Unsere Geschichte - Als die Amerikaner in den Norden kamen
04.05.2024 • 12:00 - 12:45 Uhr
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Originaltitel
Als die Amerikaner in den Norden kamen
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2014
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Unsere Geschichte - Als die Amerikaner in den Norden kamen

Die Geschichte der GIs in Norddeutschland begann im April 1945. Bremen war zu 59 Prozent, Bremerhaven zu 56 Prozent zerstört. Schon vor Kriegsende war klar, dass Bremen und Bremerhaven amerikanische Enklaven werden sollten. Die Amerikaner brauchten einen Hafen an der Küste. Über Jahrzehnte spielte Bremerhaven als "Port of Embarkation" eine zentrale Rolle in Europa. Hunderttausende GIs und sämtlicher Nachschub an Soldaten der US-Armee landeten hier an. Bremen nannte sich stolz "Vorstadt von New York", doch Bremerhaven war der "Vorort von New York". Anfangs war das Verhältnis zwischen Besatzern und den Menschen in den besetzten Städten zerrüttet, wie sollte es anders sein. Die Amerikaner machten sich nicht beliebt, als sie über 4000 Wohnungen in Bremen und Bremerhaven beschlagnahmten. USA übersetzten die Bremer spöttisch mit: Uhren stehlen sie auch! Es kam auch nicht besonders gut an, dass die Amerikaner im altehrwürdigen Bremer Ratskeller die "GI Joe's Bar" einrichteten und am Ende 400.000 Flaschen edelster Wein in den Beständen fehlten. Doch bald gewöhnte man sich aneinander und man mochte sich sogar. Es waren die kleinen Gesten, die Vertrauen schufen. Im Dezember 1945 feierten Bremer und Besatzer gemeinsam Weihnachten auf dem Bremer Marktplatz. Die amerikanischen Besatzungssoldaten hatten nicht nur die Ideale von Demokratie und bürgerlicher Freiheit im Gepäck, sondern auch das Kultobjekt Jeans, coole Musik, schicke Autos, Promis wie Elvis, die bei Frauen begehrten Nylons, Kaugummi und Schokolade. Höhepunkt dieses Way of Life: Der lässigste GI aller Zeiten, Elvis Presley, machte 1958 auf dem Weg in seine Kaserne eine Stippvisite in Bremerhaven. Es gab legendäre Clubs in Bremerhaven und Bremen, in denen unter anderem James "Hansi" Last seine ersten Bühnenerfahrungen sammelte. "Ich war 16 und die Amis haben mein ganzes Leben verändert", sagte er einmal. Die Kinder überwanden ihre Scheu gegenüber den Amerikanern als Erste, aus purer Not. In ganzen Rudeln liefen Kinder hinter den Soldaten her. Und die ließen sich erweichen und zeigten Herz für die mageren deutschen Kinder. So haben sie vielleicht die Grundlage für das später so gute Verhältnis zwischen den Amerikanern und den Deutschen gelegt. Trotz der strengen Militärdisziplin ließen die Amerikaner auch mal "Fünfe gerade sein". Davon waren die Deutschen gerade fasziniert, viel mehr als alle Umerziehungsprogramme bewirken konnten. Die Menschen in Deutschland erlebten Soldaten, die die eigenen amerikanischen Waren abzweigten, um sie hungernden Kindern zu geben. Die Amerikaner haben die Deutschen nicht zur Demokratie gezwungen, sie haben sie dazu verführt. Bis heute sind viele Menschen im Norden von den Amerikanern geprägt. Wie Antje "Angie" Cramer: Sie wurde 1947 als Dreijährige im zerstörten Bremerhaven von amerikanischen GIs durchgefüttert, wäre fast von einer amerikanischen Familie adoptiert worden. Ihr Leben ist bis heute mit den USA eng verwoben. Die Autorinnen Susanne Brahms und Michaela Herold erzählen in diesem

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