Training über Los Angeles: Tom Kummer (r.)
arbeitet heute als Paddle-Tennis-Trainer
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Bad Boy Kummer

KINOSTART: 05.05.2011 • Dokumentarfilm • Schweiz, Deutschland (2010)
Lesermeinung
prisma-Redaktion
Originaltitel
Bad Boy Kummer
Produktionsdatum
2010
Produktionsland
Schweiz, Deutschland

In den Neunzigerjahren rissen ihm Redaktionen und Redakteure seine Interviews geradezu aus den Händen, um möglichst als erste seine populären wie brillanten Interviews mit Stars wie Sharon Stone, Sean Penn, Brad Pitt oder Pamela Anderson zu veröffentlichen. Denn die Interviews des Schweizer Journalisten Tom Kummer brachten Renomme, Anerkennung - und Auflage. Was zu diesem Zeitpunkt niemand ahnte: Alle Interviews und Gespräche waren gefälscht. Seriöse Zeitungen wie Süddeutsche Zeitung, Zeit, Spiegel, Frankfurter Allgemeine oder Stern gehörten zu den Abnehmers Kummers und waren überrascht, als der Schwindel im Jahr 2000 durch die Enthüllung des Focus aufflog. Allerdings hätten es die Zeitungsmacher besser wissen müssen, denn bereits 1996 hatte Kummer in seinem Buch "Good Morning Los Angeles" seine Art zu schreiben als "Borderline-Journalismus" bezeichnet, eine Gratwanderung aus Fiktion und Fakten ...

Filmemacher Miklós Gimes, der einst selbst als stellvertretender Chefredakteur des Magazins des Schweizer Tages-Anzeigers Kummer- Interviews abgedruckte, hat mit "Bad Boy Kummer" einen ungewöhnlichen Dokumentarfilm in Szene gesetzt, in dem er die Geschichte des damaligen Skandals nachzeichnet, Zeitzeugen zu Wort kommen lässt und Kummer, der heute mit seiner Frau und zwei Kindern in Los Angeles lebt und als Paddle-Tennis-Trainer arbeitet, in der US-Metropole besuchte. Der Kummer-Skandal, der seinerzeit prominente Opfer forderte (Ulf Poschardt und Christian Kämmerling, Chefredakteure des SZ-Magazins, mussten ihren Hut nehmen), war wahrlich nicht der erste große Skandal in der deutschen Medienlandschaft, man erinnere sich nur an die gefälschten Hitler-Tagebücher, die Konrad Kujau 1983 dem Stern verkaufte, oder die gefälschten TV-Dokumentationen von Michael Born, die dieser an Stern TV, Spiegel TV oder ZAK lieferte. Gelernt hatte scheinbar niemand aus diesen Vorgängen, sonst wären Kummers Arbeiten nicht auf so fruchtbaren Boden gestoßen. So ist "Bad Boy Kummer" ein imponierendes Stück deutscher Mediengeschichte zwischen Realität und Fiktion, die den Zuschauer ein wenig ratlos zurück lässt, weil er sich fragen muss, was und wem man heutzutage eigentlich noch glauben kann.

Foto: W-Film

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