27.09.2016 Gesundheit

Das steckt hinter den inneren Werten

Von Anna Busch
Blick ins Blut: Wer ein Blutbild machen lässt, der weiß meist nicht, was eigentlich genau gemessen wird. Dabei kann das kleine Blutbild entscheidende Hinweise auf die Erkrankung geben.
Blick ins Blut: Wer ein Blutbild machen lässt, der weiß meist nicht, was eigentlich genau gemessen wird. Dabei kann das kleine Blutbild entscheidende Hinweise auf die Erkrankung geben. Fotoquelle: Sukanya N Dechying / Shutterstock.com

Fast jeder hat schon einmal ein Blutbild machen lassen. Doch was genau wird im Blut untersucht?

Es gehört zu vielen Routineuntersuchungen: das Blutbild. Doch nur die wenigsten Patienten wissen, was der Arzt eigentlich genau damit testet. Auch mit den Abkürzungen können Laien meist nichts anfangen. Was bedeutet ein erhöhter Leukozyten-Wert? prisma hat sich die inneren Werte genauer angeschaut und erklärt, wie Sie bei der nächsten Blutuntersuchung besser mitreden können.

Das kleine Blutbild Ärzte ordnen ein kleines Blutbild meist an, wenn ein Verdacht auf Infektionen, Entzündungen, Tumore, Anämien, Gerinnungsstörungen oder seltene Blutkrankheiten besteht. Auch vor Operationen wird oft ein kleines Blutbild erstellt. Dabei geht es in erster Linie darum, die Konzentration der Blutzellen zu bestimmen. Deshalb wird die Anzahl der roten Blutkörperchen (Erythrozyten), der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) und der Blutplättchen (Thrombozyten) gemessen. Zudem untersucht das Labor die Konzentration des roten Blutfarbstoffs (Hämoglobinkonzentration, abgekürzt Hb) und den Hämatokritwert. Die einzelnen Messwerte im Überblick:

Erythrozyten (RBC oder ERY) Die roten Blutzellen sind im Körper für den Transport von Sauerstoff und Kohlenstoffdioxid verantwortlich. Niedriger Wert: Das kann ein Hinweis für eine Überwässerung oder eine Blutarmut (Anämie) sein. Möglicher Grund: ein Mangel an Eisen, Vitamin B12 oder Folsäure. Diese Mineralien benötigt der Körper, um rote Blutkörperchen herzustellen. Hoher Wert: zum Beispiel ein Hinweis auf eine Erkrankung der blutbildenden Zellen im Knochenmark, eine Austrocknung (Dehydrierung) oder besonders viel Stress.

Leukozyten (WBC oder LEUK) Sie sind für die körpereigene Abwehr wichtig und schützen vor Krankheitserregern. Niedriger Wert: möglicherweise eine Autoimmunerkrankung, Virusinfektion, Erkrankung des Knochenmarks oder Krebserkrankung. Hoher Wert: im schlimmsten Fall ein Anzeichen für Infektionskrankheiten oder Leukämie. Eine erhöhte Leukozyten- Zahl kann aber auch auf eine hohe Stressbelastung, eine Schwangerschaft, starkes Rauchen, eine starke körperliche Belastung oder bestimmte Medikamente (etwa Kortison) zurückzuführen sein.

Thrombozyten (PLT oder THRO) Die Blutplättchen sind für die Blutgerinnung zuständig. Niedriger Wert: kann ein Anzeichen für eine Erkrankung der Blutgefäße, der Blutzellen oder der Nieren sein. Möglich ist auch eine gestörte Blutbildung (Myelodysplastisches Syndrom) oder eine Form der Blutarmut. Hoher Wert: Infektionen oder Krebserkrankungen möglich.

Hämoglobin (HGB oder HG) Der rote Blutfarbstoff bindet im Körper Sauerstoff und Kohlenstoffdioxid. Niedriger Wert: möglicherweise ein Hinweis auf eine Blutarmut (Anämie), eine Nierenerkrankung oder Überwässerung. Der Hämoglobin- Wert sinkt aber auch bei einer Schwangerschaft. Hoher Wert: eventuell übermäßige Vermehrung der Blutzellen, beispielsweise durch schwere Herz-, Lungen- sowie bestimmte Nierenerkrankungen. Starke Raucher haben häufig ebenfalls einen erhöhten Hb-Wert.

Hämatokrit (HCT oder HKT) Dieser gibt den Anteil der Blutzellen am Gesamtblut an. Ist er hoch, ist das Blut beispielsweise dickflüssiger. Niedriger Wert: Wenige Zellen könnten ein Indiz für Blutarmut, Blutverlust oder Überwässerung sein. Hoher Wert: Möglicherweise ist eine Austrocknung oder eine verstärkte Vermehrung der Erythrozyten eine Ursache für einen erhöhten Hämatokritwert. Letzteres tritt bei schweren Herz-, Lungen- sowie bestimmten Nierenerkrankungen auf.

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