14.08.2023 Arzt-Kolumne

Die Symptome einer Darmfissur erkennen

Von Dr. Devid Tusek
Dr. Devid Tusek ist niedergelassener Facharzt der Chirurgie- und Enddarmpraxis Düsseldorf, die er gemeinsam mit
Priv. Doz. Dr. Ralph Schneider führt.
Dr. Devid Tusek ist niedergelassener Facharzt der Chirurgie- und Enddarmpraxis Düsseldorf, die er gemeinsam mit Priv. Doz. Dr. Ralph Schneider führt. Fotoquelle: Dr. Tusek

Regelmäßiger Blut im Stuhl kann auf eine Darmfissur hindeuten. Was genau das bedeutet und was man dagegen tun kann, verrät der Facharzt der Chirurgie- und Enddarmpraxis Düsseldorf.

„Ich habe nun zum zweiten Mal Blutungen nach dem Stuhlgang und bin ehrlich gesagt sehr beunruhigt darüber. Einmal war sogar die ganze Toilettenschüssel rot gefärbt.“ Mit diesem Beschwerdebild kam eine 35-jährige Patientin vor zwei Wochen zu mir in die Sprechstunde. Auf meine Frage, wie ihr Stuhlgang beschaffen sei, antwortete mir die Büroangestellte: „Ich habe öfter mit eher hartem Stuhlgang zu kämpfen und muss manchmal auch ziemlich pressen.“

Nach einer für die Patientin schmerzlosen Untersuchung war schnell klar, dass durch den harten Stuhlgang und das Pressen ein länglicher Riss im Analkanal, eine Darmfissur, entstanden war. „Ihre akute Darmfissur ist der Grund für die Blutungen nach dem Stuhlgang. Tatsächlich kann es zu stärkeren Blutungen kommen, wenn beim Pressen ein Blutgefäß aufreißt“, erklärte ich ihr. Um weitere Darmfissuren zu vermeiden, empfahl ich ihr in Zukunft die Ursachen für den harten Stuhlgang zu vermeiden. „Essen Sie mehr ballaststoffreiche Ernährung, trinken sie ausreichend Wasser und bewegen Sie sich möglichst regelmäßig“, riet ich meiner Patientin. Ein herausgepresster Stuhl deutet in der Regel auf falsche Ernährungsgewohnheiten hin. Denn der Darm sollte sich mit leichtem Druck quasi wie von allein entleeren.

Meistens heilt eine Darmfissur schnell aus. Ich verschrieb meiner Patientin eine Salbe, die auf den Schließmuskel wirkt, um weitere Komplikationen zu vermeiden. Auch wenn die Ursache für die Blutungen harmlos erscheinen, so ist es doch wichtig, regelmäßige Darmfissuren durch häufige Verstopfung unbedingt zu behandeln, wenn die Symptome länger als ein paar Wochen andauern. Denn der Schließmuskel kann sich lokal sehr schmerzhaft entzünden. Ohne eine Therapie kann die Entzündung dann im schlimmsten Fall in die Tiefe vordringen und dort eitrige Abszesse oder nach außen Fisteln verursachen. Dann hilft nur noch eine Operation.

Wer oft mit hartem Stuhlgang zu kämpfen hat, kann es mit der regelmäßigen Einnahme von Flohsamenschalen probieren. Diese sind oft sehr hilfreich bei hartem Stuhlgang, denn im Darm quellen sie auf und vergrößern das Stuhlvolumen. Dadurch wird er weicher und die Verdauung wird angeregt. Empfehlenswert ist ein Teelöffel Flohsamenschalen täglich beispielsweise in den morgendlichen Joghurt.

„Pressen ist nicht gesund. Und Blut nach dem Stuhlgang ist nicht normal. Deshalb ist es richtig, dass Sie sofort zu mir in die Sprechstunde gekommen sind“, lobte ich die 35-Jährige. „Ich hatte zuerst etwas Hemmungen, aber meine Befürchtungen waren zu groß, dass es etwas Ernsthaftes sein könnte“, antwortete mir die Patientin.

Das könnte Sie auch interessieren