artour - artour vom 20. November

Magazin, Kultur • Do., 20.11. • 30 Min.
MDR: artour - artour vom 20. November
Bild: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
Mehr zu den Themen: * Jetzt malt er auch noch! Otto Waalkes als Künstler Otto Waalkes schlüpft in unzählige Figuren. Er macht infantile Scherze, er singt, hüpft und jodelt. Er spielt Gitarre, schreibt Bücher und spielt in Kinofilmen mit. Jetzt taucht er in Dresden in einer neuen und etwas überraschenden Rolle auf: Otto als Maler. Und er erklärt: Das Thema Malerei begleitet ihn die schon sein ganzes Leben, der Ottifant wurde sein Maskottchen. Was weniger bekannt ist: Otto Waalkes hat in den 1970ern sechs Semester lang die Hamburger Kunsthochschule besucht, eigentlich wollte er Lehrer werden. Er studierte die Technik und Kunstgeschichte - altmeisterliche Ölgemälde, Aquarelle und abstrakte Kunst - einer seiner Professoren war der Surrealist Hans Thiemann, der am Bauhaus in Dessau bei Kandinsky und Klee gelernt hat. Dem Thema Malerei begegnet Otto mit dem Humor, den man von seinen Bühnenshows kennt. Er kopiert Ikonen der Kunstgeschichte: Vermeer, Munch, Klimt - im Zentrum seiner Werke platziert er einen Ottifanten. "Die Parodie ist meine Form der Verehrung" sagt Otto. In Dresden sind jetzt rund 150 Werke im Taschenbergpalais Kempinski zu sehen. Otto kam persönlich zur Ausstellungs-Eröffnung. "artour" wirft einen Blick auf die Kunst des "Blödelbarden". (Autor: René Römer) * Weihnachtsmarkt und Theaterstück ein Jahr nach der Tragödie in Magdeburg Am Donnerstag wird in Magdeburg nach einigem Hin und Her der Weihnachtsmarkt eröffnet. Ein schwieriger Termin für die Stadt. Denn das Attentat vom 20. Dezember mit sechs Toten und hunderten Verletzten ist noch immer allgegenwärtig, die Wunden nicht verheilt. Das Theater Magdeburg versucht, der Trauer eine Form zu geben. Man hat ein Theaterstück in Auftrag gegeben, die Uraufführung ist für Mai geplant. Doch bei manchen Magdeburgern löst das Unverständnis aus: Kann man so früh nach der Tragödie ein Stück darüber auf die Bühne bringen? Der Autor des Auftragswerks, Kevin Rittberger, recherchiert seit dem Frühjahr in Magdeburg, trifft sich mit Überlebenden, Zeugen, Ärzten und Psychologen. "artour" begleitet ihn bei einem Besuch in der Stadt. (Autorin: Petra Böhm) * Irina Scherbakowa "Der Schlüssel würde noch passen" Die Historikerin und Publizistin Irina Scherbakowa hat 1987 in Moskau die Menschenrechtsorganisation Memorial mitgegründet. Memorial wurde zu einem historischen Gewissen Russlands, hier bekamen die zahllosen Opfer des sowjetischen Gewaltsystems eine Stimme, hier wurde die Monströsität des Gulagsystems offenbart und an die zahllosen Menschenrechtsverletzungen erinnert. "Wir haben uns bei Memorial unzählige Jahre damit befasst, die Geschichte der Menschen hinter solchen Gegenständen ans Licht zu holen, sie dem Vergessen zu entreißen. All die Jahre hatten wir in dem festen Glauben gelebt, dass die Menschen erschüttert sein würden, wenn sie endlich die Wahrheit erfahren würden über die Millionen Opfer und ihr entsetzliches, tragisches Schicksal, das diese in Gefängnissen und Lagern erwartete. Wir