Dokus & Reportagen im BR - Burn, Baby, Burn · Wie Aerobic die Welt ins Schwitzen brachte
Info • Mo., 10.03. • 43 Min.
"Are you ready to do the workout?" ist die Frage, mit der Jane Fonda ihr ber\xfchmtestes Video einleitet. In den 80er-Jahren folgten ihr Millionen. Sie schwitzten, sie litten, sie tanzten und sie brannten - Fit sein wurde "in". Und das Fitnessideal wurde d\xfcnn und sehr d\xfcnn.\x0a\x0aAuch Europa hatte seine Aerobicstars. Die Franz\xf6sinnen V\xe9ronique de Vill\xe8le und Davina Delor mit ihrer legend\xe4ren Sendung "Gym Tonic", die Amerikanerin Sydne Rome, die in Deutschland und Italien die Frauen - und auch ein paar M\xe4nner antrieb. Alle tanzten und es machte Spa\xdf.\x0a\x0aAber die Fitnessbewegung wurde erst m\xf6glich durch Pionierinnen wie Bonnie Prudden, Lotte Berk und Judi Sheppard Missett. Prudden war die erste Frau im amerikanischen Fernsehen mit einer Fitnesssendung. F\xfcr sie gab es immer genug Zeit f\xfcr \xdcbungen. Oft genug trug sie bereits eine Seidenbluse, der Tisch im Hintergrund bereits gedeckt f\xfcr die G\xe4ste und sie? Sie nahm das Geschirrtuch, rollte es zusammen und begann ein Workout.\x0a\x0aAuf der anderen Seite des Ozeans, in England, unterrichtete die ehemalige T\xe4nzerin Lotte Berk. Ihre \xdcbungen mit Namen wie "The Prostitute" oder "Das franz\xf6sische Klo" wurden schnell ber\xfchmt und ber\xfcchtigt. Bevorzugt schwang sie die Reitgerte und freute sich, wenn sie schockieren konnte mit Aufforderungen wie "You can't fuck, if you can't tuck". Ihre Tochter Esther Fairfax unterrichtet bis heute in einem kleinen Studio.\x0a\x0aOder Judi Sheppard Missett, deren "Jazzercise"- eine Art Aerobic - wohl zu den euphorisierendsten \xdcbungen der Sportgeschichte geh\xf6ren. Unm\xf6glich, auf dem Sofa sitzen zu bleiben.\x0a\x0aZur Fitness trafen sich die Frauen, sie verlie\xdfen ihre H\xe4user, sie fanden Gemeinschaft, sie fanden sich und hatten Spa\xdf - oder wie es Judi Missett Sheppard ausdr\xfcckte: "Sie ver\xe4nderten vielleicht nicht die Welt, aber sie ver\xe4nderten ihre Welt."\x0a\x0aAls Jane Fonda das bislang erfolgreichste Home-Video herausbrachte, war aus "Jazzercise" bereits eines der gr\xf6\xdften Franchiseunternehmen der Vereinigten Staaten geworden. Die Branche boomte und den Frauen gefiel das.\x0a\x0aDie Engl\xe4nderin Debbie Moore begann Lycra anders einzusetzen und den Aerobicisern damit mehr Bewegungsfreiheit zu schenken. Das von ihr gegr\xfcndete "Pineapple Studio" brachte sie als erste Frau an die Londoner B\xf6rse. Tanzen und Bewegung, das war es - die Frauen wollten raus, in der Gemeinschaft stark werden.\x0a\x0aUnd dann \xe4nderte sich der Zeitgeist. Als Arnold Schwarzenegger ein neues K\xf6rperideal popul\xe4r machte, zog es viele Frauen dahin. Sie wollten auch stark sein, sie wollten nicht nur einen schlanken K\xf6rper, sondern einen "Body of Steel". Hermine Klinger war die erste \xd6sterreicherin, die es zur Nummer zwei der Welt geschafft hat.\x0a\x0aNach all diesen Anstrengungen l\xf6sten sich die Fitnesstrends auf. Mit Yoga beginnt ein "Anything goes" - die K\xf6rper werden diverser. Auch die Methoden der Vermarktung \xe4ndern sich. Taras Body, eine franz\xf6sische Influencerin, kennt ihr Publikum genau - sie muss nur abrufen, wer wann und wo zusieht und hoffentlich mitmacht