Der 10. Mai
14.05.2024 • 00:05 - 01:40 Uhr
Spielfilm, Drama
Lesermeinung
Vergrößern
Vergrößern
Vergrößern
Vergrößern
Produktionsland
CH
Produktionsdatum
1957
Altersfreigabe
12+
Spielfilm, Drama

Der 10. Mai

Am 10. Mai 1940 um 03.00 Uhr nachts gerät die Westfront in Bewegung. Die deutsche Wehrmacht überfällt Belgien, Holland und Luxemburg, um die Maginotlinie aufzurollen. Auf seiner Kontrollrunde trifft der Schweizer Bahnwärter Tschumi (Emil Hegetschweiler) den triefnassen deutschen Flüchtling Werner Kramer (Heinz Reinecke), der über den Rhein geschwommen ist. Kramer hofft, dass die Heftis, alte und gutsituierte Zürcher Freunde, ihm helfen werden. Doch die Nachricht vom deutschen Überfall wirkt auf die Schweizer wie ein Schock, verändert Lage und Stimmung. Ein Lastwagenchauffeur (Max Haufler) nimmt Kramer zwar ein Stück weit mit und spendiert ihm sogar ein Mittagessen, lässt ihn dann aber unvermittelt sitzen. In Zürich erfährt der Flüchtling, dass die Heftis sich in die Innerschweiz abgesetzt haben. Auf dem Bahnhof bringt ihn dafür der Zufall mit der Schneiderin Anna Marti (Linda Geiser) zusammen, die er seit Kindertagen kennt. Anna gewährt ihm Unterschlupf im Atelier und nimmt ihn abends mit nach Hause. Das aber passt ihrem Wohnpartner, dem verwitweten Schwager Albert Widmer (Fred Tanner), ganz und gar nicht. Er überlegt sich sogar, ob er Kramer denunzieren soll. Doch Kramer sieht selbst ein, dass er so nicht weiterkommt. Er stellt sich der Polizei. Nach einer langen Nacht auf der Wache bleibt für ihn die bange Frage, wie seine Aussichten für ein Asylgesuch stehen. "Mir war wichtig, zu zeigen, wie sich mein Land verhält, wenn es nicht nur 1.-August-Reden hält, sondern wirklich in Gefahr ist." Das sagte Franz Schnyder von dem Filmstoff, der ihn beschäftigte, seit er als Hochgebirgssoldat Aktivdienst geleistet hatte. Das Drehbuch schrieb er zusammen mit den Schweizer Schriftstellern Arnold Kübler und Wilhelm Michael Treichlinger. Wie schon in "Wilder Urlaub" umfasst der Film den Ablauf eines einzigen Tages, schildert aber diesmal die Gemütslage einer ganzen Nation. Das bedingte eine Vielzahl von Personen, von kleinen Einzelschicksalen, die in kurzen Szenen glaubhaft werden mussten. Aufgeboten war daher praktisch jeder und jede in der Schweiz, die im Schauspielbereich Rang und Namen hatte, von Therese Giehse bis Fredy Scheim. Und sie machten mit, vielfach nur in kleinen und kleinsten Rollen. "Der 10. Mai" wurde 1958 bei der Berlinale als Eröffnungsfilm gezeigt, allerdings ausser Konkurrenz, da er von der Schweiz nicht offiziell zum Wettbewerb angemeldet wurde. "Mit schmutziger Wäsche geht man nicht ins Ausland", beschied Bern. In den Schweizer Kinos wurde der Film damals ein Misserfolg. Das Publikum war noch nicht bereit, eine selbstkritische Darstellung der Kriegstage zu akzeptieren. 1976 brachte Schnyder daher eine neu überarbeitete und gekürzte Fassung in die Kinos und vernichtete die Negative des Originals. In Zusammenarbeit mit der Cinémathèque suisse und dem Filmmuseum in Frankfurt konnte SRF die Schweizer Premierenfassung von 1957 rekonstruieren.

Top stars

Das beste aus dem magazin

Michael Kaeshammer ist ab Mitte Mai auf Deutschland-Tournee.
Weitere Themen aus dem Magazin

Michael Kaeshammer: „Wenn man nichts zu sagen hat, kann man nichts Echtes kreieren“

Michael Kaeshammer füllt in Nordamerika große Säle und hat im kanadischen TV sogar seine eigene Kochshow namens „Kaeshammer‘s Kitchen“. Seine Musik, natürlich vom Jazz beeinflusst, vereint Pop, Blues und Rock’n‘Roll - und überzeugt nicht zuletzt durch Kaeshammers einzigartigen und mitreißenden „Crossover Style“. Mit seinem neuen Album „Turn It Up“ möchte der gebürtige Offenburger, der in jungen Jahren ausgewandert ist, auch in Deutschland den Durchbruch schaffen. prisma hat mit dem Musiker gesprochen.
Ian Hill von Judas Priest!
Star-News

Ian Hill: "Kein Wunder, dass damals so ziemlich jeder übergeschnappt ist"

Ian Hill ist der Bassist der Heavy-Metal-Band Judas Priest. Im Interview spricht der Engländer über die wilden 80er, wie ihre Musik geprägt hat und über vieles mehr.
Professor Dr. Sven Ostermeier
ist Facharzt für Orthopädie und 
Unfallchirurgie, Sportmedizin, 
Chirotherapie und spezielle 
orthopädische Chirurgie. Der 
Schulter- und Knie-Experte arbeitet als leitender Orthopäde 
der Gelenk-Klinik Gundelfingen. 
Außerdem ist er Instruktor der  Gesellschaft für Arthroskopie und Gelenkchirurgie (AGA).
Weitere Themen aus dem Magazin

Sportlich fit bis ins hohe Alter – so geht´s

Welche Sportarten Best Ager ab 55 Jahren starten können und welche besser nicht, hat prisma Sportmediziner Dr. Sven Ostermeier im zweiten Teil der Serie „Sport im Alter“ gefragt.
Dr. Melanie Ahaus 
ist niedergelassene Kinder- und Jugendärztin in Leipzig und Sprecherin 
des Berufsverbandes der Kinder- und 
Jugendärzt*innen 
in Sachsen.
Weitere Themen aus dem Magazin

Dellwarzen – lästiges Mitbringsel aus dem Schwimmbad

Dellwarzen sind ein lästiges Mitbringsel aus dem Schwimmbad. Dr. Melanie Ahaus erklärt in der prisma Arzt-Kolumne, was am besten dagegen hilft.
Katharina Wackernagel spielt in „Mord mit Aussicht“ Marie Babler.
Weitere Themen aus dem Magazin

Katharina Wackernagel: „An die Stelle von Skepsis ist Vorfreude getreten“

Fans des fiktiven Eifel-Örtchens Hengasch können sich freuen: Ab Dienstag, 16. April, läuft die fünfte Staffel der Erfolgsserie "Mord mit Aussicht" immer dienstags um 20.15 Uhr in der ARD. prisma hat mit Hauptdarstellerin Katharina Wackernagel anlässlich dieses Starts gesprochen.
"Reisen Reisen" ist Deutschlands beliebtester Reise-Podcast.
Reise

Reise-Tipp fürs Wochenende: Utrecht

Wer auf der Suche nach Inspiration rund ums Verreisen ist, kommt an Deutschlands beliebtestem Reise-Podcast „Reisen Reisen“ nicht vorbei. Jochen Schliemann und Michael Dietz nehmen Euch mit zu Zielen, die „um die Ecke“ oder am Ende der Welt liegen. Einer ihrer Lieblinge in den Niederlanden: Utrecht!