29.03.2021 "Tatort"-Schauspieler

Vladimir Burlakov

Von Sarah Schneidereit
Schauspieler Vladimir Burlakov.
Schauspieler Vladimir Burlakov. Fotoquelle: SR/Manuela Meyer

Der 34-jährige Vladimir Burlakov spielte im vergangenen Jahr zum ersten Mal den Saarbrücker Tatort-Ermittler Leo Hölzer. Ostermontag wird sein neuer Fall gezeigt.

2019 haben Sie im Kölner Tatort eine Nebenrolle gespielt, ein Jahr später durften Sie sich in die Reihe der Tatort-Kommissare einreihen. Wie war das für Sie?

Das war sehr überraschend und zugleich eine große Ehre. Der Tatort ist ein deutsches Kulturgut. Dass ich es dahin geschafft habe, das ist für jemanden mit meiner Geschichte und meinem Werdegang wirklich etwas Tolles.

Ihre erste Folge sahen mehr als zehn Millionen Zuschauer – eine Traum-Quote. Setzt so etwas unter Druck, noch besser zu werden?

Auch ohne die zehn Millionen Zuschauer hätte ich den Anspruch an mich. Ich möchte mich immer weiterentwickeln und verbessern. Natürlich sind solche Quoten ein Ansporn, auch für das ganze Team. Und mit dem zweiten Fall ist uns ebenfalls ein guter Tatort gelungen.

Stört es Sie, dass Sie als "sexy Tatort-Kommissar" betitelt werden?

Nein, überhaupt nicht. Nur weil ich als gut aussehend wahrgenommen werde, schließt das ja nicht aus, dass ich auch gut spielen kann. Ich glaube in der amerikanischen Filmindustrie gäbe es da gar keinen Widerspruch beziehungsweise würde sich diese Frage dort nicht stellen. Nehmen wir mal Charlize Theron: eine bildhübsche Schauspielerin, die in „Monster“ eine wirklich starke Rolle gespielt hat. Und davon abgesehen liegt Schönheit ja im Auge des Betrachters und ist Geschmackssache (lacht).

Sie haben russische Wurzeln, möchten sich aber nicht auf die Rolle des "Russen" festlegen lassen. Ist das der Grund, dass Sie mit "Leo Hölzer" einen sehr deutschen Namen tragen?

Das hat damit nichts zu tun. Das Drehbuch war bereits fertig, als mir diese Rolle angeboten wurde. Der Name ist eher Zufall. Aber an sich stimmt es schon, dass ich mich nicht auf meine Herkunft festlegen lassen will. Jeder hat eine Schublade, aus der er sich befreien möchte. Meine erste Rolle war in der Serie "Im Angesichts des Verbrechens" von Dominik Graf, da habe ich nun mal den Russen gespielt. Danach wurden mir mehrere Rollen in diese Richtung angeboten. Ich lehne aber diese Art von Anfragen meist ab, die auf einem russischen Akzent basieren, es sei denn die Figur oder das Buch reizt mich.

Wenn man sich Ihre bisherigen Rollen anschaut, fällt die Vielfalt auf. Gab es bisher eine Art Herzensprojekt?

Ich würde den Tatort schon dazuzählen. In dieser Reihe mitzuspielen, ist auch eine große Verantwortung. Es gibt so viele Ermittlerteams, das ich jetzt Teil von einem bin, bedeutet mir viel. Die Serie „Oktoberfest 1900“, in der ARD-Mediathek und auch bei Netflix verfügbar, ist auch ein großartiges Projekt gewesen. Es gibt mittlerweile in Deutschland so viele junge Regisseure mit tollen Ideen und Visionen. Es ist auch fast schon egal, ob es fürs Kino, fürs Fernsehen, für Amazon oder für Netflix ist – in erster Linie müssen das Drehbuch und die jeweilige Figur überzeugen.

Sind Sie denn der klassische Tatort-Gucker?

Also es ist nicht so, als würde ich jetzt jeden Sonntag vorm Fernseher sitzen. Da mittlerweile so viel in den Mediatheken verfügbar ist, ist das ja längst nicht mehr wie früher. Seit ich selbst Tatort-Kommissar bin, schaue ich aber wesentlich mehr als früher. Weil man ja verfolgen möchte, was die Kollegen und die andren Regisseure so machen.

Am Ostermontag sind Sie im nächsten Saarbrücker Tatort zu sehen. Wissen Sie – trotz Corona-Lockdown und Co. – jetzt schon, wie Sie die Ausstrahlung verfolgen werden?

Das weiß ich tatsächlich nicht. Es ist aktuell ja vergebene Mühe, weit im Voraus zu planen. Man muss schauen, wie sich die Zahlen entwickeln und welche Bestimmungen gelten. Es wäre schön, mit fünf bis zehn Leuten zusammenschauen zu können. Aber wer weiß, was möglich ist.

Merken Sie so etwas wie Corona-Frust?

Die Situation begleitet uns jetzt schon über ein Jahr, ob mit Lockdown oder ohne. Man lernt einerseits sich damit zu arrangieren, andererseits macht sich schon langsam so etwas wie Corona-Frust breit. Ich halte die Regelungen und Maßnahmen alle für sinnvoll, aber dennoch möchte man ja gerne mal etwas anderes unternehmen können. Ich habe mit einem Freund so einen Witz – er fragt, was ich heute Abend so machen würde, und ich antworte: "Also ich wollte zum Sport und mir noch im Kino einen Film anschauen…" (lacht)

TV-TIPP

5. April, 20.15 Uhr, Tatort Saarbrücken

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