27.11.2023 Arzt-Kolumne

Impfen, Viren, Bakterien: Was auf Fernreisen zu beachten ist

Von Prof. Dr. med. Oliver Witzke
Prof. Dr. med. Oliver Witzke ist Direktor der Klinik für Infektiologie an der Universitätsmedizin Essen.
Prof. Dr. med. Oliver Witzke ist Direktor der Klinik für Infektiologie an der Universitätsmedizin Essen. Fotoquelle: www.frankpreuss.de

Reisen sind für viele das Highlight des Jahres. Damit euch keine Krankheit den Urlaub ruiniert oder gar zu ernsthaften gesundheitlichen Konsequenzen führt, erklärt Prof. Dr. med. Oliver Witzke, worauf ihr achten müsst.

„Ich mache eine Reise in die Tropen. Welche Impfungen brauche ich?“ Damit beschäftigt man sich in unserer reisemedizinischen Sprechstunde. Ich empfehle, sich frühzeitig – wenn möglich, spätestens ein halbes Jahr vor Reiseantritt – Gedanken darüber zu machen. Wichtige Informationen gibt es unter www.dtg.org und beim Auswärtigen Amt, das landesspezifische Empfehlungen ausgibt.

Zunächst geht es um den Impfschutz. Bei manchen Impfungen braucht das Immunsystem Zeit, den kompletten Schutz aufzubauen. Andere müssen mehrfach in definierten Zeitabständen erfolgen oder sind nicht sofort verfügbar. In manchen Ländern herrscht eine Impfpflicht, zum Beispiel für das Gelbfieber in Afrika und Südamerika sowie die Hirnhautentzündung in Saudi-Arabien. Ohne Nachweis wird die Einreise schwer und man muss sich vor Ort impfen lassen. Sicherheit und Qualität der Präparate sind oft nicht vergleichbar mit denen in Deutschland. Umso wichtiger ist es, sich frühzeitig darum zu kümmern.

Reisemediziner, entweder an einer Klinik mit einer Sprechstunde oder als niedergelassene Spezialisten, sind die richtigen Ansprechpartner. Sie haben den Überblick und können einen individuellen Impfplan erstellen, in dem sie auch gleich erforderliche Auffrischungen für Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten und Polio miteinbeziehen sowie die Malaria-Prophylaxe. Dabei spielt neben dem Ziel auch die Art der Reise eine Rolle. Geschäftlich unterwegs oder als Rucksack-Tourist? Das macht einen Unterschied. In Restaurants für Touristen wird oft darauf geachtet, dass Getränke erst am Tisch geöffnet werden. In puncto Lebensmittel-Hygiene gilt „Cook it, peel it or forget it!“. Man sollte also am besten nur Gekochtes oder Geschältes essen.

So oder so, eine passende Reiseapotheke gehört ins Gepäck. Was für den jeweiligen Reisenden und das Reiseland wichtig ist, weiß ebenfalls der Reisemediziner. Alles gibt es zwar auch vor Ort, aber die Präparate sind nicht immer verfügbar und sicher. Bei Fernreisen empfehle ich deshalb immer Schmerzmittel, ein Breitband-Antibiotikum, Insektenschutz, gegebenenfalls Malaria-Medikamente, Elektrolyte und Präparate gegen Durchfall. Wird dieser von Fieber begleitet oder ist blutig, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Durchfall kann auch ein Malaria-Symptom sein.

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