Der Schneegänger
22.02.2021 • 20:15 - 21:45 Uhr
Fernsehfilm, Kriminalfilm
Lesermeinung
Darko Tudor (Stipe Erceg) sucht seine Ex-Frau Lida Reinartz (Edita Malov?i?) im Krankenhaus auf, um sie zur Rede zu stellen.
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Darko Tudor (Stipe Erceg) ist mit seinem kleinen Sohn Darijo Tudor (Talin Bartholomäus) auf Wolfsjagd.
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Darko Tudor (Stipe Erceg) ist auf dem Weg zum Krankenhauszimmer seiner Ex-Frau.
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Siegfried Reinartz (Emil Belton) bedroht Polizistin Sanela Beara (Nadja Bobyleva) mit ihrer eigenen Waffe.
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Originaltitel
Der Schneegänger
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2019
Fernsehfilm, Kriminalfilm

Elisabeth Herrmanns "Kroatien"-Krimi

Von Wilfried Geldner

Im Wald bei Berlin wird die Leiche eines Jungen gefunden, der seit zwei Jahren verschollen war. Nach "Das Dorf der Mörder" (2015) verfilmte das ZDF auch "Der Schneegänger", den zweiten Elisabeth Herrmann-Roman mit der kroatisch-stämmigen Ermittlerin Sanela Beara.

Wie kriegt man die Wölfe von Brandenburg, Villenbesitzer im Grunewald und den Jugoslawienkrieg unter einen Hut? – Die Krimiautorin Elisabeth Herrmann, bekannt vor allem durch die Krimireihe um Joachim Vernau mit Jan Josef Liefers (im ZDF seit 2012) stemmt so was mit Leichtigkeit. Ohne Umschweife schmeißt sie in "Der Schneegänger" die Motive hin, stellt Rätsel, die so schnell keiner lösen kann. Wo andere Blindspuren und Holzwege verlegen, nimmt sie Schicksale her und ein mehr oder weniger fantastisches Setting. Anders als in ihrem ersten von bislang zwei Krimis um die aus Kroatien stammende Berliner Polizistin Sanela Beara (im ersten wurde im Berliner Zoo eine von Wildschweinen zerzauste Leiche gefunden) schrieb sie hier (wie auch in allen Vernau-Krimis) das Drehbuch selbst. Schon 2015 wurde ein Herrmann-Roman mit der Ermittlerin Sanela Beara verfilmt, damals noch dargestellt von Alina Levshin. Nun übernahm Nadja Bobyleva die Rolle. Josef Rusnak, mit dem Deutschen Filmpreis 1984 für "Kaltes Fieber" ausgezeichnet, führte Regie.

Man sagt das am besten gleich: dass hier die Schauspielführung und die Kamera nichts zu wünschen übrig lassen. Das ist alles mit Understatement und viel Gespür für die Upper-class-Location gefilmt. Endlich auch mal wieder ein Begleitscore mit dezenten Songs für die ruhigeren Momente. Doch, leider, es fehlt ein guter Plot. Die Kroaten, deren Gemeinde laut Dialog in Berlin so klein ist, dass jeder jeden kennt, wollen sich nicht so recht an den reichen Villenbesitzern reiben. Schon der für die Wölfe zuständige Wildhüter mag ja durchaus dubios erscheinen, so wie ihn Stipe Erceg spielt. Aber dieser Darko ist ein guter Mensch, ein Mörder seines kleinen Sohnes, oder überhaupt verdächtig, ist er nicht.

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Taffes Polizistenpärchen

Im Prolog des optisch schönen Films wird das bereits ein für allemal klargemacht. "Wenn dich jemand schlägt, dann schlag zurück!", sagt der Vater zum elfjährigen Sohn, und als sie zusammen im Hochstand sitzen und der Vater einen kranken Wolf erschießen will, der Sohn ihn aber mit einem Zuruf zu retten versucht, erscheint das eher vernünftig als das Anzeichen für eine Katastrophe. Dass Stipe Eric später, als Tatverdächtiger eingesperrt in einer Zelle, die glühenden Augen eines Wolfs bekommen wird (Kamera: Cristian Pirjol) ändert daran nichts. Wer aber, wenn nicht Vater Darko hat dann dem Knaben all die Wunden beigebracht, die Knochenbrüche, die Brandverletzungen, die ausgeschlagenen Zähne?- Ach ja, das ist nun wieder eine ganz andere Geschichte, die von bösen Menschen handelt, die in großen alten Grunewalder Villen wohnen und erstens nicht wissen, wohin mit ihrer Langeweile und zweitens wohin mit ihrem Geld.

Dass das alles nicht so richtig zusammengehen will zu einem guten Plot, ist insofern schade, als wir in hier in Nadja Bobyleva und Max Riemelt endlich mal ein sehr taffes und wunderbar knapp argumentierendes Polizistenpärchen haben, das nicht vor lauter privatem Klimbim ins Schleudern gerät. Wenn die sich beharken, dann eben so richtig echt – kurz und bündig. Im Falle der Polizistin Sanela (Bobyleva) ist das allerdings erstaunlich, hat sie doch im Jugoslawienkrieg die Mutter verloren – in Rückblenden sieht man es wiederholt. Jetzt sucht Sanela im Berliner Boxstudio des Vaters (Ralph Herforth) Vergessen und übt vorm Polizistinnen-Aufstieg schon mal für den etwas wirren Showdown. Nicht zuletzt der Coup als undercover recherchierende Haushaltshilfe weckt Lust auf weitere Folgen mit dieser Figur.

Wem "Der Schneegänger" bereits bekannt vorkommt – der Film feierte seine "Vorpremiere" bereits vor fast einem Jahr auf ARTE. Vielleicht sollte man darüber nachdenken, derlei Previews zeitlich nicht ganz so extrem zu entzerren.

Der Schneegänger – Mo. 22.02. – ZDF: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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