Der Osten - Entdecke wo du lebst - Framo und Barkas - Vom Arbeitstier zum Kultobjekt

Info • Di., 22.04. • 44 Min.
Im Sommer 2020 trifft ein Gespann mit Anh\xe4nger auf dem Rittergut Kauschwitz in Plauen ein. Die Fuhre ist ein Haufen alter Fahrzeugteile. "Oh, das sieht spannend aus!" Jens Scheunert alias "Framo-Jens" betrachtet das, was f\xfcr viele wohl ein Fall f\xfcr den Schrottplatz w\xe4re, mit anderen Augen. Der Framo aus Haldensleben, komplett zerlegt, ist das Familienerbst\xfcck von Bernd Schulze. "Meine Gro\xdfeltern sind mit dem Auto noch gefahren, ich sa\xdf als Steppke drin", erz\xe4hlt er und zeigt alte Fotos.\x0a\x0aJens Scheunert braucht keine Phantasie, um sich das fertige Fahrzeug vorzustellen. Der 52-J\xe4hrige gilt als der Framo-Experte in Deutschland. Seine Kunden kommen aus ganz Europa. Denn keiner baut die alten Kleinlaster so originalgetreu und detailverliebt wieder auf wie er. Keiner hat so eine Logistik rund um das Kultauto, das heute als Liebhaberst\xfcck gilt. Auf drei Etagen befinden sich Werkstatt, Ersatzteillager, Teileproduktion und Museum. Der Film begleitet mit der Kamera, wie in zehn Monaten aus dem vermeintlichen Schrotthaufen wieder ein Kleintransporter Marke Framo wird.\x0a\x0aFramo - das steht f\xfcr Frankenberger Motorenbau. Gegr\xfcndet 1923 als "Metallwerke Frankenberg GmbH" von DKW-Patriarch J\xf8rgen Skafte Rasmussen. Damals arbeitete der Betrieb noch f\xfcr das Zschopauer Motorenwerk und stellte nur Motorradteile her. Mit wachsendem Erfolg produzierte man schlie\xdflich auch einen Personenkraftwagen der untersten Klasse - einfach, billig und doch leistungsf\xe4hig. Der Framo war geboren. Er verbindet die Einfachheit des Motorrads mit den breiteren Einsatzm\xf6glichkeiten des Autos. \x0a\x0aEin echtes Arbeitstier und der Vorg\xe4nger des bekanntesten Kleintransporters der DDR, dem Barkas B 1000. Der lief 1961 erstmals vom Band und galt f\xfcr damalige Verh\xe4ltnisse als absolut moderner Lieferwagen, der sich locker mit dem VW-Bus messen konnte. Doch die Plan- und Mangelwirtschaft der DDR tat ihr \xdcbriges. Der B 1000 verlor den Anschluss, nach der Devise "ausbessern statt weiterentwickeln". \x0a\x0aDoch wie die ehemaligen Barkas-Werker Horst Klautke und J\xfcrgen Rehm erz\xe4hlen, ist das nur der eine Teil der Geschichte. Sie erinnern sich an ein hochspannendes und sehr geheimes Projekt aus dem Jahr 1968: Die Modernisierung des B 1000 mit Viertaktmotor und neuem Design. Leider ging der Wagen nie in Serie. Die Gr\xfcnde daf\xfcr und wie die einzigen drei Prototypen an der Parteif\xfchrung vorbei heimlich gerettet wurden \x2013 auch davon erz\xe4hlt dieser Film.\x0a\x0aMit Siegfried B\xfclow, dem letzten Leiter der Barkas-Werke, wird an das Ende dieser \xc4ra erinnert. Der sp\xe4tere Chef des Leipziger Porsche-Werks schildert seinen Aufstieg vom Werkzeugmacher zum Betriebsleiter und erz\xe4hlt vom schmerzlichsten Tag seiner Karriere: Als er vor 1.000 Mitarbeitern das Aus des Betriebes und hunderter Jobs verk\xfcndet. Die \xfcberraschende Reaktion seiner Belegschaft r\xfchrt ihn noch heute zu Tr\xe4nen.