Der Osten - Entdecke wo du lebst - Thermalbad Wiesenbad – Auf den Spuren eines Mythos

Natur + Reisen • Di., 11.03. • 44 Min.
Ein Film von Andreas Wolter\x0a\x0aThermalbad Wiesenbad im Erzgebirge, die Geschichte dieses Kurorts ist bis heute eng mit einem mysteri\xf6sen Geheimdienstkrimi verbunden. Es geht dabei um eine geheimnisvolle Waffe, um verschwundene Kisten mit Unterlagen und eine hei\xdfe Spur, die bis in die USA f\xfchrt.\x0a\x0aDer VEB Ger\xe4te- und Werkzeugbau Wiesa war ein wichtiger Industriebetrieb f\xfcr die DDR. Er besch\xe4ftigte bis zu 1.400 Mitarbeiter - und war dennoch ein geheimer Ort. Hier wurden Waffen f\xfcr die Polizei, die Nationale Volksarmee und die Staatssicherheit produziert. \x0a\x0a"Geheimhaltung hei\xdft, auch gegen\xfcber der eigenen Familie.", so Lothar Herold, der im "Ger\xe4tewerk" als Werkzeugmacher f\xfcr die Waffenproduktion gearbeitet hat. Er h\xe4lt sich streng an diese Order, auch nachdem das Werk 1990 geschlossen worden ist - bis er sich zwanzig Jahre sp\xe4ter doch noch seinem Sohn Rigo Herold offenbart zu einer besonders brisanten Geschichte. W\xe4hrend eines gemeinsamen Saunagangs erz\xe4hlt er ihm, dass im "Ger\xe4tewerk" ein geheimes Sturmgewehr entwickelt worden ist, mit Nato-Kaliber.\x0a\x0aRigo Herold, Professor f\xfcr Digitale Systeme, macht sich auf Spurensuche zur Waffenproduktion im Erzgebirge und zum Geheimprojekt dieses Sturmgewehrs. "Es gab ja einige Mythen um das Werk, mit BND und verkauften Unterlagen in die USA. Und das hat die Sache erst mal interessant gemacht." Filmemacher Andreas Wolter begleitet Rigo Herold bei seinen Recherchen nach den verschwundenen Konstruktionspl\xe4nen der legend\xe4ren Wieger. Und diese f\xfchren \xfcber den Bundesnachrichtendienst nach M\xfcnchen zu einem Unternehmer weiter bis zu einem Waffenproduzenten nach North Carolina.\x0a\x0aDas Aus f\xfcr die Waffenproduktion im August 1990 bedeutet f\xfcr Thermalbad Wiesenbad eine herbe Z\xe4sur. Der Ort muss sich wandeln - und besinnt sich dabei auf seine 500-j\xe4hrige Tradition als Kurort. Ricarda Lorenz, heute Chefin der Kurgesellschaft, ist in den 1980er Jahren im Ortsteil Wiesa aufgewachsen und kennt das "Ger\xe4tewerk" seit ihrer Kindheit. Sie wundert sich schon damals, warum \xfcber die Waffenproduktion nicht offen kommuniziert wurde. "Egal wo wir spielten, das war allgegenwertig. Und es gab Nachmittage, wo wir verunsichert waren, wo es dumpfe Ger\xe4usche gab, die man nicht zuordnen konnte."\x0a\x0aMehr als 77.000 G\xe4ste kommen inzwischen j\xe4hrlich nach Thermalbad Wiesenbad. Die Kurklinik ist aufwendig saniert, auf einer ehemaligen Industriebrache bl\xfchen im vier Hektar gro\xdfen Kurpark 1.200 verschiedene Pflanzen. Aber noch immer belastet eine kommunale B\xfcrgschaft von zehn Millionen Euro den Haushalt der 3.200-Seelen-Gemeinde. "Eine der h\xf6chstverschuldeten Gemeinden in Sachsen", sagt B\xfcrgermeister Thomas Mey lachend und macht sich dennoch wenig Sorgen um die Zukunft. Denn heute ist Thermalbad Wiesenbad einer jener Orte, wohin immer mehr junge Familien nach ihrem einstigen Wegzug zur\xfcckkehren. "Der Ort hat sich gewandelt: vom Industriestandort zum Kurort."