Meister der Horrordramen – Alle Filme und Serien von Mike Flanagan

Mike Flanagan hat unter anderem den Horror-Thriller "Das Spiel" für Netflix produziert.
Mike Flanagan hat unter anderem den Horror-Thriller "Das Spiel" für Netflix produziert.  Fotoquelle: Netflix

Mike Flanagan ist ein Regisseur und Drehbuchautor, an dem Film- und Serienfans kaum noch vorbeikommen. Schon seit Jahren steht Flanagan für große Qualität im Horrorgenre. Sein Markenzeichen: Psychologische Horror-Dramen. Dafür kann ihm vor allem der Streaming-Riese Netflix dankbar sein, für den Flanagan bereits mehrfach exklusiv gearbeitet hat. Wir stellen euch die bisherigen Werke des US-amerikanischen Filme- und Serienmachers vor, die ihr aktuell streamen könnt. Außerdem werfen wir einen Blick auf seine zukünftigen Projekte.

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Alle Filme und Serien von Mike Flanagan

„Oculus“ (2013, aktuell bei Amazon Prime Video zum Kaufen/Leihen): Wie häufig bei Mike Flanagan steht in „Oculus“ eine Familiengeschichte im Zentrum der Handlung. Vor zehn Jahren wurde Tim wegen des Mordes an seinen Eltern verurteilt. Zu Beginn des Films kommt er mit Anfang 20 aus der Psychiatrie frei. Seine Schwester Kaylie plagen noch immer die schrecklichen Erinnerungen an die Nacht, in der ihre Eltern starben. Gleichzeitig ist sie überzeugt davon, dass Tim unschuldig ist und ein antiker Spiegel für das Unglück verantwortlich ist. Was dann folgt ist eine überaus kreative Wendung. „Oculus“ bietet eine vielversprechende Ausgangslage, ist gruselig und atmosphärisch. Große Schockmomente halten sich aber in Grenzen. Je nach Geschmack kann das gut oder schlecht sein.

„Ouija – Ursprung des Bösen“ (2016, aktuell bei Amazon Prime Video zum Kaufen/Leihen): Nach „Ouija – Spiel nicht mit dem Teufel“ im Jahr 2014 folgte 2016 das Prequel, das die Vorgeschichte erzählt. Diesmal führte Mike Flanagan Regie und steuerte auch das Drehbuch bei. Der Film handelt von Alice, die in den 1960er Jahren als Medium arbeitet und dabei mit Hilfe technischer Tricks und ihrer beiden Töchter ihren Kunden vorgibt, Kontakt mit Verstorbenen aufzunehmen. Auf der Suche nach neuen Hilfsmitteln stößt Alice eines Tages auf ein Ouija-Brett. Eine Entdeckung mit Konsequenzen, denn plötzlich verhält sich eine ihrer Töchter merkwürdig. „Ouija – Ursprung des Bösen“ erfindet das Besessenen-Film-Genre nicht neu und ist oft vorsehbar. Trotzdem ist er ein solider und unterhaltsamer Horrorfilm mit einer starken Kinderdarstellerin – und ein gutes Stück besser als der erste Teil.

„Before I Wake“ (2016, aktuell bei Amazon Prime Video zum Kaufen/Leihen): Wenn Träume auf einmal zur Realität werden – darum geht es in „Before I Wake“. Nach dem Tod ihres kleinen Sohnes entschließen sich Jessie und Mark dazu einen Adoptivsohn aufzunehmen. Der achtjährige Cody ist ein liebenswürdiges Kind, zwischen ihm und seinen Adoptiveltern harmoniert es auf Anhieb. Cody ist aber kein normaler Junge: Seine Träume werden wahr. Während bei schönen Träumen zum Beispiel bunte Schmetterlinge durch das Haus fliegen, erscheint bei Albträumen eine unheimliche Gestalt im Haus. „Before I Wake“ handelt von Trauer und Verlust und ist dabei mal märchenhaft schön, mal ein gespenstiger Albtraum.

„Still“ (engl. „Hush“) (2016, Netflix): Ein abgelegenes Haus, seine Bewohnerin und ein Einbrecher: Manchmal braucht es nicht viel für einen gelungenen Horrorfilm – und vor allem müssen es nicht unbedingt Dämonen oder andere übernatürliche Wesen sein. Das beweist Mike Flanagan mit seinem spannendem Film Still (Hush). Die Hausbewohnerin wird von Schauspielerin Kate Siegel verkörpert, die mit Flanagan verheiratet ist und regelmäßig in seinen Produktionen mitspielt. Die Besonderheit an ihrer Figur: Sie kann nichts hören – und damit auch nicht den Einbrecher, der in ihrem Haus sein Unwesen treibt. Und so liefern sich die beiden ein Katz-und-Maus-Spiel, das einen völlig in den Bann zieht.

„Das Spiel“ (2017, Netflix): Stephen King gilt als Meister des Horrors. Der US-amerikanische Autor ist unter anderem für so fantastische Romane wie „ES“, „Shining“ oder auch „Sie“ verantwortlich. So gut seine Bücher auch sind – die Filmadaptionen enttäuschten bisher meistens. Zum Glück gibt es die ein oder andere Ausnahme. „Das Spiel“ ist eine von ihnen. Buch und Verfilmung handeln von einem Ehepaar, das einen Kurztrip in ein Landhaus in den Wäldern von Maine unternimmt, um ihrem Liebesleben neuen Schwung zu verleihen. Doch dann kommt alles ganz anders. „Das Spiel“ ist durchweg fesselnd und hält die eine oder andere unvorhergesehene Wendung bereit.

