19.07.2016 Gesundheit

Arzt-Kolumne: So geht der Nagelpilz

Von Dr. med. Frauke Höllering
Dr. med. Frauke Höllering ist Fachärztin für Innere und Allgemeinmedizin sowie medizinische Fachdozentin.
Dr. med. Frauke Höllering ist Fachärztin für Innere und Allgemeinmedizin sowie medizinische Fachdozentin. Fotoquelle: privat

Nagelpilz wird leider selten fachgerecht behandelt. Jedes Jahr leiden rund zehn Millionen Deutsche an einer Mykose (Fachbegriff: Onychomykose) der Fingernägel oder Fußnägel. Die Pilzinfektion verläuft schmerzlos, ist aber mehr als nur ein kosmetisches Problem. Weißliche bis gelblich-braune Verfärbungen der Nagelplatte erscheinen als erste Symptome der Infektion unscheinbar.

Bleiben diese Krankheitszeichen unerkannt, kann sich der Pilzerreger ungestört ausbreiten – er schädigt die Nagelplatte und dringt bis ins Nagelbett vor. Je weiter der Pilz in die Nagelstruktur vordringt, desto anspruchsvoller und vor allem langwieriger wird die Behandlung. Nach Ansicht von Medizinern sollte der Nagelpilz auf jeden Fall behandelt werden, damit die Nagelsubstanz nicht geschädigt wird und andere nicht infiziert werden. Nagelpilz ist ansteckend.

Vorsicht vor allerlei Hausmitteln

Viele Betroffene versuchen zunächst, ihrem Nagelpilz mit allerlei Hausmitteln zu Leibe zu rücken. Teebaumöl und Essig gehören zu den "Geheimtipps". Doch Vorsicht: Gegen Nagelpilz-Erreger wie Dermatophyten, Hefe- oder Schimmelpilze können sie nur wenig ausrichten. Zudem wirkt beispielsweise Teebaumöl nur oberflächlich fungizid, während die Fadenpilze oft tief in und unter den Hornschichten des Nagels sitzen.

Eine Nagelpilz-Behandlung mit Hausmitteln reicht daher nicht aus. Hausmittelkuren können sogar schaden, sie kosten wertvolle Zeit und geben den Erregern die Gelegenheit, sich auszubreiten.

Behandlung mit lokal wirksamen Antimykotika

Sofern nicht mehr als zwei Drittel der Nagelplatte und weniger als drei Nägel von der Pilzinfektion betroffen sind, bringt dagegen die Behandlung mit lokal wirksamen Antimykotika als Kurzzeittherapie gute Ergebnisse. Gleichzeitig muss die infizierte Nagelsubstanz entfernt werden.

Vielleicht noch effektiver und vor allem schmerzfrei schafft man das etwa mit harnstoffhaltigen Salben, die einen Wirkstoff gegen Pilze enthalten, verbunden mit anschließender Weiterbehandlung. Damit der Nagel gesund nachwachsen kann.

Das könnte Sie auch interessieren