiner Musik will der Perkussionist die Erlebnisse in der alten Heimat vergessen. Doch noch immer lebt er in Ungewissheit: Reichen seine Nachweise für die Einbürgerung in Deutschland aus?
Die deutsch-peruanische Start-up-Gründerin Yamile feiert bereits ihre bestätigte Einbürgerung mit einer Party. Doch die Erlaubnis der doppelten Staatsbürgerschaft lässt noch immer auf sich warten. Ob sie ihren peruanischen Pass da so ohne Weiteres abgeben soll? Seit zehn Jahren lebt sie in Deutschland, die Staatsbürgerschaft wurde ihr auch wegen ihres Status als anerkannte Fachkraft zugeteilt. Doch wird sie die auch behalten, wenn sie sich selbständig macht?
Auch Lidia, die längst mit ihrem deutschen Mann Marcus verheiratet ist und mit ihm zwei kleine Kinder hat, lebt noch immer im Ungewissen. Jahrelang konnte sie sich nicht dazu durchringen, Deutsche zu werden. "Ich fühle mich noch immer als Russin", so sagt sie, und fürchtet nach dem Überfall auf die Ukraine, in Deutschland nicht mehr geduldet zu werden.
2022 wurden in Deutschland 165.000 Menschen eingebürgert, den Einwanderungstest, bei dem "Kenntnisse der Rechts- und Gesellschaftsordnung" nachzuweisen sind, bestanden nach Informationen des Innenministeriums 90 Prozent der Einbürgerungswilligen. Dass "der Weg zum deutschen Pass" aber nicht so einfach ist und damit jede Menge Ungewissheiten verbunden sind, zeigt die "37°"-Reportage im ZDF.
37°: Eingebürgert – Auf dem Weg zum deutschen Pass – Di. 02.04. – ZDF: 22.15 Uhr