Unter unserem Himmel - Die Fischer von Bischberg · An der Mündung von Main und Regnitz
Land und Leute, Report • So., 27.04. • 42 Min.
BR: Unter unserem Himmel - Die Fischer von Bischberg · An der Mündung von Main und Regnitz
Ein Film von Nannette Stegner
Die Fischer kümmern sich um das Gleichgewicht der Tierarten unter Wasser. „Man muss das Ganze sehen“, ist Stephan Kröner, Vorstand der Fischerzunft Bischberg, überzeugt. „Die Ökologie – das ist ein Puzzle und jede Fischart für sich ist ein kleines Puzzlestück. Und jedes trägt dazu bei, dass das ganze Gewässer als Struktur, als Natur funktioniert.“
Früher gehörten der Aal, die Laube und die Rotfeder zu den „Brotfischen“ im Main. Es gab sie so zahlreich, dass sie den Lebensunterhalt der Fischer sicherten. Heute sind viele davon selten geworden, oder, wie der Aal, vom Aussterben bedroht.
Staustufen und der Bau des Kanals zeigen Folgen. Natürliche Wanderungen der Fische werden gestört, Laichgründe am Ufer durch die Schifffahrt beeinträchtigt und neue Arten, wie die Schwarzmaulgrundel und der Kamberkrebs, eingeschleppt.
Die Bischberger Fischerzunft besetzt daher heimische Fischarten aus der Zucht im großen Stil nach. Ob Karpfen oder Karausche – die Fischer wollen die Vielfalt im Wasser erhalten. Eine der Fischerfamilien hat sich auf den Fang von Welsen, auch Waller genannt, spezialisiert. Der Raubfisch vermehrt sich inzwischen auch in fränkischen Gewässern stark und frisst mit großem Appetit Nachzuchten und gefährdete Arten. „Der fragt nicht nach der Roten Liste, der frisst in der Schonzeit… was er kriegt, das frisst er!“, beklagt Fischer Josef Kröner.
Fischen im Main und in den Baggerseen ist wie überall streng geregelt. Die Bischberger bekamen das Fischereirecht einst vom Würzburger Fürstbischof. Inzwischen beruft sich die Zunft auf 850 Jahre Tradition. Zwar besteht sie aus nur drei Familien, doch im Dorfleben sind die Bräuche der Fischer bis heute fest verankert. Fischerfest, Tracht, sogar ein eigenes Museum erzählt vom Leben der Fischer im oberfränkischen Bischberg.
Und wenn die Zunftfamilien zum Frühjahrsputz rufen, helfen viele mit, um aus den Baggerseen und entlang des Mainufers tonnenweise Unrat aus dem Wasser zu ziehen. Auch deswegen werben die Fischer für mehr Gewässerschutz und verstehen sich als aktive Naturschützer.