15.04.2024 Arzt-Kolumne

In wenigen Tagen den Darm auf Trab bringen

Von Dr. med. Heinz-Wilhelm Esser
Dr. med. Heinz-Wilhelm Esser ist Oberarzt und Facharzt für Innere Medizin, Pneumologie und Kardiologie, Buchautor und bekannt als „Doc Esser“ in TV und Hörfunk.
Dr. med. Heinz-Wilhelm Esser ist Oberarzt und Facharzt für Innere Medizin, Pneumologie und Kardiologie, Buchautor und bekannt als „Doc Esser“ in TV und Hörfunk. Fotoquelle: WDR / Herby Sachs

Rund 20% aller Menschen in Deutschland leiden unter Verstopfung. Doc Esser verrät, was wirklich hilft.

„Jeder Stuhlgang ist eine Tortur für mich. Was kann ich nur gegen meine Verstopfung tun?“, fragte mich vor einigen Tagen eine 49-jährige Patientin, die sich ansonsten topfit und ohne weitere Erkrankungen vorstellte. „Ich freue mich, dass Sie so offen mit mir darüber reden“, antwortete ich. Immerhin ist das Thema Verstopfung – wir Mediziner nennen es Obstipation – kein Thema, über das man gerne spricht. Dabei sind rund 20 Prozent der Bevölkerung in Deutschland davon betroffen.

Bleibt der Stuhlgang über mehrere Tage aus und ist für die Entleerung ein übermäßiges Pressen notwendig, spricht der Arzt von Verstopfung. Zudem kann der Stuhl sehr hart und das Stuhlvolumen sehr gering sein.

Neben sehr ernsthaften Erkrankungen wie einer Darmkrebserkrankung, der Divertikulose, der Parkinsonkrankheit oder auch dem Diabetes mellitus Typ II, die eine Obstipation verursachen können, liegt bei den meisten Betroffen „nur“ eine Fehlernährung vor.

Unser Darm braucht quellende Pflanzenfasern – also Ballaststoffe – die den Stuhl weicher und voluminöser machen. Als äußerst ballaststoffreich gelten Amarant, Haferflocken, Schwarzwurzel, Hülsenfrüchte, Flohsamen und Trockenfrüchte wie Pflaumen. Pro Tag sollten es mindestens 35 Gramm Ballaststoffe sein.

„Meiden Sie Lebensmittel, die eine Darmträgheit eher begünstigen. Das sind beispielsweise Produkte aus Weißmehl, Frittiertes und Fertigprodukte. Auch Süßigkeiten sollten Sie nur moderat konsumieren. Und statt Schmalz verwenden Sie lieber Mayonnaise oder Sonnenblumenöl, Olivenöl oder Rapsöl“, riet ich der Patientin.

Das Ganze funktioniert aber nur, wenn man täglich auch ausreichend trinkt, außer es besteht eine medizinische Kontraindikation. „Allerdings bitte keine gezuckerten Getränke, sondern viel Wasser. Bei manchen Betroffenen kann auch eine Tasse Kaffee wahre Wunder vollbringen“, erklärte ich ihr. Und last but not least: Ein träger Mensch hat oft einen trägen Darm. Deshalb mein Tipp: Bleiben Sie in Bewegung, dann bleibt es Ihr Darm auch.

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