Europa in Feierlaune - aber wie lange noch?

Abendland

KINOSTART: 22.12.2011 • Dokumentarfilm • Österreich (2011) • 91 MINUTEN
Lesermeinung
prisma-Redaktion
Originaltitel
Abendland
Produktionsdatum
2011
Produktionsland
Österreich
Laufzeit
91 Minuten

Gern sieht sich Europa als Wiege der Zivilisation, reich an Ressourcen, klimatisch begünstigt und besiedelt von Menschen, die diese Geschenke geschickt zu ihrem Vorteil zu nutzten und immer noch nutzen. Die Überzeugung, dass sich unter diesen Umständen eine überlegene Kulturform entwickeln muss, hat die Bewohner dieser Gegend lange beflügelt und hallt bis in die Gegenwart, und tatsächlich scheint das Leben auf diesem Stück Erde begehrenswert: Man lebt in Reichtum und Sicherheit, ist medizinisch gut versorgt und im Fall der Fälle auch sonst sozial abgesichert. Hier wird man nicht verhungern, nicht schon mit 40 Jahren sterben und muss gegenwärtig weder Krieg noch politische Verfolgung befürchten.

Doch Europa hat auch seine Schattenseiten - und genau diese beleuchtet Filmemacher Nikolaus Geyrhalter ("Elsewhere", "Unser täglich Brot") in seinem Werk, für das er beinahe den gesamten Kontinent bereiste und in zum Teil provokativen Nachtbildern zeigt. Dabei stellt er Bilder von Menschen in Feierlaune auf dem Oktoberfest oder einem Massen-Rave Bilder denen von Menschen gegenüber, die in unserer nach außen abgeschlossenen Gesellschaft funktionieren, die Überwachen, kontrollieren, abschieben. Denn so offen und frei wie oft behauptet ist Europa schließlich nicht, denn an seinen Grenzen warten Stacheldrahtzäune auf all diejenigen, die sich in Europa den Traum von einem besseren Leben erfüllen wollen.

Foto: Nikolaus Geyrhalter Filmproduktion

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