Liebe

Und plötzlich ist Schluss

Von Tom Schwan
Herzbruch: Vor Liebesleid schützt auch der Frühling nicht.
Herzbruch: Vor Liebesleid schützt auch der Frühling nicht. Fotoquelle: Africa Studio/shutterstock.com

Liebe ist kein Frühlingsspiel. Wie trennt man sich? Wie erträgt man Trennung? Schreiben Sie's uns.

Noch eine Woche, dann bricht kalendarisch der Frühling aus und alle reden von der Liebe. Wie auf Kommando werden sogenannte Frühlingsgefühle beschworen. Als ob die Liebe eine Pflanze wäre, die im Ruhemodus überwintert und jetzt wieder erblühen würde. Tatsächlich gilt: Auch im Frühling brechen Beziehungen auseinander, auch im Frühling wird entliebt, entlobt, entheiratet.

In den allermeisten Fällen ist das ein Drama. "Breaking up is so very hard to do", sangen einst die Walker Brothers: Schluss zu machen ist ein mieser Job. Kann man das überhaupt richtig machen? Noch schlimmer wird's, wenn es einem selbst widerfährt: Schluss. Aus. Finito. Jede weinerliche Frage nach dem Warum sollte man sich tunlichst verkneifen.

prisma fragt seine Leser: Haben Sie das schon mal halbwegs elegant und würdevoll hingekriegt? Und umgekehrt: Wie war das, als er/sie plötzlich o’ffenbarte, dass Schluss sei? Was haben Sie getan, um mit Enttäuschung, Wut, Erniedrigung fertigzuwerden?

Trost geht anders

Was vermutlich nicht hilft: Heiße Bäder, sonst ein Quell der Entspannung, vertiefen eher die Depression. Oder allein auf Reisen gehen. Man nimmt nur seine Stimmung mit und fühlt sich ausgegrenzt.

Man kann sich einreden: Jede Beziehung zerbricht eines Tages. Aber dann hat man die eine vor Augen, die erstaunlicherweise hält und hält und obendrein glücklich zu sein scheint. Trost geht anders.

Für den, der frisch und schmerzlich entliebt wurde, erscheint die Möglichkeit, allein zu Hause zu bleiben, völlig widersinnig. Die Fernsehgesichter kommen einem mehr denn je wie Masken vor, deren Züge von Motoren betrieben werden. Computerspiele wirken fad und langatmig.

Was tun?

"Let it bleed", befehlen die Rolling Stones – suhl dich ruhig in deinem Leid, geh ganz drin auf! Zwei Wochen lang. Dann muss Schluss sein mit elend. Geh nach draußen und zeig allen dein glücklichstes Gesicht, auch wenn's gelogen ist. Glück ist ein Fake, so oder so.

Zu kochen ist im Prinzip gut, in diesem Zusammenhang aber vermutlich kontraproduktiv. Statt sich selbst zu verwöhnen, denken Köchin/Koch an den abwesenden Partner und wie es ihm/ihr schmecken würde. Saufen mag helfen, ist aber auf Dauer keine Lösung.

Wer's mag, bedient sich der Krückstöcke, die die Kultur zu bieten hat. Im Theater, im Kino, in der Musik stößt man reihenweise auf Leute, denen es noch viel schlechter geht. Das ist, ob man's glaubt oder nicht, oft der Anfang zur Besserung.

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