10.10.2022 Aktionswoche Ernährung

Doc Fischer: Mediterrane Ernährung kann Demenz-Risiko mindern

Von Annette Bulut
Dr. Julia Fischer moderiert mittwochs um 
20.15 Uhr die SWR-Gesundheitssendung 
„Doc Fischer“, ist Buchautorin („Medizin der 
Gefühle“) und medizinische Expertin in Talkshows wie „hart aber fair“ (ARD). Als Host 
des neuen ARD Gesund YouTube-Kanals erklärt sie anschaulich medizinische Themen
Dr. Julia Fischer moderiert mittwochs um 20.15 Uhr die SWR-Gesundheitssendung „Doc Fischer“, ist Buchautorin („Medizin der Gefühle“) und medizinische Expertin in Talkshows wie „hart aber fair“ (ARD). Als Host des neuen ARD Gesund YouTube-Kanals erklärt sie anschaulich medizinische Themen Fotoquelle: SWR

In ihrer Instagram Live-Fragestunde am Sonntag erklärt Dr. Julia Fischer im Rahmen unserer großen Aktionswoche, warum mediterrane Ernährung das Risiko für viele Krankheiten senken kann. -> Sonntag, 16. Oktober, 19 Uhr bis 20 Uhr live bei Instagram. TV-Zuschauern ist sie bekannt als "Doc Fischer" aus der gleichnamigen SWR-Gesundheitssendung. Bei uns erklärt sie, was mediterrane Ernährung ist, und warum 4 EL Olivenöl täglich auf dem Speiseplan stehen sollten. 

Was versteht man unter mediterraner Ernährung?
Mancher mag bei "mediterran" an Pizza oder hausgemachte Pasta denken, tatsächlich aber ist damit eine Ernährung gemeint, die reich an frischem Obst und Gemüse, Fisch, Olivenöl, Getreide und Vollkornprodukten, Nüssen und Hülsenfrüchten ist. Milch, Milchprodukte und rotes Fleisch werden dagegen weniger gegessen. Auch auf industriellen Zucker wird möglichst verzichtet, stattdessen besteht der Nachtisch z. B. auch oft aus frischem Obst. 

Was macht die mediterrane Ernährung so gesund im Gegensatz zu beispielsweise Fastfood?
Im Gegensatz zu Fastfood liefert die mediterrane Ernährung viele wertvolle Vitamine, Ballaststoffe, sekundäre Pflanzenstoffe, Mineralien und eine gesunde Kombination der wichtigen Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren. All das sind Zutaten, die unser Herzkreislaufsystem, unser Gehirn und unser Stoffwechsel dringend brauchen, um optimal zu funktionieren. Sie machen satt, liefern Energie und können möglicherweise helfen, das Risiko für eine Vielzahl von Krankheiten wie Übergewicht, Diabetes, Herzkreislauferkrankungen und Demenz zu verringern.

Olivenöl spielt in der mediterranen Ernährung eine große Rolle. Täglich mindestens 4 EL sollten es sein. Aber macht das denn nicht dick?
Tatsächlich haben Studien gezeigt, dass Personen, die über Jahre 30 g Olivenöl oder mehr zu sich nehmen, seltener Herzinfarkte haben. Ja, Öle haben viele Kalorien, deswegen sollte man es damit auch nicht übertreiben - aber: Fette sättigen auch gut und vermeiden Heißhungerattacken - deswegen isst man insgesamt vielleicht sogar weniger. Am Ende sind es nicht die Fette, die dick machen, sondern eine zu hohe Gesamt-Kalorienzufuhr.

Eine Handvoll Walnüsse und Mandeln täglich sind gesundheitsfördernd und gut fürs Gehirn. Warum eigentlich?
Laut Studien kann ein regelmäßiger Verzehr von Walnüssen die Hirnleistungsfähigkeit verbessern. Ganz besonders günstig ist die Kombination von Walnüssen und Olivenöl in der Ernährung. Grund hierfür sind die hochwertigen Proteine, die B- und E-Vitamine und der hohe Gehalt an Fetten, die sich auch in Mandeln finden. Der Körper kann aus diesen Fetten die Docosahexaensäure (DHA) herstellen – die wird für die Bildung der Zellmembranen im Gehirn gebraucht. Walnüsse und Mandeln sind echtes Brainfood!

Die mediterrane Ernährung kann a) Herz,-Kreislauferkrankungen vorbeugen, b) Alzheimer Demenz verzögern und c) sogar Rheumatoide Arthritis lindern - wie genau funktioniert das und an welchen Ernährungsbestandteilen liegt das vor allem?

a) Die positiven Effekte auf das Herzkreislaufsystem werden primär den mehrfach ungesättigten Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren zugeschrieben. Sie können die Cholesterinwerte verbessern, die Blutgefäße erweitern, das Blut flüssiger machen und Entzündungsprozesse hemmen. Aber, aufgepasst, dafür kommt es auf das Mischverhältnis der beiden Fettsäuren an. Fachgesellschaften empfehlen ein Omega-6- zu Omega-3-Fettsäureverhältnis von 5:1 - Raps- und Olivenöl kommen dem nahe, Sonnenblumenöl nicht.

b) Bei der Alzheimer-Erkrankung sterben Nervenzellen im Gehirn ab, wofür vor allem bestimmte Eiweißablagerungen im Gehirn der Betroffenen verantwortlich sind. Studien kommen zum Schluss, dass Menschen, die sich regelmäßig mediterran ernähren, weniger solcher Ablagerungen entwickeln und ein größeres Volumen des Gehirnbereichs, der für unsere Erinnerungen zuständig ist, aufwiesen. Außerdem kann die Ernährung tatsächlich die kognitive Leistungsfähigkeit des Gehirns unterstützen.

c) Bei der rheumatoiden Arthritis werden übermäßig Botenstoffe ausgesendet, die Entzündungsreaktionen im betroffenen Gelenk verursachen und es zerstören können. Sie entstehen aus der Fettsäure Arachidonsäure (AA), die vor allem in Fleisch und Wurst enthalten ist. In der mediterranen Ernährung wird rotes Fleisch weitestgehend durch Fisch und pflanzliche Produkte ersetzt und darin (insbes. in Fisch-, Raps- und Leinöl) finden sich die wertvollen Fettsäuren, aus denen der Körper antientzündliche Botenstoffe bildet, die einer rheumatoide Arthritis entgegenwirken und diese lindern können. Auch die vielen Antioxidantien und Vitamine in der mediterranen Ernährung wirken antientzündlich.

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