Der Osten - Entdecke wo du lebst - Unterm Davidstern - Jüdisches Leben in Dresden

Info • Do., 23.01. • 44 Min.
"Wir waren nicht streng religi\xf6s, dennoch haben wir uns als Juden gef\xfchlt - nicht nur, weil es in unseren P\xe4ssen stand", sagt Elena Tanaeva. Ihre Familie habe viele j\xfcdische Traditionen weitergef\xfchrt, kein Schweinefleisch gegessen, Milch und Fleisch immer getrennt gekocht. Jetzt sei sie hier in Dresden und Mitglied der J\xfcdischen Gemeinde, hier f\xfchle sie sich sicher, sicherer jedenfalls als in St. Petersburg, in Russland. Der latente Antisemitismus sei dort noch deutlicher pr\xe4sent als in Deutschland. "Hier werde ich besch\xfctzt, hier gibt es Gesetze, die f\xfcr jedermann verpflichtend sind", erkl\xe4rt sie. Elena Tanaeva geh\xf6rt zu der gro\xdfen russischen Community, die sich regelm\xe4\xdfig im Gemeindehaus der Neuen Synagoge Dresden trifft. \x0a\xa0\x0aAls am 9. November vor 20 Jahren das Gotteshaus am Dresdner Hasenberg eingeweiht wurde, schaute die ganze Welt auf Dresden. Es war der erste Neubau eines j\xfcdischen Gotteshauses seit der politischen Wende. Vor 1933 z\xe4hlte die J\xfcdische Gemeinde zu Dresden bis zu 5.000 Mitglieder. Bei Kriegsende 1945 lebten weniger als 50 Juden in der Stadt. Heute sind es inzwischen 730, die meisten kommen aus der ehemaligen Sowjetunion. \x0a\xa0\x0aUrsula Philipp-Drescher ist \xfcber die Musik zum j\xfcdischen Glauben gekommen. 248 Gebote und 365 Verbote - sich an alles zu halten, ist ganz sch\xf6n schwer, erkl\xe4rt sie. Sie leitet den Synagogenchor und f\xfchrt regelm\xe4\xdfig Besucherinnen und Besucher durch das Gotteshaus. Dabei erz\xe4hlt sie auch die Geschichte der alten Semperschen Synagoge, die 1938 von der SA in Brand gesetzt wurde. Ein mutiger Feuerwehrmann rettete damals den Davidstern und versteckte ihn auf dem Dachboden vor den Nazis. \x0a\xa0\x0aValentina Marcenaro kam 1998 aus Italien in die Elbestadt. Eigentlich wollte sie nur ihre Deutschkenntnisse verbessern. Inzwischen hat sie hier eine Familie gegr\xfcndet und organisiert j\xfcdische Feste in Dresden. Ihr Lieblingsfest aber sei der Schabbat jeden Freitag. \x201eDer Schabbat, der ist mir heilig, das ist Primetime mit meiner Familie\x201c, erz\xe4hlt sie. Dass es drau\xdfen l\xe4ngst dunkel ist und sie eigentlich nicht mehr in der K\xfcche stehen d\xfcrfte, ficht sie nicht an. Valentina Marcenaro bezeichnet sich als Kulturj\xfcdin: "Im Judentum muss man sich nicht immer nur streng an Regeln und Br\xe4uche halten. Jeder hat die Freiheit, so zu leben, wie er will, wie er es f\xfcr richtig h\xe4lt."