Ein kleiner Film für Bonn

KINOSTART: 19.11.2000 • Dokumentarfilm • Deutschland (2000) • 116 MINUTEN
Lesermeinung
Originaltitel
Ein kleiner Film für Bonn
Produktionsdatum
2000
Produktionsland
Deutschland
Laufzeit
116 Minuten
Im Sommer 1999 zieht die Bundesregierung nach Berlin. Der berühmte Dokumentarfilmregisseur Klaus Wildenhahn zeigt sehr persönlich, was das für die kleinen und mittleren Bonner Bediensteten bedeutet. Juli 1999: Während im Plenarsaal des Bundestags die letzten Debatten laufen, werden in den Büros Kisten gepackt und Dispositionen zum Umzug Bonn-Berlin getroffen. Bei der Fahrbereitschaft des Bundestages herrscht eine gewisse Ratlosigkeit: Nur 13 von 60 Fahrern gehen nach Berlin, und zum Einunddreißigsten werden alle Fahrzeuge abgemeldet. Saaldiener, Küchenpersonal, Besucherdienst - bei allen ist die Stimmung gedrückt. Es werden Feste vorbereitet und gefeiert. Verhaltene Wehmut macht sich breit. Seit fünf Jahren gab es keinen neuen Film des Dokumentarfilmers Klaus Wildenhahn, der im Juni dieses Jahres 70 Jahre alt geworden ist, zu sehen. Sein jüngster Film, zu dessen bescheidenem Titel es kaum passt, ihn ein Spätwerk zu nennen, ist vielleicht sein persönlichster. Sein Thema ist Abschied, sein Sujet die Stadt Bonn als scheidender Regierungssitz. "So etwas wie ein atmosphärisches Bild, ein Gruß an eine Kommune, die zurückbleibt nach einer langen, zivilen Regierungszeit", so formuliert Klaus Wildenhahn, gebürtiger Bonner, im Frühjahr 1999 seine Absicht. "Man darf vermuten, dass sich ein wenig Melancholie mit einem guten Gespür für Realitäten vermischen wird." Nicht der Umzug als solcher, nicht die Prominenz, sondern die einfachen und mittleren Bediensteten interessieren ihn, diejenigen, die den Regierungsbetrieb aufrechterhalten haben und nur an seinem Rand tätig waren: Köche, Kellner, Fahrer, Frackträger. Im Zeitraum von Juni 1999 bis Karneval 2000 begegnet er ihnen. So entstand ein Dokumentarfilm mit intensiven Momenten filmischer Poesie. "Ein kleiner Film für Bonn" ist auch eine Liebeserklärung an die alte Regierungsstadt in ihrer Bescheidenheit und an den unverwechselbaren rheinländischen Charme.

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