Der Osten - Entdecke wo du lebst - Die Bunker um Leuna - Von der Naziruine zum Chemiepark

Info • Di., 04.03. • 44 Min.
Sie liegen \xfcber ganz Mitteldeutschland verteilt, mal versteckt unter der Erde, mal als fensterlose Betont\xfcrme in der Landschaft: Bunker des Zweiten Weltkriegs. Diese Bunker sind nicht allein Zeugen des Bombenkriegs, sie erz\xe4hlen auch von einer Sonderstellung Mitteldeutschlands im gesamten Kriegsgeschehen. Denn hier wurde nicht weniger als \xfcber Sieg oder Niederlage der Wehrmacht entschieden, hier rund um Leuna, in Schkopau, B\xf6hlen, Zeitz oder L\xfctzkendorf im Geiseltal. Albert Speer hat w\xe4hrend der N\xfcrnberger Prozesse zugeben m\xfcssen, dass mit den Angriffen auf die Chemie in Mitteldeutschland "der Krieg produktionstechnisch verloren" war.\x0a\x0a"Der Zweite Weltkrieg begann hier in Mitteldeutschland, und er endete auch hier." Matthias Koch wei\xdf, ohne die chemischen Produkte aus der Braunkohle, also ohne Buna-Reifen und Leuna-Benzin, h\xe4tte das Deutsche Reich gar nicht erst in einen Krieg ziehen k\xf6nnen. Seit Jahren sucht er im Geiseltal nach alten Relikten des Krieges, nach winzigen Flakbunkern oder nach Schutzstollen, in die auch seine Oma fl\xfcchten musste. Aus den Fundst\xfccken hat er in einem Bunker in Krumpa eine kleine Ausstellung aufgebaut.\x0a\x0aAm Kraftwerk B\xf6hlen-Lippendorf erkundet Andreas Bock einen verlassenen Nazibunker, mit einem geheimen Zugang versteckt hinter B\xfcschen und B\xe4umen. Als Mitarbeiter der Werkfeuerwehr am Kraftwerk muss er wissen, was sich auf dem Werksgel\xe4nde befindet. Der Bunker mit seinen engen G\xe4ngen und kleinen R\xe4umen war ausschlie\xdflich f\xfcr das leitende Personal der damaligen Werksleitung gedacht, in der DDR wurde er sogar saniert und weitergenutzt.\x0a\x0aDiese Bunker sollten ab 1940 Arbeiter in den kriegswichtigen Industrien sch\xfctzen, vor allem in der Treibstoffproduktion. Hitler wollte sich vom Erd\xf6l unabh\xe4ngig machen, deswegen lie\xdf er nahe der hiesigen Braunkohle Treibstoffwerke bauen, unter anderem in B\xf6hlen, Zeitz und L\xfctzkendorf im Geiseltal. Das Vorbild war Leuna. Das sogenannte Leuna-Benzin, ein synthetischer Kraftstoff aus Braunkohle, der schon seit den 1920ern im ganzen Land getankt wurde.\x0a\x0aDie Alliierten wussten um die Bedeutung des Leuna-Benzins und setzten die Region s\xfcdlich von Merseburg ganz oben auf ihre Angriffsliste. Hier fielen mehr Bomben als in mancher ostdeutschen Gro\xdfstadt. Mit jedem einzelnen Luftangriff wurden die Bunkeranlagen weiter ausgebaut, vor allem von Zwangsarbeitern. Bei einem Angriff jedoch durften sie nicht in die Bunker und geh\xf6rten meist zu den ersten Todesopfern. Gleichzeitig wurde der sogenannte mitteldeutsche Flakg\xfcrtel ausgebaut, unter den Piloten der Alliierten ber\xfcchtigt als "Flakh\xf6lle von Merseburg".\x0a\x0aEiner der letzten \xfcberlebenden Zeitzeugen des Luftkriegs ist Heinz Rehmann, der noch heute in Schkopau lebt. Er erlebte als Kind den Bau des benachbarten Buna-Werks und musste als 13-J\xe4hriger in Luftschutzbunkern ausharren. Nach dem Krieg begann er in "seinem" Werk eine Lehrausbildung, stieg bis zum leitenden Ingenieur auf. Deswegen wei\xdf er auch, dass viele der Bunker den Krieg \xfcberstanden haben. D