21.08.2023 Arzt-Kolumne

Was das Herz stark macht

Von Dr. med. Heinz-Wilhelm Esser
Dr. med. Heinz-Wilhelm Esser ist Oberarzt und Facharzt für Innere Medizin, Pneumologie und Kardiologie, Buchautor und bekannt als „Doc Esser“ in TV und Hörfunk.
Dr. med. Heinz-Wilhelm Esser ist Oberarzt und Facharzt für Innere Medizin, Pneumologie und Kardiologie, Buchautor und bekannt als „Doc Esser“ in TV und Hörfunk. Fotoquelle: WDR / Herby Sachs

Das Herz ist unser wichtigster Verbündeter für ein langes und gesundes Leben. Wie ihr euer Herz fit halten könnt, verrät ein Arzt.

„Wie muss ich leben, um mein Herz und das Herz-Kreislaufsystem zu schützen, damit ich auch im hohen Alter herzstark bin?“, fragte mich ein 45-jähriger Patient, dem ich gerade einen Bluthochdruck diagnostiziert hatte und der nun stark verunsichert war.

„Unsere Herzgesundheit hängt zu einem großen Teil von unserem Lebensstil ab. Natürlich gibt es auch familiäre Dispositionen, die das Risiko für eine Herz-, oder Herzkreislauferkrankung erhöhen, aber diese müssen sich nicht durchsetzen, wenn man einigermaßen vernünftig lebt“, antwortete ich dem 45-Jährigen. Bei vielen Patienten kommt es durch einen Bluthochdruck zu einer Herzerkrankung. Abgesehen von speziellen Ursachen wie etwa einer Nierenarterienstenose wird der Bluthochdruck durch Bewegungsmangel und Übergewicht begünstig. Allein 30 bis 60 Minuten moderater Ausdauersport täglich wirkt auf den Blutdruck genauso stark wie eine Bluthochdrucktablette.

Diabetes mellitus Typ 2, früher Alterszucker genannt, heute aber schon zum Teil bei Anfang 30-jährigen Patienten festzustellen, entsteht durch eine zu hohe Aufnahme von „leeren“ Kohlenhydraten. Haushaltszucker und Fructose sind beispielsweise Einfachzucker, die den Insulinspiegel in die Höhe treiben und die körpereigene Fettverbrennung verlangsamen. Diabetes mellitus Typ 2 ist ein echter Herzkiller. Die Erkrankung erhöht das Risiko für stumme Herzinfarkte oder Schlaganfälle, nebenbei kommt es oft zur Nierenschädigung. Er fördert Entzündungsreaktionen im Körper, die dann wiederum die Atherosklerose, also Gefäßverkalkung, begünstigen. Eine ausgewogene Ernährung ohne ein Übermaß an Zucker und viel Bewegung können einen Diabetes sicher nicht verhindern (hier sind die Gene zu stark), aber zumindest dessen Beginn ins hohe Alter hinauszögern.

Dass Rauchen und Alkohol absolute Herzgegner sind, muss ich hier nicht weiter erläutern. Zum Schluss aber noch ein wichtiger Punkt, der oft vergessen wird: Chronischer, negativer Stress schädigt das Herz dauerhaft. Da helfen auch die besten Medikamente nicht.

Zusammengefasst lässt sich sagen: Die Glücksformel für ein gesundes Herz ist ein Lebensstil aus viel Bewegung, gesunder Ernährung, keinen Zigaretten, Alkohol in Maßen und ausreichend Schlaf und Erholung. Und nebenbei: Der restliche Körper und der Geist finden das auch ziemlich gut. Bleiben Sie gesund!

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