20.08.2019 Arzt-Kolumne

Barfuß gehen: gesundes Vergnügen

Dr. Thomas Schneider ist leitender Facharzt für Orthopädie, Sportmedizin und Unfallchirurgie der Gelenk-Klinik Gundelfingen. Spezialisiert ist er auf Fuß- und Sprunggelenkserkrankungen einschließlich Endoprothetik. Arthroskopische Operationen der Gelenke von Hüfte, Knie, Schulter und Ellenbogen sind weitere Behandlungsschwerpunkte.
Dr. Thomas Schneider ist leitender Facharzt für Orthopädie, Sportmedizin und Unfallchirurgie der Gelenk-Klinik Gundelfingen. Spezialisiert ist er auf Fuß- und Sprunggelenkserkrankungen einschließlich Endoprothetik. Arthroskopische Operationen der Gelenke von Hüfte, Knie, Schulter und Ellenbogen sind weitere Behandlungsschwerpunkte. Fotoquelle: Gelenk-Klinik Gundelfingen

Barfuß durch das Sommergras zu streifen oder am Strand entlangzulaufen, ist nicht nur für die Füße eine Wohltat. Auch bei Knie-, Hüft- und Rückenproblemen kann der Verzicht auf Schuhe positiv wirken – vorausgesetzt, man geht es langsam an. Das erklärte ich auch einem Patienten, der mich fragte, ob Barfußlaufen nicht auch Risiken berge.

Wie so oft im Leben gilt auch beim Barfußlaufen: nichts übertreiben. Am besten den Fuß erst einmal auf kurzen Strecken daran gewöhnen. Ansonsten droht Verletzungsgefahr. Denn: Dutzende von kleinen und kleinsten Muskeln und Gelenken im Fuß sind durch stark gedämpfte Schuhe an einen hohen Laufkomfort gewöhnt. Vor allem beim Training auf harten Böden wie Asphalt und Zement kann da das passive Dämpfungssystem von Fuß und Ferse nicht mithalten. Die Folge: Sehnenreizungen, Achillessehnenentzündungen, Brüche sowie weitere Verletzungen im Fuß.

Empfehlenswert für das Barfußlaufen sind deshalb bevorzugt Wiesen, Strände oder Parks. Spezielle Laufeinlagen wirken zumindest in der "Übergangszeit" einer Überlastung der noch untrainierten Gelenke entgegen.

Gut gegen Spreizfüße

Schon Gesundheitspfarrer Sebastian Kneipp wusste um die wohltuende Wirkung des Barfußgehens über taufrisches Gras. Inzwischen empfiehlt die moderne Orthopädie die natürliche Gesundheitsvorsorge, um Fußmuskulatur und -gewölbe zu kräftigen. Erwiesen ist: Regelmäßiges Laufen mit nackten Füßen fördert die gesunde Zehenstellung und kann somit Schäden wie Senk- und Spreizfüße korrigieren oder verhindern.

Und auch auf die Bandscheiben wirkt die "Freiluft-Bewegung" wohltuend: Erschütterungen und Stöße werden gedämpft. Blockaden der Wirbelgelenke lösen sich auf.

Gegen wohldosierte Barfuß-Läufe haben Mediziner bis ins hohe Alter nichts einzuwenden. Sie gelten auch als wirkungsvolle Präventionsmaßnahme gegen Stürze. Denn Druck, Temperatur, Unebenheiten oder andere Reize fördern die Sensormotorik und schulen das Gleichgewicht. Deshalb sollte nicht nur im Freien, sondern auch beim Gang über den Teppich oder das Parkett öfter auf Hausschuhe und Socken verzichtet werden.

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