Dokumentation und Reportage - rbb Story: Die Bodenretter. Ackern mit Zukunft
Info • Di., 15.04. • 43 Min.
rbb Story 2024 +++ D\xfcrrejahre, N\xe4sserekorde und Missernten: immer \xf6fter bekommen wir zu sp\xfcren, wie sensibel unsere Umwelt auf extreme Wetterlagen reagiert. Bei den Landwirten stehen Existenzen auf dem Spiel, bei den Verbrauchern bezahlbare Lebensmittel. Seit ein paar Jahren w\xe4chst die Skepsis gegen eine Landwirtschaft, die allein auf maximale Ertr\xe4ge setzt. Immer deutlicher wird, wie abh\xe4ngig wir von gesunden B\xf6den sind. Doch in weiten Teilen Ostdeutschlands sind die Voraussetzungen schwierig. Brandenburg ist das Bundesland mit den schlechtesten Bodenqualit\xe4ten. Erosion und Sandst\xfcrme sind in manchen Regionen Normalit\xe4t. Die ohnehin d\xfcnne, fruchtbare Humusschicht schrumpft seit Jahrzehnten, wie Untersuchungen des Leibniz Zentrums f\xfcr Agrarlandschaftsforschung e.V. (ZALF) zeigen. Forschende und experimentierfreudige B\xe4uerinnen und Bauern stemmen sich gegen diese Entwicklungen. Sie suchen nach L\xf6sungen f\xfcr das Problem der \x201em\xe4rkischen Streusandb\xfcchse\x201c Der Aufbau der Humusschicht hat dabei Priorit\xe4t.\x0a\x0a\x201eIn den obersten 30 cm Ackerboden existieren mehr Lebewesen als \xfcber der Erde\x201c, sagt Bodenkundlerin Prof. Katharina Helming. Ein Gro\xdfteil der dunklen Humusschicht besteht aus Mikroorganismen und Pilzen, dazu kommen Springschw\xe4nze, kleine W\xfcrmer, Hundertf\xfc\xdfer. \x201eJe kleiner, desto m\xe4chtiger sind sie. Alle zusammen bilden ein komplexes System, das nicht nur Pflanzenreste umsetzt, sondern auch den N\xe4hrstoffaustausch aktiv in Gang setzt\x201c, erz\xe4hlen die Bodenzoologinnen Dr. Karin Hohberg und Dr. Nicole Scheunemann von der Senckenberg-Gesellschaft f\xfcr Naturkunde.\x0a\x0aF\xfcr Lena und Philipp Adler, zwei junge Gem\xfcsebauern im Norden Brandenburgs, sind die winzigen Bodenlebewesen wertvolle Helfer. Auf ihrem drei Hektar Biobetrieb setzen sie auf einfache, mechanische Unkrautbek\xe4mpfung, Brachfl\xe4chen, auf denen sich der Boden erholen kann und Vielfalt. \x201eMit unseren 40 Gem\xfcsearten in fast 100 verschiedenen Sorten k\xf6nnen wir es verkraften, wenn mal etwas ausf\xe4llt. Aber viel wichtiger ist, dass wir damit eine besonders gro\xdfe Vielfalt des Bodenlebens erzeugen, die diesen mageren Sandboden dauerhaft fruchtbarer macht\x201c.\x0a\x0aAuch der konventionell wirtschaftende Landwirt Mark D\xfcmichen im Niederen Fl\xe4ming setzt alles daran, das Bodenleben auf seinen Fl\xe4chen zu sch\xfctzen und zu f\xf6rdern. Er verzichtet seit Jahren auf die Bodenbearbeitung nach der Ernte und s\xe4t direkt ins Feld neu ein. Seine Ertr\xe4ge haben sich seitdem stabilisiert, sagt der Landwirt, dessen Familie seit Jahrhunderten vor Ort ist und immer wieder D\xfcrreperioden auf extrem sandigem Grund \xfcberstehen musste.\x0a\x0aEinen anderen Weg geht Isabella Krause von der Regionalwert AG Berlin-Brandenburg. Sie ist nach den Erfahrungen der letzten hei\xdfen Sommer \xfcberzeugt davon, dass langfristig neue Feldfr\xfcchte auf brandenburgischen \xc4ckern gedeihen werden. Dazu hat sie ein Netzwerk von Landwirten gegr\xfcndet, das mit Unterst\xfctzung aus der Wissenschaft den Anbau von Kichererbsen f\xf6rdert. \x201eHumus und Hummus denken wir zusammen \x2013 wenn die ...