alpha-doku - Anita Albus · Schönheit und Strenge

So., 16.02. • 43 Min.
Die Miniaturistin und Privatgelehrte Anita Albus ist ein Solit\xe4r. Hartn\xe4ckig verweigert sie sich unserer heutigen Zeit. Am liebsten w\xe4re sie im 17. Jahrhundert geboren, als Kultiviertheit und Handwerk noch etwas galten und eine Stilllebenmalerin wie Maria Sybilla Merian hoch angesehen war. Auf einem Foto von Isolde Ohlbaum inszeniert sie sich wie eine Hofdame mit hoher Stirn und unsichtbaren Augenbrauen. Unbeirrt von den Moden des Kunstbetriebs malt sie Blumen, V\xf6gel und Insekten auf eine geradezu altmeisterliche Weise. Wochenlang arbeitet sie an einem einzigen Schmetterlingsfl\xfcgel, tr\xe4gt Schicht um Schicht die Farben auf, damit sie genauso schillern wie in der Natur. Malen als Lobpreisung. Einsamkeit und Stille sind die Voraussetzung daf\xfcr. Wie immer, w\xe4hrend der Sommermonate, zieht sich Anita Albus (72) deshalb in ihr Schloss im Burgund zur\xfcck. Wenn sie nicht gerade im Garten arbeitet oder malt, sitzt sie an ihrer alten Schreibmaschine mit Blick auf den weitl\xe4ufigen Park und tippt - mit zwei Fingern. Bemerkenswerte B\xfccher sind so schon entstanden: Von seltenen V\xf6geln und Das botanische Schauspiel. Genauso ihr Briefroman Farfallone \xfcber eine Insektenforscherin, die eifers\xfcchtig die Menschen in ihrer Umgebung seziert, deren messerscharfer Blick aber auch vor der eigenen Person nicht Halt macht. Anita Albus \xf6ffente der Dokumentarfilmerin Julia Benkert die Pforten zu ihrem abgeschiedenen Schloss und damit ihrer Welt. Entstanden ist ein Film \xfcber ein Universum von gro\xdfer Sch\xf6nheit und Strenge. Eine Strenge des Geistes, gepaart mit einer hoch verfeinerten Wahrnehmung. Eigenschaften, die in unserer von Unruhe bestimmten Zeit, immer rarer und wertvoller werden.