Diese Filme wurden bei den Oscars 2023 ausgezeichnet

"Im Westen Nichts Neues" hat bei den Oscars alle deutschen Rekorde gebrochen.
"Im Westen Nichts Neues" hat bei den Oscars alle deutschen Rekorde gebrochen.  Fotoquelle: Netflix

Wenn die Academy of Motion Picture Arts and Science in Los Angeles ruft, dann kommen die Stars. Und so tummelte sich Hollywoods Adel am Sonntagabend, 12. März, auf dem champagnerfarbenen Teppich als im Dolby Theatre zum 95. Mal die Oscars verliehen wurden. In unserer Liste finden Sie nicht nur alle Filme, die einen Oscar gewonnen haben, sondern erfahren auch, wo sie die Titel des Jahres streamen können.

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von Natascha Unkel

Dass der Teppich nicht Rot war, sondern eben champagnerfarben, war ein im Vorfeld der Gala heiß diskutiertes Detail gewesen. Kann denn so ein heller Teppich überhaupt sauber bleiben?, wurde da gefragt. Und eben diese Frage hatte für die Organisatoren immer wieder für Stress gesorgt: Schmutzige Stellen mussten gereinigt und ausgebessert werden. Sorgten sich die Organisatoren, um eventuelle Makel auf dem Teppich, bereitete er manchem geladenen Gast aus ganz anderem Grund Kopfzerbrechen: Viele der Roben an diesem Abend waren in den Farbe Nude – oder eben Champagner – und die wären auf einem roten Teppich besser zur Geltung gekommen.

Doch einmal auf dem Teppich rückten die Stars in den Mittelpunkt. So wurde in den sozialen Netzwerken das Verhalten von Hugh Grant gegenüber der Moderatorin Ashley Graham kritisiert. Der Schauspieler hatte gleichgültig und forsch auf Grahams Fragen geantwortet. Positiv fiel hingegen Lady Gaga auf, die einem gestürzten Fotografen zu Hilfe eilte.

Der Fokus lag auf den beiden Favoriten des Abends: Die deutsche Netflix-Produktion „Im Westen Nichts Neues“ war mit neun Nominierungen ins Rennen um die begehrten Oscar-Trophäen gegangen und konnte sie in vier Kategorien einstreichen. Mehr Nominierungen hatte nur „Everything Everywhere All At Once“ – das Science-Fiction-Abenteuer war mit elf Nominierungen der Favorit bei der 95. Oscar-Verleihung gewesen und erwies sich mit sieben gewonnenen Oscars als der große Gewinner des Abends.

Das liegt auch daran, dass EEAAO in den großen Kategorien abräumen konnte: Beste Hauptdarstellerin, Bester Nebendarsteller, Beste Nebendarstellerin und Bester Film – diese Auszeichnungen gingen alle an den Film, in dem Michelle Yeoh eine Wäscherei-Besitzerin spielt, die während eines Besuchs bei der Steuerbehörde erfährt, dass sie in Parallel-Universen springen kann.

So sorgten auch Michelle Yeoh und Ke Huy Quan, der ihren Ehemann in EEAAO spielt, für emotionale Momente bei der Gala: Michelle Yeoh gewann als erste asiatisch-stämmige Frau einen Oscar als beste Hauptdarstellerin. Überreicht wurde ihr die Trophäe von Halle Berry, die selbst 2002 als beste Hauptdarstellerin mit einem Oscar geehrt worden war. Yeoh und Berry sind damit die bisher einzigen nicht weißen Schauspielerinnen, die in dieser Kategorie für ihre schauspielerische Leistung mit einem Oscar ausgezeichnet worden sind.

Für Ke Huy Quan, der als Kinderdarsteller in die Goonies und Indiana Jones zu sehen gewesen war, stellt die Auszeichnung eine besondere Zäsur seines Comebacks dar. Der Schauspieler hatte 30 Jahre lang kaum nennenswerte Rollenangebote bekommen und in den zurückliegenden Jahrzehnten vor allem hinter der Kamera gearbeitet. So sagte er in seiner Dankesrede zu seiner Mutter, die zuhause vor dem Fernseher saß: „Mom! I just won an Oscar!“ („Mama! Ich habe einen Oscar gewonnen!“).

Auch für Brendan Fraser, der als Bester Schauspieler für seine Leistung in „The Whale“ ausgezeichnet worden ist, untermauert der Sieg sein Comeback. Der Schauspieler, der Ende der 1990er Jahre mit „Die Mumie“ seinen Durchbruch hatte, hatte sich nach einigen kommerziellen Misserfolgen Anfang der 2000er aus Hollywood zurückgezogen und war daraufhin in Fernsehproduktionen zu sehen gewesen.

Emotional wurde es auch beim Auftritt von Lady Gaga. Sie war mit dem Titel-Song „Hold my Hand“ zu Top Gun: Maverick selbst in der Kategorie für den besten Song nominiert gewesen – hatte aber gegenüber „Naatu Naatu“ aus der indischen Produktion RRR das Nachsehen. Für ihren Auftritt hatte Gaga ihre Robe vom champagnerfarbenen Teppich gegen ein graues T-Shirt und löchrige Jeans getauscht und stand scheinbar ungeschminkt auf der Bühne. Dort erklärte sie: „We need a lot of love to walk through this life. And we all need a hero sometimes. There’re heroes all around us in unassuming place, but you might find that you can be your own hero, even if you feel broken inside.” (“Wir brauchen viel Liebe, um durchs Leben zu kommen. Und jeder braucht mal einen Helden. Helden gibt es überall um uns, auch an den unscheinbarsten Orten. Aber vielleicht stellst du auch fest, dass du dein eigener Held sein kannst, auch wenn du dich innerlich gebrochen fühlst.“)

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