24.05.2016 Gesund & Fit

Leichter leben ohne Venenleiden

Schwimmen ist ideal: Das Wasser erzeugt auf die Venen einen natürlichen Druck.
Schwimmen ist ideal: Das Wasser erzeugt auf die Venen einen natürlichen Druck. Fotoquelle: Dasha Petrenko / Fotolia

Schwere Beine sind besonders im Sommer eine Last. Bewegung hilft.

Sie sind wahre Schwerstarbeiter: Täglich pumpen unsere Venen gegen die Schwerkraft Blut aus den Beinen zum Herzen. Sie sorgen so dafür, dass der Blutkreislauf in Schwung bleibt. Umso schlimmer ist es, wenn diese wichtige Funktion gestört wird. Und das passiert gerne im Sommer, wenn es richtig heiß ist.

Denn bei Hitze dehnen sich die Blutgefäße aus, und der Blutfluss verlangsamt sich; es kann zu Krampfadern, Venenentzündungen oder sogar Thrombosen kommen. Laut Deutscher Venen- Liga können schwere, müde oder schmerzende Beine erste Hinweise für eine Erkrankung der Venen sein.

Dabei sind Venenleiden keine reine Frauenkrankheit, wie Professor Eberhard Rabe, Venenspezialist der Uniklinik Bonn, jüngst in der "Apotheken Umschau" betonte. "Vor allem bei der Zahl der Neuerkrankungen gibt es kaum mehr einen Unterschied zwischen Männern und Frauen." So erfahren laut Bonner Venenstudie neun von zehn Erwachsenen Veränderungen an ihrem Venensystem. Jede fünfte Frau und jeder sechste Mann leidet an einer chronischen Venenerkrankung.

Deutlicher zeige sich der Geschlechterunterschied indes im Umgang mit dem Problem. Während Frauen sich bei Krampfadern meist schnell einen Termin beim Spezialisten geben ließen, tickten die Herren der Schöpfung anders: Solange sie keine deutlichen Beschwerden hätten, gingen sie nicht zum Arzt.

Eine OP muss nicht sein

Professor Markus Steinbauer, Leiter des Gefäßzentrums im Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg, warnt deshalb: "Werden venöse Erkrankungen über Jahre ignoriert, verschlimmern sie sich kontinuierlich."

Dabei müsse eine krankhafte Veränderung nicht zwingend operiert werden. "Gerade Venenerkrankungen lassen sich in der Regel gut konservativ behandeln", sagt Steinbauer. Mediziner setzten vor allem auf Kompressionsstrümpfe.

Die Deutsche Venen-Liga rät Betroffenen, sich frühzeitig bei einem Venenspezialisten vorzustellen, der Fachausdruck lautet Phlebologe. Ursachen für Venenleiden sind häufig Bewegungsmangel, Übergewicht oder eine erbliche Vorbelastung. Wobei Letzteres nach einer Studie der Christian-Albrechts-Universität Kiel nur auf 17 Prozent der Betroffenen zutrifft.

Heißt: Eine gesunde Lebensweise kann das Venensystem durchaus positiv beeinflussen. Venengymnastik und Venen-Walking etwa stärken gezielt die Beinmuskulatur und fördern den Blutfluss. Im Sommer ist Schwimmen ideal, weil das Wasser einen natürlichen Kompressionsdruck auf die Venen erzeugt. Wandern und Radfahren sind ebenfalls gut. Im Grunde ist jede Bewegung nützlich, die die Fuß- und Wadenmuskeln fordert – sowohl in der Freizeit als auch im Job.

Treppensteigen als perfektes Training

Zum Beispiel können Berufstätige schon mit einfachen Tricks mehr Bewegung in ihren Arbeitsalltag bringen. Wenn Telefon und Drucker außer Reichweite stehen, wird das lange Sitzen immer wieder unterbrochen. Statt Aufzügen und Rolltreppen lieber die Treppe nutzen. Stufensteigen ist laut Experten der Deutschen Venen-Liga ein hervorragendes Venentraining.

Wenn langes Sitzen oder Stehen dennoch unvermeidbar ist, können einfache Übungen helfen. Im Sitzen abwechselnd die rechte und die linke Ferse anheben und wieder absetzen. Im Stehen ruhig mal auf die Zehenspitzen stellen und die Fersen im Wechsel nach rechts und links absenken. Die Arme dabei – fürs Gleichgewicht – auf einer Stuhllehne abstützen.

Wer lange Auto fährt, sollte mindestens alle zwei Stunden eine Pause einlegen und sich die Beine vertreten. Bei langen Flug-, Bahn- oder Busreisen kann es hilfreich sein, einen Sitzplatz am Gang zu wählen. Von dort ist die Aussicht zwar schlechter, aber regelmäßiges Aufstehen und Umhergehen fällt leichter. Ist das nicht möglich, am besten Stütz- und Kompressionsstrümpfe tragen.

Im Sommer empfehlen Experten zudem, viel Wasser oder Kräutertee zu trinken und möglichst ballaststoffreich zu essen. Außerdem nicht zu lange sonnenbaden, gerne aber abwechselnd kalt und warm duschen. Die Kleidung sollte im Bein- und Beckenbereich nicht zu eng sein. Hohe Schuhe sind tabu. Stattdessen die Beine lieber mal hochlegen.

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