09.07.2015 Kleine Tricks gegen den Verschleiß

Rücken hat jeder. Aber nicht jeder spürt ihn

Katzenbuckel: der Rücken dankt
Katzenbuckel: der Rücken dankt Fotoquelle: f9photos/shutterstock.com

Der Rücken. Im Idealfall funktioniert er einfach. Dann macht man sich keine Gedanken.

Aber wehe, es tut weh. Dann zerfällt die größte, äußerlich ununterbrochene Fläche des Körpers unversehends in ihre Einzelteile – den steifen Nacken, die wie verstaucht sich anfühlende Schulter, das Kreuz, das jedes Bücken zur Qual werden lässt, die Hüfte, die sich bei der Gartenarbeit nach aufrechter Haltung sehnt, das Ziehen im Wirbelsäulenbereich, wenn man sich beim Putzen oft hat strecken müssen, dieser einschneidende Schmerz über dem Steiß, der sich am Morgen einstellt. Die  Leidensvielfalt wird in launige und nicht unbedingt schöne Sprüche gepackt: Man hat Rücken, heißt es umgangssprachlich, wenn es zwickt und zwackt.

Oder in einer Art von Ursachenforschung: Sitzen ist das neue Rauchen. Denn nichts ist manchen Medien lieber als eine einfache Erklärung verbunden mit einfachen Patentrezepten.

Leichter Gang schafft auch schwere Lasten
Heißt das: Wer wenig sitzt, hat keinen Rücken? Und umgekehrt, wer ständig auf den Beinen ist, ist vor Bandscheibenvorfall und ähnlichem Ungemach gefeit? Gerede!

Natürlich ist es ratsam, sich viel zu bewegen, sei es joggend, beim Spazierengehen, durch Gymnastik, ja auch, vorsichtig, durch Krafttraining. Aber manche Menschen gehen, oft von Kindheit an, reichlich schlurfig und gebückt durch die Welt. Ihre Art der Bewegung ist sicher nicht dazu angetan, dem Rücken Gutes zu tun. Hier ist der Verschleiß, wie übrigens auch bei vielen verbissen rennenden und grätschenden Fußballern, im Stil angelegt.

Wie anders die Frauen in Südafrika oder in der Sahelzone! Legen viele Kilometer zum Trinkwasserdepot zurück, Kind auf dem Rücken, Kanister auf dem Kopf. Ihr Gang ist rhythmisch, leicht, wie schwebend. Statistisch unwahrscheinlich, dass
sie je Rückenprobleme bekommen werden.

Ähnliches gilt für das Sitzen. Die Art und Weise, wie man sitzt, ist das Problem. Manchen geht die Form über die Gesundheit; sitzen gerade wie bei Preußens und tun ihrem Rücken einen Tort an. Andere lassen sich hängen, was auch nicht gut ist.

Wer gesund sitzen will, sollte das Becken nach vorn neigen. So dient es der Wirbelsäule als Fundament. Alternativ empfiehlt es sich, den Rücken beim Sitzen zu strecken (ohne dabei zum Monument zu werden), was die Bandscheibe entlastet.

Dehnübungen helfen immer, nicht erst, wenn der Schmerz Einzug gehalten hat.

Da gibt es den Katzenbuckel, den man in knieender Haltung durchführen kann, indem man Brust und Arme ganz flach über dem Boden nach vorne führt, um in einem großen runden Rückenbogen Zentimeter um Zentimeter zum Rumpf zurückzukrabbeln.

Oder in aufrechter Form: Legen Sie die Hände auf die leicht gebeugten Oberschenkel und machen Sie den Rücken katzenbuckelrund. Versuchen Sie, die Rückenswirbel ausein - anderzuziehen.

Haushaltsgeräte genügen oft für ein Rückentraining. Gehen Sie mit einer Wasserflasche (gefüllt oder nicht) in den Vierfüßlerstand – rechter Arm (mit Flasche) und linkes Bein gestreckt, linker Arm und linkes Knie auf dem Teppich.
Und andersrum.

Oder das Ruderboot. Nehmen Sie den Besen. Halten Sie ihn mit gestreckten Armen vor die Brust, derweil die Beine, wenige Zentimeter über den Boden, ausgestreckt und angezogen werden. Mit 15 Mal beginnen. Steigerungen sind wünschenswert.

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