Um als Sängerin auf der Bühne zu stehen, hängt Ingrid Sommer (Renate Krößner) ihre Arbeit in der Fabrik an den Nagel. Als Sängerin "Sunny" tingelt sie von nun an mit den Tornados durch die Lande. Mit pfiffigen und zuweilen auch groben Mitteln setzt sie sich gegen moralische Verdächtigungen zur Wehr und gegen die Gefahr, in einer Männerwelt des Unterhaltungsbetriebes zum "Wanderpokal" zu werden. Vormachen und vorschreiben lässt sich Sunny nichts, auch nicht, mit wem sie schläft.
Sunny sucht nach menschlicher Wärme und einer Bindung. Doch Harry (Dieter Montag), ein Taxiunternehmer, der sie verehrt, ist nicht der richtige Partner, den sie braucht. Sunny verliebt sich in Ralph (Alexander Lang), einen ziemlich kaputten Philosophen und Amateurmusiker. Doch Sunny hat kein Glück, nicht im Showgeschäft, nicht mit Ralph. Dessen halbherzige Erwiderung ihrer Gefühle reicht ihr nicht, und bei den Tornados hat sie ihren Platz einer anderen, die bereit war alles zu geben, frei machen müssen. Als auch ein Soloauftritt in einer Bar ihr nicht weiterhilft, ist Sunny am Ende. Trotz der Krise findet sie noch einmal Kraft für einen neuen Anlauf: Ich bin Sunny!
"Ich komme auf die Annonce wegen der Sängerin. Ich würde es gern machen. Ich schlafe mit jedem, wenn es mir Spaß macht. Ich nenne einen Eckenpinkler einen Eckenpinkler. Ich bin die, die bei den 'Tornados' rausgeflogen ist. Ich heiße Sunny." Diese einstudierten Worte, mit denen sich Sunny in einem Berliner Hinterhof einer neuen Band vorstellt, und die zugleich der Schluss des Films sind, schockten damals in der DDR. Regisseur Konrad Wolf (es wurde sein letzter Film) und Drehbuchautor Wolfgang Kohlhaase hatten Sunny als Individualistin mit radikalen Aussprüchen porträtiert. Das gab es selten in DEFA-Filmen und wurde heftig diskutiert.
Die Rolle der Sunny macht die Theater- und Filmschauspielerin Renate Krößner zu einem Star. Auf der Berlinale 1980 erhält sie dafür einen Silbernen Bären. Bis zu ihrem Tod im Jahr 2020 spielte sie zahlreiche weitere Rollen in Filmen. Der MDR zeigt "Solo Sunny" anlässlich des 100. Geburtstages von Regisseur Konrad Wolf.
Mitwirkende
Musik: Günther Fischer
Kamera: Eberhard Geick
Buch: Wolfgang Kohlhaase, Konrad Wolf
Regie: Konrad Wolf, Wolfgang Kohlhaase (Co-Regie)
Es singen und spielen: Regine Dobberschütz, Das Duo Gradini, Die Molly Sisters, Das Günther Fischer Quintett
Darsteller
Ingrid Sommer, "Sunny": Renate Krößner
Ralph: Alexander Lang
Christine: Heide Kipp
Harry: Dieter Montag
Norbert: Klaus Brasch
Grafiker: Ulrich Anschütz
Frau Pfeiffer: Ursula Braun
Mann bei Sunny: Michael Christian
Monika: Regine Doreen
Arzt: Fred Düren
und andere