Wendland - Stiller und das große Schweigen
09.03.2024 • 20:15 - 21:45 Uhr
Serie, Krimireihe
Lesermeinung
Der von Hamburg ins Wendland strafversetzte Kommissar Stiller (Ulrich Noethen) bevorzugt das Fahrrad, um von Ort zu Ort zu kommen.
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Kommissar Stiller (Ulrich Noethen, links) trifft in seinem Garten auf einen verletzten Unbekannten (Christoph Bach). Dessen gefälschter Ausweis identifiziert ihn als "Remy Luger".
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Revierleiter Stiller (Ulrich Noethen, rechts) und seine Kollegen Oliver Klasen (Malte Thomsen) und Kira Engelmann (Bettina Burchard) tauchen bei ihren Ermittlungen in einem Mordfall ins Wendland zu DDR-Zeiten ein.
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Kommissar Stiller (Ulrich Noethen, rechts) und seine Kollegin Kira Engelmann (Bettina Burchard) versuchen herauszufinden, wie der vermeintliche "Remy Luger" (Christoph Bach) wirklich heißt und was ihm zugestoßen ist.
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Im Krankenhaus stößt Kommissar Stiller (Ulrich Noethen, links) auf ein Foto von Gustav Sorrow. Seine Kollegin Kira Engelmann (Bettina Burchard) erklärt ihm, dass Sorrow viel für den Ort getan und auch für die Klinik großzügig gespendet hat.
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Oliver Klasen (Malte Thomsen, links) kennt nicht nur jeden Einwohner seines Heimatortes, sondern ist auch ein hilfsbereiter Zeitgenosse, was seinem neuen Chef Kommissar Jakob Stiller (Ulrich Noethen) gut gefällt.
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Originaltitel
Wendland
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2024
Altersfreigabe
12+
Serie, Krimireihe

Lügen und Geheimnisse

Von Susanne Bald

Ein Toter, ein schweigender Unbekannter und eine undurchsichtige Familie mit dunklen Geheimnissen: Sein zweiter Fall führt Kommissar Stiller (Ulrich Noethen) in die deutsch-deutsche Vergangenheit des Wendlands.

Musste sich der aus Hamburg strafversetzte Kommissar Stiller (Ulrich Noethen) im Pilotfilm zunächst noch in seiner neuen Umgebung und der neuen Rolle als Revierleiter im fiktiven Dahlow im beschaulichen Wendland zurechtfinden, sind er und seine Kollegen Kira Engelmann (Bettina Burchard übernimmt die Rolle von Paula Kalenberg) und Oliver Klasen (Malte Thomsen) mittlerweile schon ein eingespieltes Team – zumindest fast. In ihrem zweiten Fall "Wendland – Stiller und das große Schweigen" versuchen sie, die Identität eines Unbekannten sowie den Mord an einem Einheimischen zu klären. Dabei geraten sie tief in die Vergangenheit des Wendlands vor der Wende und in die Familiengeschichte der einflussreichen Sorrows.

Es ist früh am Morgen, als ein verwahrlost wirkender Mann (Christoph Bach) in Stillers Garten auftaucht, alkoholisiert, verwirrt, sichtlich verletzt – und stumm. Auch im Krankenhaus ist nichts aus dem mysteriösen Unbekannten herauszubekommen. Sein Ausweis identifiziert ihn zwar als "Remy Luger", doch das Dokument erweist sich als Fälschung, der Name lediglich als Zusammensetzung zweier bekannter Schusswaffenbezeichnungen.

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Wenig später wird die Leiche des jungen Einheimischen Niklas Kiehn aus der Elbe gefischt, Todesursache: eine Kugel direkt in die Brust. Wie sich herausstellt, kannten sich das Mordopfer und der noch immer schweigende "Remy Luger". Kiehn hatte ihn vor einiger Zeit bei sich aufgenommen. Doch ist Luger auch sein Mörder, wie die Polizisten zunächst vermuten? Eine Spur führt Stiller und sein Team zur alteingesessenen Familie Sorrow.

"Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen"

Wie bereits im Pilotfilm der neuen ZDF-Reihe holen die Geister der Vergangenheit auch im zweiten Fall "Wendland – Stiller und das große Schweigen" einige Bewohner Dahlows ein. War es zuletzt die Zeit der Anti-Atomkraft-Bewegung gegen das geplante Atommülllager im nahegelegenen Gorleben in den Achtzigern, führen die Ermittlungen diesmal ins Wendland vor der Wende. "Niedersachsens wilder Osten", wie die Tourismusbranche die Region bisweilen romantisiert, war bis zum Fall der Mauer sogenanntes Zonenrandgebiet, erstreckte sich zum Teil sogar über DDR-Terrain.

Hier gerierte sich der einflussreiche Großgrundbesitzer Gustav Sorrow als großer Gönner seines Heimatorts Dahlow und seiner Bewohner. Weitaus weniger ehrenhaft dagegen scheinen seine heimlichen Geschäfte mit einigen DDR-Bonzen gewesen zu sein, wie Kommissar Stiller herausfindet. Seinen Nachfragen bei Sorrows Sohn Jasper und dessen Ehefrau Eva, die Gustavs philanthropisches Werk fortführt, wird allerdings mit eisigem Schweigen begegnet. Führen hier etwa die Fäden des mysteriösen Falls um "Remy Luger" und den ermordeten Niklas Kiehn zusammen?

Auch in seinem zweiten Einsatz überzeugt Altstar Ulrich Noethen als besonnener, kluger Ermittler und Fahrrad fahrender Feingeist. Sein Stiller gibt sich zwar unnahbar, lässt aber doch immer wieder seine Menschenliebe und seinen intelligenten Humor durchblitzen. Gerne zitiert der Hobbyliterat mal Wittgenstein ("Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen"), mal Tolstoi und lässt sich für seinen nächsten Roman erneut von seinen aktuellen Ermittlungen inspirieren. Besonders seine Dialoge mit Kollegin Kira Engelmann ("Mann, sind sie egozentrisch!") und Klasen sowie die immer wieder durchscheinende Fassungslosigkeit des früheren Hamburger LKA-Manns über die oft langsam tickenden Uhren auf dem Land – da wird auch schon mal mit dem Trecker zum Tatort getuckert – sorgen für leichtere Momente in diesem oft düsteren Krimi.

Für das Drehbuch des zweiten Films der Reihe zeichnen Ina Jung und Friedrich Ani verantwortlich. Das renommierte Autoren- und Ehepaar kommt dabei angenehmerweise mit weniger Erklärungen aus als Josef Rusnak im Vorgängerfilm und schafft es, die Spannung bis zum Ende zu halten und so allmählich die Wahrheit über die wahre Identität "Remy Lugers" und die tiefgreifenden Lügen und Geheimnisse der Sorrows offenzulegen. Hinter der Kamera stand Regisseur Bruno Grass, der Sohn von Schriftsteller Günter Grass. Seine Schwester Helene Grass ist erneut als Stillers Vermieterin zu sehen, für die der Kommissar zunehmend ganz besondere Sympathien zu hegen scheint.

Die Dreharbeiten für zwei weitere Filme der Reihe fanden im Sommer statt, die Sendetermine stehen noch nicht fest.

Wendland – Stiller und das große Schweigen – Sa. 09.03. – ZDF: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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