„Spuk in Hill House“ (2018, Netflix): Auch im Serienbereich steht Mike Flanagan für außergewöhnlichen Horror. In „Spuk in Hill House“, nach dem gleichnamigen Roman von Shirley Jackson, mischt er wieder munter Horror- und Familiendramaelemente. Dieser Spagat gelingt Flanagan scheinbar mühelos – die zehnteilige Netflix-Serie überzeugt sowohl in den gruseligen als auch den emotionalen Momenten. In der Serie zieht eine Familie in den 1980er Jahren in ein altes Landhaus, um es zu sanieren und später wieder zu verkaufen. „Spuk in Hill House“ kommt teilweise wie eine klassische Geistergeschichte daher. Wie so oft lässt Flanagan sein Publikum aber immer wieder im Unklaren darüber, ob es sich bei den Geschehnissen um übernatürliche Ereignisse handelt oder nicht.

„Doctor Sleeps Erwachen“ (2019, aktuell bei Amazon Prime Video zum Kaufen/Leihen): Stanley Kubricks „Shining“ (1980) gilt unter Kritikern und Experten als herausragender Horrorfilm. Stephen King ist hingegen nicht zufrieden mit der Adaption seines Romans, wie er mehrmals deutlich gemacht hat. Knapp vier Jahrzehnte später erschien mit „Doctor Sleeps Erwachen“ die Fortsetzung zu „Shining“, die ebenfalls auf einem King-Roman beruht. Mike Flanagan hat für seine Verfilmung den Segen von Stephen King eingeholt, ohne den er den Film nicht gemacht hätte, wie er in einem Interview erklärte. In der Filmwelt scheint „Shining“ aber trotzdem besser anzukommen, als „Doctor Sleeps Erwachen“.

„Spuk in Bly Manor“ (2020, Netflix): Wer von „Spuk in Hill House“ nicht gut genug bekommen konnte, für den/die dürfte die Nachfolgeserie „Spuk in Bly Manor“ einen Blick wert sein. Es handelt sich um eine unabhängige Geschichte und nicht um eine Fortsetzung. Fans von „Spuk in Hill House“ dürfen sich aber auf bekannte Gesichter freuen – so ist unter anderem Victoria Pedretti (u.a. „You – Du wirst mich lieben“) wieder mit von der Partie. Auch bei „Spuk in Bly Manor“ stehen wieder ein altes Anwesen und eine Familiengeschichte im Mittelpunkt. Mike Flanagan gelingt es erneut elegant Horror mit Drama zu vermischen, auch wenn die Serie in puncto Spannung nicht ganz mit ihrer Vorgängerin mithalten kann.

„Midnight Mass“ (2021, Netflix): Nur etwa ein Jahr dauerte es, bis Mike Flanagan die nächste Serie an den Start brachte. In „Midnight Mass“ kehrt ein junger Mann nach einer vierjährigen Gefängnisstrafe zu seinen Eltern zurück, die auf einer abgeschiedenen Insel leben. Kurz nach seiner Ankunft folgt bereits die nächste: Ein neuer Priester taucht in dem Dorf auf. Der junge Geistliche wirkt sehr charismatisch und liebenswürdig – er scheint aber auch Geheimnisse zu haben. In „Midnight Mass“ baut Flanagan wirkungsvoll, aber auch recht langsam Spannung auf. Einigen dürfte die Serie zu langatmig sein. Für Fans des Regisseurs ist die Serie trotzdem empfehlenswert.

„Gänsehaut um Mitternacht“ (2022, Netflix): Die neuste Serie von Flanagan ist „Gänsehaut um Mitternacht“, die auf dem Roman „The Midnight Club“ von Christopher Pike basiert. Die Handlung spielt in einer Klinik für todkranke Kinder und Jugendliche. Jede Nacht treffen sie sich, um sich gegenseitig unheimliche Geschichten zu erzählen. Außerdem treffen sie eine Abmachung: Wer als erster stirbt, muss die anderen aus dem Jenseits kontaktieren. Auch in dieser Serie verschwimmen die Grenzen zwischen Vorstellung und Realität. Größter Pluspunkt sind die Figuren, die einem im Laufe der Serie immer mehr ans Herz wachsen und von denen die meisten genug Raum bekommen. Die Geschichte ist interessant, wird nur leider zwischendurch von etwas billigen Jump Scares unterbrochen.

Mehr Stephen King und Edgar Allan Poe - Worauf sich Flanagan-Fans freuen können

Nach „Das Spiel“ und „Doctor Sleeps Erwachen“ adaptiert Mike Flanagan mit „Chucks Leben“ eine weitere Geschichte des Horror-Meisters Stephen King als Film. Die Hauptrollen spielen Luke Skywalker-Darsteller Mark Hamill und Tom Hiddleston, der sich vor allem durch seine Verkörperung von Thors Bruder Loki im MCU einen Namen gemacht hat. Ein Startdatum gibt es noch nicht. Gleiches gilt für die Serie zu Kings „Der Dunkle Turm“-Reihe, an der Mike Flanagan auch arbeitet.

Schon im Herbst 2023 erscheint auf Netflix außerdem eine weitere Serie von Mike Flanagan, die ebenfalls eine Literaturvorlage hat: „The Fall Of The House Of Usher“ von Edgar Allan Poe. Auch hier ist Mark Hamill mit von der Partie. Fans von Horror-(Dramen) und Mike Flanagan erwartet also noch jede Menge Nachschub.

von Gregor-José Moser

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